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Münchς dς 8
Febς: 1775
Auch hier hattς wir schon am freytag dς 3
tς starkς wind, der aber am
Samstag dς 4
tς hefftiger wurde, und in der Nacht so wiethete, daß er
die gröstς Bretter womit auf dem Plaz die Kornsäcke bedeckt warς, in
die lüfte hebte und auf 30 schritte weg trug, dächer, Ca
min
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wurdς erstaunlich beschädiget, und es blitzte einige mahl, und schlug
in verschiedenς Ortς ausser dς Statt die fenster in Stücke
p:
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das schröcklichste war, daß Sontags morgens da der wind noch am aller
stärkstς wüthete gegς halbe 7 uhr feuer in einem Ca
min auskam, es wurde
aber, gott Lob, also gleich gelöscht. Stelle dir aber den schröckς in dς ganzς Statt
vor. wir
wohnen nur etwa 150 Schritt davon. unser trost aber war, daß
die ganze erstaunlich grosse unser liebς frauς dazwischς stehet. der wind
dauerte noch denselbς ganzς tag, und Brach in ein heftiges Schnee=
gesteber aus. alle Leute, wo man hinkam beklagtς sich, daß sie die
ganze Nacht ohne schlaf zugebracht.
Wie wird de
n der Fr: von Gaÿer das Schloss gefallς?
addio Gesellschaftς! Wir befindς uns, Gott Lob,
gesund. Gestern ist h
ς: Kempfer nach Augsp
ς
abgereiset, er hat sich beÿm Churfürstς hörς lassς,
und war 8 täg hier. hier warς auch ein paar
Spitzbubς. einer davon war Englischer
Sprachmeister, ein gebohrner Schlesinger,
namens Schwarz, er war fast ein Jahr hier, und
gieng mit uhrς Kleidern, und hinterlassnς vielς Schuldς durch,
der andςe gab sich für den Sohn des reichς
Banquiers herrn
Schmitmeÿrs Sohn von Wie
n aus, und war etliche wochς hier,
entfernte sich aber, nachdem man entdeckt, daß er aus
Nikelsburg in Mährς ein Wirtssohn ist. Er wird bereits in
Augsp
ς: im Verhaft seÿn. wir kissς dich alle, Lebe wohl
ich bin dein alter Mozart
mp
Wir empf
ς: uns allς.
h
ς Graf wolfegg ist auch hier. auch die 2 Jungς grafς
v Zeil.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


À Madame
Madame Marie Ane
Mozart
à
Franco
Salzbourg
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881