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Bologna dς 28
Julij
1770.
Wenn ich die Regeln der Wohlanständigkeit genau beobachtς wollte,
so
würde ich freÿlich mich schämς müssς, mit einem solchς fresszettl zu
erscheinς: allein, da ich versichert bin, daß sie nicht nach dem ausserlichς,
sondern, nach dem i
nern und wahrς zu urtheilς gewohnt sind; so nehme
keinς Anstand, ihnς auf diesem kleinς Blat tausendfaches Vergnügς, unzahl=
bare Jahre, und vor allem eine beständige gute Gesundheit nicht nur zu
dero NahmensFest, sondς zu allς Zeitς, aus redlichem Herzς anzuwünschς,
und mich sa
mt allς den meinigς in dero uns so werthe und schätzbare
freundschaft bestens zu empfehlen. Gott erhalte sie zum Trost und sicherς
grossen vergnügς dero besten frauς Gemahlin |: der mich sonderheitl:
empfehle :| und zum nothwendigς Beÿstand ihrer liebς Kinder, von
denς sie nichts als Ehre, freude und vergnügς zu hofς habς. Ich empfehle
mich nochmals in dero und dero geliebtς fr: Gemahlin schätzbarste freund=
schaft und
bin mit ohnabändςlicher Hochschätzung
dero gehors
ς: ergebenster
dermal hinckender fr:
u dr.
Mozart mp
Ich schlief auch unter die Zahl der gratulanten hinein, und bekräfti=
ge alles was mein lieber vatter ganz gewiß, aufrichtig gewunschen
hat, und empfehle mich ihnen und der lieben fr: Hagenauerin
als dero
gehorsamster diener
Wolfgango amadeo Mozart mp
Ex
Bibl. Regia
Berolin.
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À Monsieur
Monsieur Lorence Hagenauer
à
Salzbourg