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                  Gottlob! Meine opera ist gestern als den 13ten in scena    Münchς dς 14 Jener
gangen; und so gut ausgefallen, daß ich der Mama den lärmen                               1775
ohnmöglich beschreiben kan. Erstens war das ganze theater so gestrozt voll,
daß vielle leüte wieder zurück haben müssen. Nach einer jeden Aria war alzeit
ein erschröckliches getös mit glatschen, und viva Maestro schreÿen. S: Durchlaucht
die Churfürstin, und die verwitwete, |: welche mir vis à vis waren :| sagten
mir auch bravo. wie die opera aus war, so ist unter der zeit wo man still
ist, bis der ballet anfängt, nichts als geglatscht und bravo geschrÿen worden; bald
aufgehört, wieder angefangen, und so fort. Nach dem bin ich mit meinen
papa in ein gewisses Zimer gangen, wo der Churfürst und der ganze
hof durch Muß und hab s: d: den Churfürste und Churfürstin und den hoheiten
die händ geküst, welche alle sehr gnädig waren. heünt in aller frühe
schickt S: fürstlichgnaden bischof in Chiemsee her, und läst mir gratuliren,
daß die opera beÿ allen so unvergleichlich ausgefallen ist. wegen unserer
rückreise wird es so bald nichts werden, und die Mama soll es auch nicht
wünschen, dan die Mama weis ja wie wohl daß schnaufen thut – – – –
wir werden Noch fruh genung – – komen. Eine rechte und noth=
wendige ursache ist, weil den künftigen freÿtag die opera abermahl
geben wird, und ich sehr nothwendig beÿ der Production bin – – sonst
wurde Man sie nicht mehr kennen – – – – dan es ist gar
Curios hier. ich küsse der Mama 1000 mahl die hände. Meine Empfehl:
an alle gute freünd und freündinen. an M: Andretter mein Compliment,
ich bitte ihn um verzeÿhung daß ich noch nicht geantworte, aber ich


hatte ohnmöglich zeit, mit nächsten soll es geschehen. Addieu. an bimberl
                                                                                                 1000 buserln.
info
              du must von mir 2 Brief und von dς Nanerl einen empfς:
              haben. wie die Nanerl hinaufkomt, und ob sie
              mit der fr: v Robinig gehς kan, weis noch nicht;
              vielleicht komt sie erst mit uns. Lebe wohl. wir kissς
              dich viel 1000000 mahl u bin dein alter
                                                                        Mozart mp.
              deine Brief hab alle erhaltς.

              meine Empfς: an alle.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881

M 30                                                                                       L 13
[S. 2] increment_line_height_2decrement_line_height_2
À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
à
Franco
Salzbourg

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881