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                                                                               Münchς dς 18 Jener 1775

Daß die opera einς allgemeinς Beyfall hatte wirst du aus meinem letztς
schreibς so wohl als aus andern Briefς die nach Salzbς: gekomς und nun von hς:
Geschwendner selbst hörς odς gehört habς. Stelle dir für wie verlegς S:e Hochfς: Gdς
seÿn mustς von aller Churfürstl: Herrschaft und dem ganzen Adl die Lobes=
erhebungς der Opera anzuhörς und die feÿerlichstς Glückwünsche, die sie
alle ihm machtς, anzunehmς. Er war so verlegς, daß er mit nichts, als mit
einem Kopfneigς und Achsel in die Höhe ziehς antwortς konnte. Noch habς
wir nicht mit ihm gesprochς, dan er ist noch mit Complimentς der Noblesse
zu viel umgeben. Er kam nachts gegς halbe 7 uhr an, da ebς die
grosse opera angefangς und tratt in die Chürfς: Loge, die übrigς
Ceremoniς wurdς zu lange dauern, wen ich sie schreibς wollte. Die opera
Buffa des Wolfgς: wird der Erzbischof nicht hörς, dan weil
         alle Täge ausgesteckt sind so trift sie an einem freytag: diesen freytag
         kan sie nicht seÿn, weil der Jahrtag des verstorbenς Baÿrς:
         Kaÿsers dahin einfält. und wer weis obs bis den andern freÿtag
         den 27 kan aufgeführt werdς, weil die zweÿte Sängerin
         schwer krank geworden. Ich bedaure, daß so viel Leute von
         Salzburg so zu sagς umsonst gekomς. wenigst habς sie die grosse
         opera gesehς. Wie sehr verwunderte ich mich als ich den hς:
         von Antretter beÿ uns eintrettς sahe, und als ich abends
         zum Albert kam führte er uns über die Stiege in ein
zimer und ich fand zu meiner verwunderung die Eberlin waberl.
welche aber erst nach dem Erzbischof eingetroffς, folglich erst ankamς,
da die grosse opera schon fast aus war, dan es ist ihnς ausserhalb
Münchς die hintere Axe gebrochς. du und die Nanerl schriebς mir
nichts, daß hς: Gschwendner sie nicht mehr mit hinaufnehmς konnte, nun
wie werde ich sie hinaufbringς ohne grosse unkösten zu machen? – – –
die gedruckten Nachrichtς von Redouten zu Salzbς: habe schon hier gelesς.
Es gefällt mir nicht übl: wünsche nur, daß sie viel gewinς.
Lebe wohl, hab gedult, sperre die zimer gut zu, unsere Empfς: an
die Jungfς: Mitzerl und alle p: p: ob der Erzbischof über morgς
oder komendς dienstag erst abreisen wird, weis man noch nicht. addio
wir küssς dich viel 1000000 mahl u bin dein alter   Mozart mp
info
                                           meine liebe schwester!
was kan den ich dafür das es iezt just viertheil über 7 uhr geschlagen hat? – – – mein papa hat
auch keine schuld – – daß mehrere wird die Mama von meiner schwester erfahren. iezt
ist es aber nicht gut fahren, weil sich der Erzbischof nicht lang hier aufhält – – man
will gar sagen er bleibt so lang bis er wieder wegreiset. – – mir ist nur leÿd daß
er die erste Redoute nicht siehet. Meine Empfehlung an baron Zemen, und an alle
gute freünde, und freündinen. der Mama laß ich die hände küssen. lebe wohl. ich
  werde dich gleich abholen. Dein getreüer
      Maÿland. den 5 Maÿ 1756.                         franz v: Nasenblut.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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info
der Frau Mosshamerin, die beÿ uns wohnt, sage, daß der hς: Baron
gienger, um den sie sich erkundigte, schon vor einem Jahre als
Edlknab ausgemustert wordς, und vermuthlich sich itzt in Insprugg
befinde. Ich glaube, daß am Samstage grosse Accademie im Kaysers=
saal seÿn wird, und der Erzbischof wird also vermuthlich bis Montag
odς Dienstag hier verbleibς.

A Madame
Madame Marie Anne
Mozart
Franco
Salzbourg

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

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STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881