↗ XML
[S. 1] increment_line_height_2decrement_line_height_2
                                                                                 Münchς dς 21 febς.
                                                                                                 1775
Ich werde recht frohe seÿn, wen dieser fasching vorbeÿ ist, ich bin
wirklich müde, den er dauert gar zu lang.
der Sgr Tozi, welcher die opera Orfeo Componiert hat, ist durchgegangς.
er hatte ein langes Liebs verständniß mit der gräfin v Seefeld,
der gräfin ihr Bruder der graf Sedlizky war auch damit verstandς,
wie auch ein welscher Tenorist Sgr: Guerrieri. die gräfin hat schon vor
6 wochen, unter dem vorwand auf ihr gut zu reisen, Münchς verlassς, und
ist aber gar ihrem Herrn und Kindern mit viellem Geld und geschmuck
durchgegangς. da man nun durch aufhebung eines Briefes erfahrς, daß
ihr Brudς und die 2 wälschς Tozi und guerrieri mit ihr verstandς waren,
und nach und nach ihr folgς solltς, so wurde gr: Sedlizky mit Statt arrest
belegt, guerrieri in verhaft genomς, den Tozi fand man nicht, dan er hatte
sich zu den P: P: Theatinern in die freÿung begebς. der Churfς: ließ
ihm eine versicherung zu gebς, daß er nicht ins gefängniß komς werde,
er sollte sich nur zum Examen stellς. Er gieng also freÿ heraus, begab
sich aber gleich heimlich fort, und flohe nach Italien. graf Sedlizky gestand
               alles, guerrieri aber Läugnete alles, das half aber nichts,
               dan man fand das geschmuk, so gr: Sedlitsky dem guerrieri
               in verwahrung gegebς, in des guerrieri behausung in einem
               alten sessl eingenäht. dieses geschmuk hatte die gräfin
               Seefeld vor ihrer Abreise um ein geringes versetzt, und
               ihrem Bruder dem graf Sedlizky gemeldet, damit er es
               auslösen und dan auch mit fortnehmς kan. dan hätte sie
               das geschmuk gleich mitgenomς und irgendwo verkauffς wollς,
so hätte sie sich dardurch in argwohn bringς und verrathς könnς. Nun weis
man zwar daß sie über Frankfort gegangς, man vermuthet sie seÿe nach Holland,
da sitzt sie nun alleine, dan ihre verhoftς Reisgesellς komς nimer nach.
Stelle dir die freude vor die Md:me Tozi, so auf der opera die Euridice
macht, habς muß, die um alles nichts wuste.      die Freul: von Schiedenhofen ist beÿ
der Fr: von Pauli und wir warς beÿsam in dς opera und Redoutte. Sie ist munter
und recht braf, wir habς wacker mit einandς herumgedanzt. wir befindς uns,
Gott Lob, gesund, am erstς Sontag in dς fastς werdς wir hofentl: in Salzbς seÿn.
Lebe wohl wir empfς: uns allς Kissς dich viel 10000000 mahl und bin dein
                                                                                          alter Mzt mp
die erste Masquierte Redutte wird in Salzbς: gut abgelauffς seÿn.
du must doch auch auf eine gehς! addio.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2] increment_line_height_2decrement_line_height_2
À Madame
Madame Marie Ane
Mozart
à
Salzbourg

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881