[S. 1]


Münchς dς 14
tς Decς: 1774
Einς Brief wirst du von mir erhaltς habς; von dir hab aber
ich noch nichts gesehς, vermuthlich glaubtest du vorhero eine
adresse
nothwendig zu habς: allein diese ist nicht nötig, auf dς Post ist unser
Aufenthalt schon bekannt. zum Überfluss ka
nst du untς
hinschreibς, we
n du willst:
chez Mr: de Pernat im Bellvallischς
Hause. Wir befindς uns Gott Lob gesund! Wegen der
Na
nerl habe noch kein Ort, das anständig wäre, aufbringς kö
nς,
de
n in diesem Punct ist hier in Münchς sehr grosse Behutsa
mkeit
nötig. Es ist auch noch ein Umstand. Hier ist es wie in Salzb
ς.
Man ka
n eine
opera, wo man zahlt, nicht öfter als zweymahl
nach einander spielς, sonst würde man wenig Leuthe im theater sehς,
da
n muß man 2 und 3 wochς wieder andςe
opern aufführς, und
erst wieder mit der vorigς herausrückς, so nämlich, wie man
es mit den
Comœdiς macht, und mit den
Balletten. desswegς
ke
nς sie wenigst 20
opern auswendig mit denς abgewechselt wird,
und unterdessς wird wieder eine neue studiert. die
opera des
Wolfgang wird also noch vor Weinachtς und ich glaube am 29
tς
das erste mahl gegebς. Es ka
n also wahrscheinlich
geschehς, daß die Na
nerl solche gar nicht sieht. da
n we
n einmahl
der
Carneval recht angehet, so werdς nur leichte kleine
operetten
auf einem kleinς Theater, das auf dem
Reduttensaal aufgemacht
wird, gespielt, wo eine versa
mlung von Masquerς ist, und
wo eine Menge spieltische sind, wo nichts als Lermς, Masquς
Conversation, und auf vielς Tischς gespielt wird. Hier wird nichts
gescheides gemacht, weil kein Aufmerksa
mkeit ist.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


das mehrere werde nächstens schreibς. Nun suche die
2
Lytanien de Venerabili, odς
Vom Hochwürdigς Gut, so
im
Stundgebett gemacht werdς heraus. Eine
von mir,
es wird die
Spartitur schon dabeÿ liegς.
ex D.
die neuere, fangt an, die Violin und
Bass: Staccatto,
und ke
nst sie schon das 2
te violin hat beÿm
Agnus Dei
lauter dreyfache Notς. Da
n des Wolfgangs seine grosse
Litaney. die
Spartitur ist auch in blau Papier eingebundς
dabeÿ.
NB sehe nach ob alle Sti
mς dabeÿ sind, da
n es
werdς diese 2
Lytaniς am Neujahrstag im Stundgebett
hier gemacht werdς. Am Samstag abends muß mans
auf die Post gebς, da
n am sontag Geht die
Dilligence.
Die
Adresse
wird darauf geschriebς.
À Monsieur
Monsieur Jean Nepomuc de Pernat chanoine e grand
Custos de Notre Dame
à
Munic
Wir kissς euch viel 1000 mahl, empfehlς uns aller orts
u bin
dein alter
Mzt
mp
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881