[S. 1]


Mayland dς 6
tς febr
ς.
1773
Ich habe ganz gewiß gehoft die erstς Täge der ko
mendς woche von
hier
abzureisς und folglich euch vor den letztς faschingstägς noch zu sehς:
allein da der verda
mte
Revmatismus mir nun in die rechte Achsl geko
mς,
und nichts selbst thun ka
n, so geht nichts für sich, und du ka
nst dir
vorstellς, wie es mir gehet; um so mehr, als wir itzt eine erschreckliche Kälte
und einς Wind habς der durch Mark und Beine gehet. kein Warmes Zi
mer,
nicht einmal einς Camin in unserm Zi
mer. Ich muß mich nur durch
das mit belz und kleidern bedecke Bette, wo zu auch die fusssäcke
dienς, zu erwärmς suchς. Beÿ allem dem werde, we
n es möglich ist,
zu Ende künftiger woche trachtς hier weg zu reisς und mich bemühς die
3 letztς faschingstäge in Salzb
ς: zu seÿn. Ich sage, we
n es möglich ist:
da
n we
n mein
Revmatismus nicht völlig gut ist, ka
n ich es nicht
wagς in dieser kälte eine so weite und durch das tyroll gewiß kalte
Reise zu unternehmς, und mich in die Gefahr zu setzς unterweegs etwa
in einem elendς WirtsHause liegς zu bleibς. Unterdessς vermuthe daß
dieß mein letzter Brief aus Maÿland seÿn wird. sollte ich, widς verhoffς,
heut über 8 täge noch hier seÿn, so werde dir das nähere Berichtς;
empfängst du keinς Brief, so ist es ein Zeichς, daß wir abgereiset sind,
de
n auf der Reise findet man nicht allzeit Gelegenheit zu schreibς, um
so weniger als ich über
Brescia, die
Mayländς Post nach teutschland
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
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1881
[S. 2]


über
Mantua gehet. Was die
Jgfς. Danzmeister Mitzerl anbelanget,
ka
nst du nebst meiner Empfehlung sie Bittς, gedult zu habς, bis ich
selbst anko
me, indem es auf diese wenige Zeit nicht anko
mς wird.
da
n solltς wir ohne zweifl uns vergleichς, we
n es anderst nicht gar
ohnmöglich ist. Sie wird wohl diese kleine Zeit noch abwartς könnς.
Beÿ Aufführung dς 2
tς opera, die schön und mit grossς Unköstς
aufgeführt wird, ist das Unglück geschehς, daß der 2
te Hauptdänzer
Salomoni sich die
Corda magna verruckt und so ausgedrähet hat,
daß er diesen ganzς
Carneval nicht mehr wird danzς könnς, welches
eine grosse Verwirrung in dem
Ballet:
Giasone
e Medea verursachet. das mehrere hievon mündlich. – –
Es wäre mir Lieb we
n ihr Gelegenheit suchtet mit S
r:
Exς: Obersthofmstr,
da
n mit S:
r E: Graf
Sauerau, odς mit S:
E: gräfin von
Arco zu sprechς,
und nebst meiner unterthänigstς Empf
ς: Nachricht von meiner Unbässlich=
keit zu gebς, um so mehr, als man sich wegς unserer Ankunft
erkundiget hat: da ich sicher, so bald möglich, abreisen werde.
unsere Empf
ς: an alle gute freunde in und ausser dem Hause. der
Wolfg
ς: schreibt ein
Quartetto, und ich bin froh, daß dieses geschriebς habe.
wir küssen euch viel 100000000 mahl und bin dein alter stropierter
Mzt
mp
ihr werdet wohl gehört habς daß dς Junge
Albertis
odς vielmehr seine frau
200000
f geerbt hat. ihr brudς ist gestorbς und hat
600000
f hinterlassς.
dς
Baron Piccini hat auch einige 30000
f geerbt.
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[S. 3]


wfr ofnd, gstt esb, glohnd. fcu kmnn nfcut rlfoln, wlfe fcu lfnln
Cavalier vsn iesrlnz: lrwmrtln alcutl. dlr elftglb fot nscu
nfcut uflr mnglemngt. unterdessς muß man sich
dln grmii
omhlrmh zha ghtln irlhndl blumetln.
wir sind Gottlob gesund. Ich kann nicht reisen, weil ich
einen Cavalier von Florenz erwarten möchte.
Der Leitgeb ist noch nicht hier angelangt. ... den
Graf Saurau zum guten Freunde behalten.
(Gr. S. war just Domdechant in Salzburg geworden.)
DOM=
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[S. 4]


À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
a
par Mantova Salzbourg.
Insprugg.
N: 15 aus Meÿland
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