[S. 1]
Cara sorella mia.
Recht von ganzen herzen freÿet es mich,
daß du dich so lustig gemacht hast, du aber
etwa mögst glauben, daß ich mich nicht
lustig gemacht habe, aber Ja, ich kunte
es nicht zehlen, ich glaub gewis wir sind
6 oder 7 Mahl in der
opera und dan in den
festa di balo gewesen, welcher wie zu wien
nach der
opera anfängt, aber mit dem
unterschid, das zu wien mehr ordnung ist,
mit den Tanzen. die
facchinad, und die
chicherad haben wir auch gesehen, daß ist:
eine
Mascherada, die
facchinad, welche schön
zu sehen ist, weil sich leüte anlegen als
facchin, oder als hausknecht, und da ist ein
barca gewesen, wo vielle drin waren,
und viel sind auch zu fuße gegangen, 4 oder
6 chör
Trompeten und
paucken, und auch
etliche kör geigen, und andere Instrumenten.
die
chicherad, daß ist auch eine
Mascarad,
die sahen wir heünt, daß ist:
chichera heissen
die
Milaneser, selbe, die wir
petits maitre
heissen, oder windmacher halt. welche dan
alle zu pferde giengen, welche aber recht
[S. 2]
W. Mozart
[... (unleserlich)]
hübsch war. mich erfreüet es iezt so das es dem
h
ς: von
aman besser gehet, als wie es mich
betrübet hat, wie ich gehört habe, das er
ein unglück gehabt hat. was hat den die
Madam Rosa für eine
Maschera gehabt,
was hat der h
ς: von
Mölk füreine gehabt,
was hat der prinz, und h
ς: v: schidenhofen
für eine gehabt? Ich bitte dich, schreibe es
mir, wen du es weist, du wirst mir einen
sehr grossen gefallen erweisen. heünt sind
wir eingeladen beym
hς: hausmeister von
graf
firmian, den letzten Tag zu beehren,
da werden wir was zu gumpfen haben:
addio, leb wohl, auf den andern
postag
werde ich dir einen
Milanesischen brief
schreiben, ich bin
ec:
Wolfgang Mozart.
den 3
ten merz. 1770.
p: s: küsse an stat meiner der mama die händ
1000000000000 mahl, an alle gutte freünd
Complimenten, und dir Taussend
Complimenten,
von wanstenderwischtsohastenschon, und von
Don
Cacarella absonderlich von hintenher, und