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Salzb
ς: dς 26
tς Januarii
Monsieur mon tres cher amy!
1756.
Ich schreibe in Eÿll, de
n theils die
opern beÿ Hofe, theils
die
Scolaren Theil andςe Umstände hindςn mich. die
meinige wird bald ihre Reise antrettς. und heut hab
ich die Zeichnungς anfangς lassς, nun ist mein Kopf fertig.
Hier ko
mt dς (H) bogς zurük. Es ist in dς Exemplς
p: 63 etwas beÿgesetzt wordς.
Sie lassen sich leicht irre machς. ich schrieb letzlich wegς
Vernehmlich. nun habς sie auch
nämlich in
nehmlich
abgeändςt. das erste ko
mt vom
vernehmς,
verstehς
begreiffς: folglich heist es
vernehmlich. das zweÿte
ko
mt vom
namς, das ist
nament=
lich, benantlich: folglich
nämlich.
Wenn dς (G) bogen noch nicht ganz abgedrucket ist, so kö
nς sie
p: 51 untς in der erstς Zeile des letztς Absatzes anstatt
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zweene Buchstaben, zween Buchstabς setztς, folglich beÿm
zweene das letzte (e) weglassς. de
n es ist der
Articulus die darbeÿ folglich muß es zween heissς.
Nun will ich gern sehς wie sie mit ihrem Versprechς werdς aus=
langen! bis auf künftigς Markt versprachς sie mir
fertig zu seÿn. Und itzt hab ich erst dς 8
tς bogς gesehς.
itzt hab ich nicht Zeit das mehrere zu schreibς.
dieß ist nur eine kleine Eri
nerung. Nur bitte ich um
alles itzt ni
mer auszusetzς, de
n sonst sind sie mein
gröster schadς. Daß sie sich übel befundς ist mir herzlich
leÿd, und ich hoffe, we
n dero frau liebste aus dem Kind=
bette zurück seÿn wird, da
n wird auch der Anstoss
von hitzς nachlassς. Ich werde die liebe
Frau Lotterin,
der ich mich schönstens empfehle, schriftlich darum bittς,
die Cur so lange zu verschiebς, biß sie mit setzung
meines Buches fleisiger sind. Nun danke ich vor
die
Billets, und benachrichte, das zwar die
Exemplar
dς
opera büchl beko
mς habe, iedoch noch nicht sagς
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kan, ob ich sie alle verkauffς werde: de
n ich weis noch
nicht was alles gespielet wird.
itzt etwas anders.
Ich bekam letzlich einς brief, der mir paare 6 x kostete.
und dieser entdeckte mir einς
Herzensfreund, de
n ich
wirklich nie geka
nt
u noch nicht kö
ne. sehen sie was=
für mühe sich die Leute gebς? wie sie die schrifte ändern,
und die Buchstabς verziehς um unkä
ntlich zu seÿn? sehen
sie was ich für gute freunde habe?
Mein erster Gedanken fiel auf
hς: Capellstr Schmid,
und auf
hς: Seifert und zwar auf den letztς un=
endlich mehr als auf dς erstς: de
n euer
hς:
Seifert hat seine inbrünstige Herzensfreundschaft
gar zu sehr merkς lassς. Nun wünschete mir nichts mehr[es]
als denjenigς
legaliter und richtig zu wissς; um meinς ge=
dankς ausführς zu kö
nς, welcher gewiss mit aller
raison
soll ausgeführet werdς. Zweÿ weege sind, die mir beÿfallς,
auf die Sache zu ko
mς. Es müste nä
mlich eine
indifferente Person mit einem solchς
Suspectς von meiner
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1756. dς 26. Januarii, aus Salzburg
von hς: Leopold Mozart.
Composition sprechς, und nur einflissς lassς, daß dςgleichς
lustige Stücke zwar gut sind, doch würde es besser seÿn,
we
n ich sie nicht machete. die Antwort des schuldigen
würde unfehlbar nach den in dem Briefe stehendς
termi=
nis fallς. Odς man könnte sich herauslassς, man wollte
von Seitς des
Collegii Musici wiedς auf etwas
dςgleichς lustiges denkς. Vielleicht wird der schuldige
einς Prophetς alda
n abgebς wollς, und wird glaubς
sein brief werde verursachς, daß ich nichts mehr
dςgleichς mache. gehen sie nach ihrem verschlagenς Kopfe,
gelind an die Sache, und denkς sie das nicht iedem zu trauς
ist. we
n mir dieser Herzensfreund entdecket würde, so
würde man sehς, daß ich ihm mit aller Höflichkeit begegnς würde.
Diesen Brief aber haltς sie wohl auf, da
n solche freundschafts=
briefe muss ich wiedς zurück.
addio ich bin
P: S: we
n ich zu wenig vom
hς: Gignoux ge= dero Ergebster
fordert habe, so geschahe es um fernerer Kund=
Leopold Mozart mp
schaft halbς. und sie kö
nς mich ja?
hς: Ziner
wird mir etwa einς
Max d'or vor die 4
Con=
certe bezahlς.
Ich erwarte iedς Posttage ein Neuς Bogen.