Mayland dς 26
                                                                                                   Decbς:
                                                                                             1772.
Eben stehς wir vom Mittag Essς beÿ der Mad:^me D'aste auf, wo ich itzt
schreibe und die sich euch empfehlt. in etwa 2 odς 3 Stundς wird die opera
anfangς. Gott gebe seine Gnade! die Hauptprobe ist so gut vorgestern
vorbeÿgegangς, daß wir den bestς Erfolg hoffς könς. die Musik alleine
ohne Ballets dauert 4 Stunde. dein schreibς habς wir heut richtig
empfangς und viele Neuigkeitς erfahrς. das unglück so hς: Joseph
Hagenauer betroffς gehet uns sehr zu Herzς. wir habς heute in der
Kirche beÿde beyde für seine Besserung Gott inständigst gebettς,
und wünschς ihm, nebst unserer Empfehlung vom Herzς gute Bess=
erung.      die GeisterHistorie im Barisanischς Hause ist nichts als
eine hÿsterische verbländung. hς: Dr: Barisani soll nur einige
Untersuchung machς, das gute Mädl wird, wo nicht itzt, doch
schon einmahl ganz gewiß an Mutterzuständς gelittς habς.
mit dieser Post schreibe ich auch an S^e: Exς: Tς. hς: Oberst=
Hofmeister, und an S.^e Hochfς: Gdς unserς ggstς hς: mit
Einschluss des opera Büchl.      Vergesset nicht beÿ S:^r
Excς: Gräfin v Arco einς Besuch abzustattς, und
unsere unterthänigste Empfς: und NeuJahrsWunsch abzu=
legς p: Wegς dem Brfli nach iesrlnz ist eine grosse
irrung vorgegangς. hς: Abbate Augustini hat das ganze
Paquet nach Rom mit fortgeführt, anstatt, daß er es

hätte dem hς: Troger hier einhändigς sollς. folglich sind alle diese
Sachς erst von Rom wiedς zurück gekomς, und erst itzt
Kürzlich nach iesrlnz abgeschickt wordς. S.^e E: Graf
Firmian habς es mit einem ghtln und krlitfgln
ocurlibln begleitet, nun müssς wir dfl mntwsrt lrwartln
den 21, 22 und 23^tς diss ware alle abend grosse Ge=
sellschaft in dem Gr: Firmianischς Hause von dς ganzς Noblesse.
dieß dauerte alle abend unter beständiger Vocal und
Instrumental Musik von 5 uhr abends bis 11 uhr nachts.
wir warς auch eingeladς u spielte dς Wolfgς: alle Abend.
sondςheitl: den drittς tag muste der Wolfgς: gleich beÿm
Eintritte S:^r Königl: Hoheitς, auf ihr Verlangς, spielς.
und beÿde Königl: Hoheitς sprachς lange Zeit mit uns. alle diese
3 Abend warς die vornehmstς Häuser dς Statt mit grossς
Torzen beläuchtet, auf den nahe am Gr: Firmianischς
Hause stehendς Kirchenthürmς spieltς die Glockς gewisse Stückl
wie die Carillion in den Niederlandς: und auf der gasse ware
Musik mit Trompetς und Pauckς. dieß warς die feÿerlich=
keitς, die in Mayland wegς der Erhebung S:^r Eminenz zu Passau
zur Cardinalswürde begangς wordς.

die de Amicis ist unsere beste freundin, singt und agiert
wie ein Engl, und ist in ihrer Vergnügenheit, weil dς Wolfgς:
sie unvergleichlich bedient hat. ihr wurdet mit ganz Salzbς:
erstaunς, solche zu Hörς! wir empfς: uns alle beÿde euch
und allς gutς freundς und freundinς in und ausser dem Hause,
Küssς euch viel 10000 mahl u bin in Eyl, dς alte
                                                                Mzt mp.

Wir befindς uns zwar, Gott Lob, gesund; doch bleibt mein
Kopf noch imer mein heimlicher feind. Ich sehe viel besser
aus, habe eine gute farbe; allein von Zeit zu Zeit
komt mir meine Empfindung im Kopfe wiedς, und sondςhtl:
dort, wo ich unglückl: weise nachts den fall gethan.
ich wünsche, daß ich diese Empfindung noch 50 Jahre zu
leidς habe.