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Euer
Wohlgeboren!
Bestättige ich mit Vergnügen den Empfang Ihres geehrten vom
22
t Februar ![note](../imgs/icon_info.png)
, für dessen freundlichen und schmeichelhaften I
nhalt, ich Ihnen
recht sehr dankbar bin. Ihrem neuen Unternehmen
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wünsche ich den besten
Fortgang, und werde mit Vergnügen; sobald Zeit und Muße mir es
gestatten, bedacht seÿn Ihnen Beÿträge zu schicken. Leider habe ich in diesem
Augenblicke nichts, was ich Ihnen anbiethen kö
nte, aber in Kurzen sollen Sie
erhalten, was, und wie gut ich es vermag. Unter Einem werde ich mir
da
n auch das Vergnügen machen, Ihnen eine Handschrift meines
Vaters
zu senden; aber nur ein Bruchstück
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, de
n Ganzes besitze ich selbst nichts.
Wollen Sie mich dagegen mit ein paar Zeilen von unsers
Göthes Hand
beglücken, so werde ich es mit aufrichtigen Danke a
nehmen. – Daß
Sie die Besti
mung des
Honorars für die letzt überschickten
Mspt mir überlassen
wollen, ist mir nicht sehr angenehm, de
n es ist i
mer eine mißliche Sache
sich selbst zu taxiren, um aber die Sache nicht mehr in die Länge zu ziehen,
muß ich mich wohl dazu entschließen. Nach meiner Meinung dürften
12 Thaler Sächsisch, für die dreÿ Lieder
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des
Fräuleins Baroni Cavalcabó, eine ziemlich
bescheidene Forderung seÿn. Auf meinen
Frühlings-Gruß fallen nach diesem
Maßstabe ungefähr 8 Thaler. Das Dingelchen ist so klein,
dß es kaum der Rede
werth ist. Zusa
men also 20 Thaler, die ich Sie ersuche mir durch die H
ς Kuhn
u Millikowski hier zuko
men zu lassen. Zugleich erlaube ich mir Sie auf
folgendes aufmerksa
m zu machen. Beÿ dem
Comissionär der H
ς Kuhn ud
Milli=
kowski,
Herrn Cnobloch in
Leipzig befinden sich 3
Mscpt der
F. Baroni
Cavalcabò, als ein
Rondo Brillant mit
Orchesterbegletg,
Variationen über ein
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Origin
althema, und drittens endlich, eine höchst ausgezeichnete
Composition, unter
dem Titel:
Solo-Stück, für das
P. F. – Sollte
Herr Wunder, dem ich mich
unbeka
nter Weise, höflichst empfehle, Lust haben diese Sachen, oder eines
davon, in Verlag zu nehmen
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, so bitte ich ihn, deßhalb mit
Herrn Langbein,
| der von nun an die Geschäfte der H
ς Kuhn und Milliς, in
Leipzig besorgen
wird | Rücksprache zu pflegen. An Sie, verehrter Herr, geht jedenfalls,
meine ergebene Bitte, sich dieser dreÿ Werke
meiner Schülerin bestmöglichst
anzunehmen, und für die baldige Herausgabe, und auch für deren hübsche Aus=
stattung freundlichst sorgen zu wollen. – Ke
nen Sie meine der
Kaiserin
von Oestreich gewidmete
Cantate: der erste Frühlingstag? Ich habe sie
vor einigen Jahren, in
Wien, beÿ
Haslinger, auf meine Kosten stechen
lassen. Kö
nten Sie etwas, zu ihrer Verbreitung beÿtragen, so möchte ich Sie
wohl darum bitten, we
n ich nicht befürchten müßte, unbescheidener zu
scheinen, als ich es sonst, Gott lob, im Leben bin. – Besteht noch die den
Nahmen:
Lyra, führende Gesellschaft
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, deren Mitglied zu seÿn, ich die Ehre
habe? – Genehmigen Sie die Versicherung, der ausgezeichesten Hoch=
achtung, verehrter Herr, mit der ich mich zeichne
Ihr ergebenster
Lemberg am 6t März 1834 W A Mozart mp
[S. 3]
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Falls
Herr Wunder die Sachen
meiner Schülerin nicht gebrauchen will,
würden Sie mich ungemein verbinden, wenn Sie sich deßhalb, beÿ andern
Verlegern, gütigst verwenden wollen, denn ich glaube,
dß ein so
seltenes
Talent Aufmunterung verdient, und auch
bedarf, um einst wirklich schöne
Früchte zu tragen! – Auch muß ich Euer Wohlgeborn ersuchen, mir
von allen meinen unsern
Compositionen 6 Freÿexemplare zuko
men zu lassen,
da ich zweÿ sogena
nte Pflicht
exemplare, der Bibliothek übergeben muß.
Bitte um
bald möglichste Antwort.
[S. 4]
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1834
Lemberg dς 6t März
W. A. Mozart Sohn.
erhalten dς 20tn März
beantw. dς
Ser Wohlgeboren
Herrn Dr G. Bergen
pr. adréße Redakzion des
Pfenningmagazins für Pia=
nofortespieler
in
frei bis an die Gränze. Leipzig
.
Prag d 19 März
9 Groschen
N 346
STAATS-
BIBLIOTHEK
ZU BERLIN
PREUSSISCHER
KULTURBESITZ