[S. 1]


Wienn den 12.
tς Novbς:
1768.
Ich und der Wolfgangerl dancken für
die wohlmeinende Glückwünsche. Die schul=
dige Antworten werden nach und nach folgen.
Wir sind, Gott Lob, alle gesund: dann da
und dort ein wenig Catharr ist keine sonderliche
Kranckheit. Ich muß um etwas bitten.
Der Herr
P: Parhammer möchte gern meine
Schlittenmusick haben; und ich möchte ihn auch
gern damit bedienen. Solche ist 3. mahl
beÿ mir zu finden. nämlich die
Spartitur:
Gott weis aber, wo sie liegt.
Zweÿtens,
meine eigene Abschrift, so wie ich sie in Holl=
and
producirt habe;
Drittens, die Hof=
copiatur, ich glaub von Roth seel: und herr
Esslinger geschrieben. Diese 3.
te wird
nun am ehesten zu finden seÿn, indem sie
herausgeblieben, um solche zu machen, im
Fall es sollte beÿ hof begehret werden.
obwohl mir nun meine Copiatur die lieb=
[S. 2]


ste wäre; so wird doch die Hof
copiatur am
ehesten zu finden seÿn.
Bitte solche mit
nächster dilligence zu schicken. Jetzt wird
sie ohnehin beÿ Hof nicht gebraucht, weil das
Advent kommt, und dann hoffe es selbst mit
zu bringen. belieben sie nur den Herrn
Esslinger hollen zu lassen, er wird ihnen schon
Auskunft geben, und schicken sie es nur ohne
iemand etwas zu sagen. Am Fest der
unbefleckten Empfängniß, wird die neue
Kirche des
P: Parhamerischen Waisenhauses
Benedicirt werden; der Wolfgang
ς hat
ihm zu diesem Fest eine
Solenne Mess, offer=
torium, und ein Trompeten
Concert für
einen Knaben dazu
componirt und dem
Waisenhaus verehrt. Glaublich wird der
Wolfgang
ς: selbt
tactieren. Es hat
alles sein Ursachen.
Dem Leopoldel wünschen wir alle 1000.
Glück zu seinem Nahmenstag, das Bind=
band wird er beÿ unserer Ankunft er=
halten. Sie werden es nicht übel
[S. 3]


nehmen, wenn wir ihm etwas geben, das
nicht eben neu ist. Dem Wolfgang
ς
wird alles zu klein, und auch meiner Toch=
ter; ist das nicht auch ein kleines Kreutz?
ietzt soll ich nichts als für die Kinder neue
Kleider anschaffen. Allein, Es lebt noch
der alte Gott! Leben sie alle wohl!
Ich verlasse mich auf der Frau Hagenau=
erin und ihrer lieben Kinder Gebett, Gott
wird das machen, was zu unserem See=
lenheil ist.
[... (Beginn der Abschrift des Briefes vom 30. Januar 1768)]