[S. 1]


Münchς dς 21
Decbς:
1774
Deine Brief

habe sa
mt den
2 Lytaniς, und dem heutigς Brief erhaltς,
vor allem muß die
Nanerl einς Ma
nsBelz auf die Reise habς, sonst ist
es nicht möglich, daß sie in einer halbgedecktς
chaise aushaltς ka
n. um den
Kopf muß sie sich wohl warm versorgς, und die füsse müssς nebst den
filtzschuchς, die in die länge gar nicht viel helffς, wohl versorgt werdς.
sie muß also in die Pelzstifl schlieffς

, die in dem
Coffre unter dem
dache sind, und
hς: Gschwendner wird schon die Gütte habς ein wenig
Heu untς in die
chaise zu legς. Du weist, daß wir recht wohl versorgt
waren; denke nur nach was wir am Leib hattς. Ich hatte filzschueh über
die stifel und da
n warς wir in fusssäcken, und da
noch hättς wir es nicht
ausstehς könnς, we
n ich nicht auf der drittς Post
station zu ferbertshei
me
hätte einς grossς Buschen Heu in die
chaise legς und unsere fusssäcke
mit Heu vollig umsteckς und überlegς lassς. de
n we
n es einς ganzς Tag
fort dauert, dringt es durch. Nebst den
Bachischen und
ParadiesSonaten
ka
n die
Nanerl auch des
Wolfgς: geschriebne Sonaten und
Variationς, und andςe
Sonaten mit nehmς,
was sie will, da
n die
Sonaten nehmς nicht viel Platz ein.
Concerten wird sie nicht viel brauchς. des
Wolfgς: Concert habς wir schon hier mit uns
und we
n sie noch ein paar andςe ist es genug, wer weis ob sie eins braucht.
Sie muß sehς, daß sie alles in eine truche bringt, den auf 12 täg wird sie nicht viel
Kleider brauchς, und eine haubςschachtl wird wohl auch mit müssς. diese wird wohl
ein wenig ohngelegς seÿn. das beste ist das die frauenkleidς kleiner zusa
mgehς.
die geschwulst des
wolfgς: ist nun besser; morgς wird er mit Gott das erste mahl ausgehς
nachdem er 6 tage Haus
arrest hatte. Wir Kissς euch beÿde und empfehlς uns aller=
seits – lebts gesund ich bin dein alter
Mzt mp
Hς: von Prielmayr ist heut nach Salzb
ς: abgereiset, er
war in unserer Wohnung, und wird bereits beÿ euch gewesen
seÿn.
hς: Reiner ist in Frankfort. mit
hς: v Wallerotti habe
gesprochς. der
Erzherzog Maximilian wird erstlich nach Münchς
ko
mς. dann ist noch nicht gewiss ob er nach Salzb
ς: odς vorhero noch nach
Wie
n, u. da
n erst über Salzburg von Wie
n aus nach
Italien geht.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


Im schreibkasten in der mittern schubladς, ober dem Pult, die man nicht sperrn ka
n, wirst du, wie glaube
ein kleines
Blatl vom kleinς NotenPapier findς, darauf sind nur wenige Notς im
Allabreve tact, und da und dort
pag: p geschrieben,
dieses Blatl ist eine abkürzung der
Fuge.
Pignus Futuræ gloriæ von des
Wolfgς: Lytanie.
Wen du es findest, so schlüsse
es mit der allernächstς Post in einς Brief ein. we
n es in dieser Schublade, wo das wagerl mit den Pferdς ist, nicht zu findς,
so weis nicht wo es ist. Wegen dem
Gräffer seinς Brief hast du eine dalkereÿ gemacht, daß du ihn nicht eröffnet. Er begehrt, daß
ich ihm durch
hς: Freysauf beÿ der Wag 4
Exempl: dς violinschule

schickς soll. das muß also gleich geschehς. H
ς: Freysauf, soll ihm nur meldς, daß ich itzt
nicht in Salzb
ς: bin, es wird h
ς. Freysauf solche einem andςς
Paquet beÿpackς, daß er ihm ohndem zu schickς hat.
Man muß halt hς: Freysauf
fragς, ob das Paquet an
hς: Gräffer in Wien
schon abgeschickt wordς.
Heute erhielt ich auch ein Schreibς v S:r Exς: Obersthofmeister, wegen der Comission die ich von S:r Hochfς:
Gnadς hatte, und wesswegς ich schon an Erzbischof selbst geschriebς hatte. Der Erzherzog wird schwerlich vor
Ende Merz nach Münchς komς. Er ist itzt in Paris. Wegen S:r Exς: Gr: Sauerau ist es zu verstehς,
wen die Nanerl ihn antrift, dan ich habe vermuthet er werde zu euch gekomς seÿn, vielleicht sieht
sie ihn von ungefehr. Eben desswegς darf man ebς kein Geheimniss daraus machen, und man kan sagς, daß dich
die Fr. von durst geweste Salzmayrin von Reichenhall beÿ ihr zu wohnς hat einladς lassς.
Á
Madame
Madame Marie Anne
Mozart
Salzbourg
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881