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                                                                                        Maÿland dς 15 Decς: 1770

Den 12 war die erste Probe mit Instrumentς; aber nur mit 16 Personς, um zu sehς
ob alles Correct geschriebς ist, den 17 wird die erste Probe mit dem ganzς
Orchester seÿn, welches in 14 Prim= und 14 Secundς folglich in 28 Violinen,
2 Clavier, 6 ContraBass, 2 Violoncelli, 2 Fagotti, 6 Violen, 2 Hautbς: und
2 Flautotraversi, welche, wo keine flauti dabeÿ sind, allzeit mit 4 Hautbς:
mit spielς. 4 Corni di Caccia, und 2 Clarini p. folglich in 60 Personς
bestehet. bevor die erste Probe mit dem kleinς Orchester gemacht wordς,
hat es nicht an Leutς gemangelt, welche mit Satyrischer Zunge die Musik schon
zum voraus als etwas junges, und elendes aus geschriς und so zu sagς Prophezeÿet;
da sie behauptetς, da[ß] es unmöglich wäre, daß ein so junger knab, und noch
dazu ein deutscher [e]ine italiänische opera schreibς könnte, und daß er, ob sie
ihn gleich als einς grossς Virtuosen erkenetς, doch das zum theater nötige Chiaro
ed oscuro
ohnmöglich genug verstehς und einsehς könnte. alle diese Leute
sind nun von dem Abend der erstς kleinς Probe an erstumet, und reden
nicht eine Sylbe mehr; der Copist ist voll vergnügς, welches in italiς ein sehr
gute Vorbedeutung ist: indem, wen die Musik gut ausfällt, der Copist
manchmahl durch verkaufung und verschickung der Arien mehr geld
gewinnet, als der Capellmeister für die Composition hat. die Sängerinς und
Sängς sind sehr zufriedς und völlig vergnügt: absondςlich ist die Prima Dona,
und der Primo uomo wegς dem Duetto voll der freude, und der Primo uomo
sagte, daß wen dieses Duetto nicht gefalle, er sich noch einmal wolle be=
schnatzeln
lassς. Basta! nun komt es auf die Caprice des ganzς
Publici an: in der Sache selbst ist uns, ausser der wenigς eiteln Ehre,
nicht viel daran gelegς. Wir habς vieles in dieser wundςlichς Welt schon unter=
nomς, und Gott hat uns allzeit beÿgestandς. Nun stehς wir am Ranfte dieses
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wegς einiger Umstände ebς nicht so geringς Unternehmens; und Gott wird
auch itzt mit uns seÿn. vor einigς tagς hat es hier das erste mahl gescheuet,
odς geschniς, wie du es besser verstehest. darauf kam trockς Wetter, und das
wasser auf der Strasse, und die Erde war gefrohrς. Stelle dir also die
kälte ohne öfen vor. da heist es: ò du erschröckliche kälte in diesem
Warmς Lande
! doch sind nur unsere Hände die am meistς leidς,
den die füsse verwahrς die filtzschue und den Leib dς Peltz. heute hat
die kälte nachgelassς, weil es ein wenig geregnet.
sehe dich um eine gute Leinwand um zu Hemdς; indem, so bald wir,
mit gottes Hilfe, ankomς, gleich für den Don Amadeo müssς Hemdς
gemacht werdς, sie sind alle zu kurz und werden kaum die Zeit
unserer nach Hauskunft ausdauern könnς, da die Ermel alle
zu kurz sind.
Mein Schreibς an Sr: Hochfς: Gnadς wird hofentl: eingelauffς seÿn. so bald
die opera in Scena ist, werde euch Nachricht gebς. am hl: Stephans=
tag eine gute Stunde nach ave Maria könnt ihr in gedankς den
Maestro Amadeo beÿm Clavier im Orchester, mich aber obς in einer
Loge odς Balco als zuseher und zuhörer euch vorstellς odς
einbildς und ihn in gedankς eine glückl: production wünschς, auch
desswegς ein paar vatterunser bethς. wir küssς euch beÿde 10000000
mahl und ich bin allzeit dein alter
                                                             Mozart mp
an alle freunde und freundinς in und ausser dem Hause alles erdenkliche.

Wen ist dan Victoria? – – schreibe mir es.