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Lieber Karl
       Siehe das couvert
Ich freue mich mit dir darüber, daß man auch einmahl in jdalien
anfängt, Mozartische Musique zu schätzen, um so mehr, weil es
dich und Deinen Bruder imer mehr und mehr an Eyfern muß
in diesem fache recht fleißig zu seyn. nun weiß ich kein
platzigen in ganz Europa mehr wo man nicht die wercke
Eueres Vatters hat studirt und schatz. – mache nur ja lieber
Karl daß du darinen fortschritte machst. und Schreibe mir offen[=]
herzig, wie es dir darinen gehet ob du hülfe genug hast und
deine zeit nicht umsonst anwendest, – mir bangt es so um
dich ich fürche imer daß du zu kurz komst, den mir kömts
imer vor, als soltest du schon einigen Beweiß von dir ge[=]
geben; ich weiß nicht, ist dies nur Mütterliche ängstlich=
keit oder ist es in der that so. Kurz schreibe mir aber
wie gesagt ja recht offenherzig. Kappellemeister Weigl
ist nun in Mailand, ich habe es zu späte erfahren, daß
er dahin gehet; sonst hatte ich ihn gewiß um so maniges
wegen dir gebethen; wenn du ihn sihest, so sage ihn dies,
nebst meiner Empfehlung, hast du ihn noch nicht gesehen
so suche ihn auf und Empfehle dich ihm selbst, Er ist ein
sehr guter und gefälliger Man, und gewiß ein großer
Komponist von iederman dafür anerkant. – wie gesagt
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suche ihn auf, und suche dich in seine gunsten zu empfehlen. wer weis
ob er sich nicht deiner annimt und bei ihm kanst du gewiß recht
viel lernen, und will er dich mit nach Wien nehmen so
gehe mit da kanst du noch den alten braven Albrechts=
berge benützen, bei dem dein Bruder auch den contra=
punct
studirt hat und für welchen er noch so viele liebe
und freundschaft hat, daß er zu ihm komen kan wen
er will, wenn er was componirt hat so
sihet er es durch und sagt ihm seyne feller; diesen
lieben geschicken Man den dein Vatter so sehr schatze
wird alles für dich thuen. überlege es und sage mir
deine Meinung, auf mich und Nissenn weiß du daß
du rechnen kanst, wenn wir je imstande sind, dir
etwas zu deinem künftigen glücke beitragen
zu können. da es ietz mit Dänemarck ietz leider
so trauerig aussihet so hoffe ich noch welche zeit
hier in wien zu verbleiben – kurz ich wünscht for meiner
abreiße, |: die wie gesagt noch ganz und gar nicht bestimt
ist :| überzeicht zu seyn, daß du bei recht gute Meister
von denen ich überzeicht seyn kann, daß du was von
ihnen profitiren kanst, wärest; asiolii ist nicht so ganz wie
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ietz für dich seyn solte, anerkant, und ich habe auch noch nicht
großes von ihm gehört und die Cantaten die ich von ihm kene
sind warhaftig sehr leer, der gesang ist woll schön und
den denke ich hast du auch schon profidiren können, allein
für daß instromenttiren wirst du wie Salieri sagt
in jdalien nicht weit komen dafür wirst du aber keinen
so harten gesang, wie die deitsche haben. und da hat er
recht, nun suche du von den deitsche zu lernen nachdem
du 7 jahr von denen jd: gehort hast. du weist ietz meine
Meinung und ich laße dir freuheit mir zu schreiben
was du wilst und was du für beßer halst? --
wegen dem strohut weiß ich nicht was ich dir rathen soll
ich glaube aber doch daß es am besten seyn würde
ihn zu vermauthen, oder ihn mit alten Bander zu
besetzen und bei gelegenheit iemand mit geben
ist er den sehr theüer? wen dies der fall nicht ist
so kan ja die Maut auch nicht viel kosten. --
Empfehle mich dem grafen Baldazaroni und sage ihm daß
ich seyne liebe Tochter die Frau v Großer selbst aufge[=]
sucht habe ihr die Nachricht ihrer guten Mutter zu bringen
worüber sie sich sehr freute, sie ist recht wohl auf. adieu
ich küße dich und bleibe deine zärtliche Mutter Mozart.

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info
          Caro mio Carlino!

Non può credere quanto piacere m'abbia fatto la Sua
lettera scrittami. dopo che le ho mandato la partitura
dell'uvertura dell'opera: il flauto magico; – Io godo
sempre la piu gran sodisfazione, quando intendo delle
Sue nuove mediante la carissima e stimata Sua Madre.
Ecco le mie poche e scarse parole: tre cose possiedo
e riguardo da gran tesoro; la prima si è l'amicizia
della casa di Mozart e principalmente della di Lei
amarosissima Madre; la seconda è la Sua amabile
lettera; la terza, la recensione verissima dell'opera:
la scuola degli amanti, la qual mi fu data da chi? --
dalla Sua buona Madre! Ed ecco tutto quelche so
dirle adesso. Non bramo altro, che di vederla corris=
pondere al suo bel cuore e di far splendido il di
Lei nome. Conchiudo col dirmi
                            il Suo verissimo amico.
Vienna li 29 ottobre 1807
            Siehe das couvert
P.S.  Di grazia, favorisca di farmi
     Sapere, se non abbia mai voglia                     P. Lichtenthal
     di veder la sua cara famiglia a vienna.


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info
wen du Lust hättest und es für
vortheilhaft und vernünftig erachtest
hieher zu komen, so mußt du doch auf keinen fall
die Reiße antretten, ohne vorher von mir zu wißen, was Du
hieselbst von mir zu erwarten hättest, und worin als dann keinerley
Veränderung oder
V[er]beßerung statt finden könnte, zwey Söhne nach ihrer Fantasie oder
all[en] ihren Bedürfnissen zu ernähren, ist mir unmöglich, ohne mir sehr
wehe zu thuen. und Du bist ja schon fast ein gemachter Mann.
hirrin folgt eine anweisung auf 30 fl: mehr kann ich diesmahl unmöglich
schicken. grüße Bellotto von mir: ich errinere mich seyner mit vergnüchen
          Musique solst du bey gelegenheit haben à dieu
                        lieber Karl.
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Vienne
A Monsieur
Monsieur Charles Mozart

recommandée
à M. le Professeur Asioli
Milan

MIL.O.NOV
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