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Salzb
ς: dς 9
ten Junii
(1755)
Monsieur mon tres cher amy!
Den 7 Abends bin ich erst hier angelanget, folglich
hat meine
Vacanz länger angedauert, als ich es mir
vorgestellet hatte. Ich glaubte etwas hier von ihnς schon
anzutreffen: ich fand aber nichts. Es wird hoffentl:
nicht etwa irgendwo liegς gebliebς seÿn? Hier schicke
entzwischς noch etwas, bis auf § 15. des drittς Abschnitts,
welcher Abschnitt noch 3 meinige Bogς beko
mt. Es fängt
sich an von dem Tact. wo ich zweifelte ob ich
schreibς sollte
von dem Tact odς musikς: Zeitmaaß.
odς
dem Tacte odς musikς: Zeitmaaße. diess letztere
liess mir sehr gezwungς. und weil in dς
Gottschς: Sprachkunst
p. 201 beÿ dem Wort
Stand im
ablativ zwar von
[S. 2]


dem Stande beÿ
Hand aber
von dς Hand gesagt
wird, so schien mirs natürlicher
von dem Tact als
von
dem Tacte zu schreibς. freÿlich weis ich, daß
Stand und Hand im Geschlecht unterschiedς sind.
doch will mir hier das e sehr gezwungς in die ohrς
fallς.
NB es ist in diesem Abschnitt öfter an=
gebracht.
pag. 49 meines
Mscpts ist
Linea 3
tia erfo=
deret geschriebς, weil
Gottsched p. 285
fodern,
und nicht wie
Frisch in seinem wörterbuch
fordern
schreibt. Vielleicht soll aber auch das letzte (e)
wegbleibς und geschriebς werdς:
erfodert anstatt
erforderet. itzt etwas anderes.
[S. 3]


ich hab in
Comissis mich zu erkundigς, was die
grosse
Synonima der
Phraseologia des
Wagneri,
dan alle Werke des
Gottscheds und
gellerts zusa
m
im nächstς Preÿse kostς. sind sie also so gut und
schreibς sie mir den Preiss mit nächstem, und
bringς so da
n auf den Markt diese Bücher
alle
Complet mit. die meinige Empfehlet
sich und ich gebleibe dero
Ergebenster
Leop: Mozart mp
wenn sie diese schrift nicht lesς kö
nς, so
mögς sie selbe gleichwohl Buchstabirς.
[S. 4]


1755. dς 9. Junii, aus Salzburg, von
hς. Leopold Mozart.