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Wie
n dς 14
tς augς: 1773
Heute erhielt dein Schreibς vom 10
tς ko
mendς dienstag werdς S:
e Hochf
ς: Gdς von Sierendorf,
wo sie beÿ ihrem h
ς: Vatter sind, aufbrechς und folglich Mittwoch abends odς do
nerstags
beÿ zeitς eintreffς. Wa
n wir ko
men? – – noch nicht; da
n S:
e Hochf
ς: gdς haben
uns erlaubt uns noch hier zu verweilen. des h
ς: von Messmers vetter,
der auch
Messmer heist, ist ein Reis=Mundkoch S:
r Hochf
ς: Gdς und sind etwa
14 täge vor der Abreise S:
r Hf
ς: gdς in Salzb
ς: angelangt, da
n gleich mit
S:
r Hf
ς: gdς nach Wie
n gereiset. Er hatte den Auftrag von h
ς: und Fr:
v Messmer uns dortmahls alsogleich in Salzb
ς: zu besuchς und 1000 schöne
Sachς auszurichten; er entschuldigte sich itzt, er wäre einmahl beÿ uns
und habe niemand zu hause gefundς. Nun wird er doch ehest zu euch ko
mς,
da
n er von uns allς den grossς Auftrag beko
mς. du wirst sehς, daß
er dem kleinς Messmer etwas gleichsieht. Er ist sehr fein, und trägt
sich sehr
Noble, und hat für einς Koch so zi
mlich stoltz. hätte ich das
Waderl, so heut fertig beko
mς, gestern gehabt; so hätte es ihm mit
gegebς. da es itzt ziemlich
mode ist, die waderl mit
Taffta zu
überziehς, so habe das waderl mit
granaten farbς
Taffta überziehς
lassς, welches also zur
granaten guartitura gehört. da
n habe 4 wadl=
Papier gekauft, darunter 2
Chinesische sind.
die Historie von Münchς scheint mir eine
Solene fabl zu seÿn.
was ich weis, sollen S:
e Hochf
ς: gdς nach einigem Aufenthalt in Salzb
ς:
ins Gebürg und nach Gmünd gehς. Schreibe mir ieden Posttag, was
du von dem aufenthalt odς dς Abreise S:
r Hochf
ς: Gdς hörest; damit ich mich
darnach richtς mag. H
ς: Criner, der uns letzhin besuchte, war am letztς
do
nerstage auch in dem Vorzi
mer S:
r Hochf
ς: Gdς. Ich sahe aber nicht, daß
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[S. 2]


er vorkahm, es wäre de
n nur, daß er abends, da S:
e Hochf
ς: abge=
reiset, noch seine Aufwartung gemacht hätte.
Nach viellem Regς habς wir nun endlich schön wetter, und seit einigς
tägς eine erstaunliche Hitze. die Messmerischς und alles
Geschlamp alda empfehlt sich. beÿde 2 Fischerinς und h
ς:
Fischer ingleichς. Wir empfehlς uns allen gutς freundς und
freundinς in und ausser dem Hause, Kissς euch viel 100000000
mahl und bin dς alte
Mzt
mp
das ganze Hauß von
Martines, und
Bono empf
ς sich ebenfals
wen es die witterung erlaubt.
Ich hoffe, meine königin, du wirst den höchsten grad der gesundheit geniessen
und doch dan und wan oder vielmehr zuweilen oder besser bisweillen oder noch
besser qualche volta wie der welsche spricht, von deinen wichtigen und dringen=
den gedancken |: welche alzeit aus dem schönsten und sichersten vernunft
herkomen, den du nebst deiner schönheit besizet, obwohlen in so zarten
Jahren und beÿ einen frauenzimer fast nichts von obgesagten ver=
langt wird, du, o königin, auf solche art besizest, das du die
Manspersonen Ja so gar die greise beschämest :| mir etliche
darvon aufopfern. lebe wohl. Wolfgang Mozart.
| hier hast du was gescheides |
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[S. 3]


der Mr: Alphen ist schon ein paar Jahre Tod, er hat sich
vor seinem hinscheidς mit einem frauenzimer Copulierς lassς,
die er zum Erbς einer hipschς verlassenschaft eingesetzt.
Der Junge Domanök ist verheÿrath, davon nächster
gelegenheit ein mehreres.
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[S. 4]


Viene
À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
à
Salzbourg
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