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                                                           Mayland dς 24
                                                           odς 23 Novς:
                                                                    1771

Wir sind noch hier, und werdς vermuthlich noch 8 täge hier
verbleibς, indem der Erzherzog erst am Dienstag von Varese
zurück komt und dan mit uns sprechς wird. Nichts destoweniger
werdς wir, wen Gott will unter den erstς 14 tägς des
Decembers in Salzbς: eintreffς: indem wir, wen wir uns
auch unterwegs aufhaltς, in 8 Tägς von hier nach Salzbς:
komς. Wir sind Gott Lob gesund: dein zukünftiges
Schreibς addressiere nur noch nach Verona, und ich glaube
es wird das letzte seÿn, wen du nicht unterdessς noch einς
andς Brief von mir bekomst. Wir habς hier imer kaltes,
aber sehr schönes Wetter; und es hat viele Zeit
nicht geregnet. hς: Marcobruni, in dessς Zimer ich
dieses schreibe, empfehlt sich euch, wie auch beÿde hς: v
Troger
, Mr: und Mad:me D'asté. heut war
hς: Misliwetschek beÿ uns, der gestern angekomς,
und die erste opera schreibt. hς: von Mayr und
hς: de Chiusolis empfς: sich auch. wir komς oft
zusamς, und gestern machtς wir eine starke
Musik beÿ hς: von Mayer. Wir empfς: uns
allς gutς freundς und freundinς, wir kissς euch 100000
mahl u bin Dein alter
                                               Mozart mp
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info
     Allerliebste schwester!

Der hς: von älfen ist zu Maÿland, und ist imer der
nähmliche wie er zu wien und zu Paris ware. noch etwas
neües weiß ich: der hl: manzoli der sonst von allen leüten
als der gescheideste unter den castraten angesehen und gehalten worden,
hat in seinen alten tägen ein stück seiner unvernunft
und hoffahrt gezeigt. er war für die opera mit 500
cigliati beschriben, und, weillen nichts von der serenata
in der scrittura gemeldet worden, so hat er für die
serenata noch 500 cigliati haben wollen also 1000 cigliati.
Der hof hat ihm nur 700 und eine schöne goldene
Tosen gegeben, |: ich glaube es wäre genug :| er aber
als ein castrat hat die 700 cigl: samt goldener tosen
zurück geben, und ohne nichts weggereiset: ich
weis nicht was für ein ende diese histori nehmen
wird. ich glaub ein übles. sonst weis ich nichts.
meinen handkus an die mama. empfehlungen an
alle gute freünde und freündinen. addio.
lebe wohl. ich bin dein

                 wahrer getreüer bruder
                 wolfgang

Ein eigenhändiger Brief
des großen Mozart, der
unter den Papieren seines
Sohnes Wolfgang Amadeus Mozart
| gestorben in Carlsbad am 29ten Julÿ |
gefunden wurde    J. Baroni.