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Leop. M. an seine frau. 5/1. 71.
Maÿland dς 5
t Januς ano hintς wie vorn, und
in der mitte doppelt (1771)
Kaum finde so viel Zeit dir zu schreibς, de
n täglich gehς wir in die
Opera folglich um halbe 2 odς gar 2 Uhr in dς Nacht schlaffς, weil
wir nach dς
Opera auch etwas essς wollς; in der frühe stehς wir
also späth auf und der ohnehin itzt sehr kurze Tag wird demnach
noch kürzer. Wir hättς so viele Besuche zu machς, daß wir nicht wissς,
wie wir zurecht ko
mς werdς. Am Do
nerstag speistς wir bey dς
Ma=
dame v.
Asteburg, odς ehemals Trogermariandl, die uns mit
Le=
berknödl und Sauerkraut, so sich der Wolfgς: ausgebettς, nebstbeÿ
aber mit andς gutς speisen darunter ein herrlicher
Capaun und
Fasan war, aufs prächtigste bewirthet hat. Gestern war eine
kleine
Accademie beÿ S
r Exllς: Graf
Firmian, wo
hς: Dr Prittj
eine
Cantate gesungς und dem Wolfg
ς: ein neues schönes und
schweres
Concert zum spielς vorgelegt. Er hat uns
Compl: von
euch ausgericht, und alles erzehlet was vorgegangς und die
Na
nerl sehr angerühmt. Heute speisen wir wiedςum bey S
r
Excllς; und ko
mendς 11
tς odς 12
tς werdς wir nach
Turin gehς, uns
aber nur etwa 8 Tage alda aufhaltς und da
n nach Maÿland
zurücke kehrς, wo wir erst alles recht zusa
m packς, und nach
Venedig gehς werdς. Es wird aber unser Aufenthalt in Maÿ=
land alsda
n doch über 4 Täge sich nicht erstreckς: und da
n werdς
wir die 2
te Opera hier aufführς sehς. Die
Opera unseres Sohnes
gehet mit allgemeinς Beÿfall forth, und, wie die
Italiener sagς:
ist
alle Stelle! nun sind wir schon seit der 3
tς Aufführung bald im
[S. 2]


Parterre, bald in dς
Lochen odς
Balchi zuhörer und Zusehern, wo
iederman mit dem
Sgr. Maestro zu redς und ihn in dς nähe zu
sehς begierig ist: Die ganze Zeit dς
opera gehς wir bald da bald
dort hin, wo es uns beliebt. dann dς
Maestro ist nur verbundς
3 Abend die
opera im
orchester zu
dirigierς; wo beÿm 2
ten
Clavier dς
Maestro Lampugnani accompagniert, welcher, da der
Wolfg
ς: nicht mehr spielt nun das erste, der
Maestro Melchior
Chiesa aber das zweyte
Clavier spielt. We
n man mir
vor ungefehr
15 odς 18 Jahrς, da
Lampugnani in Engelland und
Melchior Chiesa
in Italien so vieles geschriebς, und ich ihre
Opera Arien und
Sinfoniς gesehς, damals gesagt hätte, diese Männer werdς dς
Musick deines Sohnes dienς und we
n er vom
Clavier wegge=
het, hinsitzς und seine Musik
accompagnierς müssς, so würde ich
einς solchς als einς Narrς ins Narrenspittal verwiesς habς.
Wir sehς also, was die Allmacht Gottes mit uns Menschς machet,
we
n wir seine Talent, die er uns gnädigst mittheilet nicht
vergrabς.
Schreibe du ordentlich alle Freÿtage und schicke, wie sonst, die
Briefe an h
ς: Troger, bis ich dir etwas anders anordne.
Ich möchte so gar gerne wissς, we
n da
n eigentlich die
Secunditz
seiner Hochf
ς: Gnadς unsers Gnädigstς Herrn seyn wird. schreibe
mir es, we
n du es erfahrς kannst: es wäre mir wegς vielς
Ursachς zu wissς nothwendig.
Hier schlüsse die hiesige Zeitungen, die ebς beko
mς habe. ganz
am Ende werdet ihr die
Opera findς.
[S. 3]


An ganz Salzbg
ς: meine
Compl: wir küssς euch 1000000 mahl
und bin dς alte
Mozart
mp
Diese Zeitungς bitte S
r Hochfstl: Gnadς zu schickς, du darfst es
nur zu S
r Excllς: Obersthofmeister tragς.