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Napoli 26
Maggio 1770.
Dieß ist der 3
te Brief den ich dir von Neapl schreibe. die Lage dieser
Statt gefällt mir täglich besser, und die Statt überhaupts ist nicht übl;
we
n das Volk nicht so gottloß und auch gewisse Leute nicht so du
m
wären, die sich es sonst nicht einfallς lassς, daß sie du
m sind. und der
Aberglaubς! – – dieser ist hier so eingewurzelt, daß ich sicher sagς darf,
daß hier eine völlige Ketzereÿ eingerissς, die man mit gleichgiltigς
Augς ansiehet. mit der zeit werde dir solches erklärς. Ich hoffe dir die Aus=
sichtς und seltenheitς von Neapl in Kupfer zu bringς, so wie die von Rom
bereits habe. Wir sind, Gott Lob, beÿde gesund. der Schneidς hat 2 Kleidς
in der Arbeit, die ich in Geselschaft des
Mr: Meuricoffre ausgesucht.
das meine ist fast
Pampadour, mehr aber dunckelkerschrother gewasserter
Moar mit himelblauς daffet gefüttert und silberne Knöpf.
des Wolfg
ς: seines ist Apfelgrüner gewasserter
Moar, silberne Knöpf
und Rosenfarb daffet gefüttert.
Am Montage wird eine
Accademia seÿn, die die kaÿs
ς: gesantin gräfin
v Kaunitz, die
Lady Hamilton,
Principessa Bellmonte, Principessa
Francavilla, Ducessa Callabritta veranstaltς, und die uns glaublich wenigst
150
Zechini tragς wird. wir habς aber auch geld nötig, de
n reisen
wir weg, so habς wir eine lange Reise ohne etwas einzunehmς; bleibς
wir hier, so müssς wir 5 Monate aushaltς. freÿlich hier würdς wir
i
mer unser nothwendigkeit einnehmς: allein bis itzt bin noch entschlossς
in 3 wochς fortzureisen. ko
mende Woche hoffς wir dem könig und der
Königin aufgeführt zu werdς.
Daß dir nichts ausführliches von Rom geschriebς, hat seine Ursachς,
du wirst alles umständlich hörς, ich hatte noch nicht zeit; ich schreibe
ohnehin in Eÿll.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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hat die Na
nerl den Einschluß unterm 25 aprill an h
ς. v Schiedenhofς
nicht erhaltς? – –
Wen meinst du we
n wir noch hier angetroffς? – – den h
ς: Baron
Bender der beÿ S:
E: gr: Pergen in Frankfort ware. dieser ist hier
beÿm gr: Kaunitz. Er empfehlt sich euch beydς.
Was du mit h
ς: Hagenauer und Frauς Hagenauerin gesprochς hat meiner
seÿts seine Richtigkeit. Ich empfehle mich ihnς beyderseÿts; die Frau Hagen=
auerin wird wohl zu zeitς ein Vatter unser für uns bethς. Es thut wirkl:
Noth, da
n wir bethς nicht gar viel.
der ehrliche
Urban ist also auch todt? – – gott troste ihn.
die Briefe nach Neapel brauchς 14 täge.
schreibe nur allezeit
auf Rom.
Ist die
Mads:lle Troger abgereiset? – – hat sie was mitgeno
mς? – –
Ist h
ς: Meisner angelangt? Mein
Compliment, da
n itzt
wird er da seÿn, da du den Brief empfangst.
Lebe sa
mt der Na
nerl gesund. wir kissς euch beÿde, und
ich bin dein alter
Mzt mp
An ganz Salzb
ς. Meine Empf
ς.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881