[S. 1]


Maÿland dς 21
tς Septς: 1771
Heute nach bettleuthς wird die erste Instrumentalprobe der
opera
Sgr: Hasse seÿn, der sich, Gott lob, wohlauf befindet. zu Ende komendς
woche wird die
Serenata probiert werdς; und montags ist die erste
Recita=
tiv=probe, und die übrigς täge werdς die Chöre probiert werdς.
Am Montage oder Dienstage längstens wird der Wolfg
ς: gäntzlich fertig
seÿn.
Sgr: Manzoli ko
mt oft zu uns; wir warς [nur ein]mahl
beÿ ihm.
Sgr: Tibaldi ko
mt fast täglich gegς 11 uhr und bleibt
am Tische sitzς bis gegς 1 uhr: da der Wolfg
ς: unterdessς
Componiert.
Alle sind ungemein höflich und habς die gröste Achtung für
den Wolfg
ς:, ja wir habς nicht den geringstς Verdrusse, weil
es Lauter gute und berühmte Sänger und vernünftige Leute sind.
diese
Serenata ist aigentlich eine kleine
opera, und die
opera in der
Musik selbst ist nicht länger, de
n sie wird nur durch die 2 grossς
Ballets die nach dem 1
stς und 2
tς act aufgeführt werdς, und derς
ieder 3 viertl Stund gewiss dauern wird, verlängert.
Ich würde nicht Platz findς alle zubereitungς zu diesς Feÿerlichkeitς zu
beschreibς. Ganz Mayland ist in Bewegung, sonderheitl: weil man
vieles, ja das meiste bis auf dς letztς zeitpunct verschobς hat:
folglich arbeitet nun alles. theils fürs theater, – theils für den
Empfang S:
r K: hoheit, – für die Wohnungς und Zi
mer
p. –
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


für die Ausspallierung und Beleuchtung der
Domkirche, –
für Kleidungς – –
Livrééς dς Bedientς – – – wegς
Carossen –
Pferdς
p: Ballen p: ausmahlς und Verneuerungς
des ganzen Theaters
p p: - - Kurz hundertsachς,
die mir nicht beyfallς. – – alles, alles ist in Bewegung!
Vor einigς Tägς ist die
Miss Devis hier angelangt; sie fuhr auf
der Post beÿ unserer wohnung vorbeÿ. ich erkannte sie und
sie erka
nte uns, da
n wir stundς ebς auf dem
Balcon.
ich gieng ein paar stunde darauf zu dς
3 Königς, sie
zu besuchς, da
n ich bildete mir ein daß sie dort absteigς
wird; weil es das ansehnlichste Wirtshaus und nicht ferne
von uns ist. Sie, ihre Schwester, Vatter und Mutter hattς
eine unaussprechliche freude: ich zeigte ihrem Bedientς des h
ς:
Hasse Wohnung an, und gleich kam h
ς: Hasses Tochter mit
einer solchς freude, die nicht auszusprechς, de
n sie sind von
Wie
n aus Herzensfreunde. alle habς sich alsogleich um euch
erkundiget, sie empfehlς sich.
die wirst dich wohl eri
nern, wer
die
Miss Devis ist, mit der Glaß=orgl? – – —
Wollt ihr die Seildänzer sehς, die zu Salzb
ς: warς? – die sind
nun auch im Anzuge auf diese Zeit nach Mayland zu ko
mς;
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 3]


Man ist in voller Arbeit eine erstaunlich grosse Hütte für
sie zu erbauς. vor 2 tägς habς die
Italiänischς
Comoedien zu spiehlς
aufgehört, weil man itzt das theater zu den Probς freÿ habς
muß, und um die Mahler nicht zu hindern, die tag und
Nacht arbeitς. Diese
Comoediantς warς ungemein gut; sondςhtl:
in
Caracter=stückς, und
Tragedien.
Wer itzt nach Mayland Ko
mt zu diesen HochzeitsFestς,
wird gewiß schöne Sachς sehς. Eine Wagς mit 4 Personς,
en
Compagnie, würde nicht sehr viel verzöhrς. Das Zi
mer würde
das schwerste seÿn. da kan ich helfς, und selbe zu mir nehmς.
man muß halt auf eine kleine zeit in solchς Umständς wie
die soldatς lebς, und zur
menage uns auch zu hause kochς
lassς.
Itzt erhalte deinς Brief vom 13
tς.
der Geiger La haie wird
hoffentl: jener lustige Bursche nicht gewesen seÿn, der Brudς
der Kaufma
nin
in Amsterdam, der alsda
n durchgegangς.
du wirst dich zu eri
nern wissς. er hieß auch
de haie oder
la Haie. er war aber nicht alt. Gestern war h
ς:
Gr: Castelbarco noch nicht hier. Er wird sich unterwegs in
Insprugg, und da
n auch auf seinς Güttern zu
Ala und
Roveredo etwas aufhaltς.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]


Im vorigς schreibς hieß es, daß schon
viele Personς Närrisch
gewordς: und itzt schreibst du mir, daß viele an der
rothς ruhr sterbς. das ist sehr böse. de
n we
n es
die Leute beÿm Kopf und beÿm Arsch angreift,
sieht es in der that gefährlich aus. Ich muß
auch noch einς zi
mlichς Butzς mit mir aus Salzb
ς: weg ge=
tragς habς: de
n ich empfinde noch manchς Anstoss vom
Schwindl. Es ist aber kein Wundς – – wo die Luft schon
angesteckt ist – – man kan leicht etwas erbς.
Desswegς habe wegς der Pillulen geschriebς. Ich will das
der Arsch den Kopf Curierς soll.
unsere Empf
ς: an alle gute freund und freundinς
wir Kissς euch beÿde 10000000 mahl
u bin dς
alte
Lp Mozart
mp
Ich bin gesund gott lob und danck. viell kan ich nicht schreiben. erstens: weiß
ich nicht was: zweÿtens: thun mir so die finger von schreiben wehe.
lebe wohl. meinen handkus an die mama. ich pfeif oft meinen
pfif, und kein mensch giebt mir antwort. izt fehlen nur 2 Arien
von der serenata hernach bin ich fertig. mein Compliment an
alle gute freünde und freündinen. ich hab keinen lust mehr auf
salzburg, ich förchte, ich möchte auch närrisch werden. wolfgang.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 5]


21 Sept 1771
Man muß beÿ zusamrichtς der
Bücher wohl obacht gebς. Ich hab
die zweÿ welsch= eingebundne die im
Cabinetl lagς mit mir genomς, und
habe gefundς, daß in einem der ganze
Bogen K k, odς K k zweÿmahl hinein=
gebundς ist.
das war auch ein Esel=stück vom
buchbinder, der es hat sehς sollς und müssς.
du wirst Künftig alle Briefe
an hς: Troger adressierς.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 6]


N:o 7 aus Meÿland
À Madame
Marie Anne Mozart
à
par Mantova
Salzbourg
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881