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                                                                       Maÿland dς 13 Merz.
                                                                                           1770

Verflossenς Samstag habe unmöglich schreibς könς, weil der Wolfgς:
zu dem Concert, so gestern in dem grafl: Firmianischς Hause war, 3 Arien
und 1 Recit: mit Violinς hat Componierς müssς: und ich war gezwungς
die Violinpartes selbst heraus zu schreibς, und dan erst verdoppeln
zu lassς, damit sie nicht gestohlen werdς. Es warς über 150 Personς des
ersten Adels gegenwärtig, wovon die Hauptpersonς der Herzog, die
Prinzessin, und der Cardinal waren. Nun ist es vestgesetzet, mit
Gottes Hilfe komendς Donerstag, nemlich übermorgς, Maÿland zu verlassς,
wir werdς aber, da wir mit einem Vitturino und erst um Mittag
abreisς, erst Samstags vormittags in Parma eintreffς; Du kannst
dir leicht vorstellen daß ich erstaunlich zu thun habe, um so mehr,
als, wegς unsers langς Aufenthalts, der ganze Couffre
ausgepacket ist. zwischen heute abends und dem morgigς Tage
wird auch noch eine andere Sache ausgemacht. Man will nämlich
daß der Wolfgς= die erste opera komende Weinachtς schreibς
soll. wen dieses geschiehet, so kannst du frohe seÿn, weil wir
alsdann sicher früher nach Hause komς werdς, als allem ansehς
nach sonst geschehς würde: dan wir habς genug zu thun, daß wir
auf die Charwoche nach Rom komς. du weist, daß Rom der
Ort ist, wo man sich nothwendig aufhaltς muß. dann komς
wir nach Neapel, so ist dieser Ort so beträchtlich, daß, wen
uns nicht eine Scrittura die opera in Mayland zu machς
zurückziehet, sich leicht eine Gelegenheit eraignς kan, die
uns den ganzς komendς Winter alda zurück hielte.

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„MOZARTEUM”
1881
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Sollte nun aber die Scrittura gemacht werdς, so wird uns das
Buch geschickt, der Wolfgς: kann die Sache ein wenig ausdenkς,
wir könnς den Weeg über Loretto nehmς und dann im Advent in
Mayland wieder seÿn; und da der Compositor nicht verbundς ist
länger zu verbleibς, als bis die opera in Scena ist, so könnς
wir aldan über Venedig nach Hause gehς, und itzt ein Jahre zu
Hause seÿn. Ich überlasse alles der Vorsehung, und Anordnung
Gottes. Ich bitte dich mache aller Ort, meine Entschuldigung
und meinς Glückwunsch beÿ allς die Joseph heissς, da diese Woche
meine Mühesamste Woche ist: du weist wie Beschwerlich, traurig, u
mühesam das abreisen ist. sondςheitl: mache meine gehorsς: Empfehlung
und Entschuldigung beÿ tς: gς hς: Beichtvatter.
die Briefe addressiere, wie vorhero allezeit an hς: Troger, er
wird sie mir sicher zu schicken.
So bald ich in Bologna oder Florenz bin, werde ich dir schreibς,
vielleicht auch aus Parma.
Morgς speisen wir zum Abschied mit Sr: Excellenz, welcher
uns mit briefen nach Parma, Florenz, Rom und Neapel
versiehet. Ich kann dir nicht beschreibς wie gnädig Se: Excel:
uns die ganze Zeit unseres Aufenthalts begegnet sind.
Ich würde bereits Sr: Exς: Obersthofmeister geschriebς habς,
wen ich nicht den morgigς Tag noch abwartς müste, um
umständlicher schreibς zu könnς. mache meine Empfehlung
an alle gute freunde und freundinς: Lebet alle wohl, ich küsse dich
und die Nanerl 1000 mahl und bin dς alte Mzt mp
Specialiter an Mr. Selzam von uns beÿdς alles erdenkliches.

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1881
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info
Ich empfele mich, und küsse die mama und meine schwester
Millionen mahl, und lebe gesund, gott seÿ danck, addio.
                                                                       Wolfgang.

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A Madame
Madame Marie Ane
Mozart
à
Salzbourg

N:o 13 aus Maÿland

Sigς lorenz Hagenauer

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