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Nr 14
                                           wien, am 11 Juni 1806
Lieber Karl!

Da ich wußte, daß du so wohl, von asioli als auch von Pinali Nachrich
von mir erhalten würst, verweilte ich bis ietzt, mit meinen Briefe
an dich. Ich hatte Herzliche freude, über die so guten nachrichten
von asioli in betref deiner; fahre fort recht fleißig zu sein
und glaube, daß mir nichts leider thut als, daß ich selbst
dir nicht helfen kan. gerne wolte ich tag und nacht bei dir
am Clavier sitzen um daß was du durch so viele jahre
versäumt hast einzubringen. Nun aber bin ich beschäftigt
dir so viel Musique zu schicken als ich kan, allein die
Partituren die du mir begest kan ich nicht schicken, weil
ich sie selbst nicht habe, die einsige Partitur die ich habe
ist das Requiem von deinem Vatter die du auch haben
solst weil ich eine gelegenheit gefunden habe die sie
mit nehmen will dabei solst du welche stücke in Parti
von dem Clemenza beigelecht bekomen, bis sich wieder
eine gelegenheit findet. indeßen schreibe mir was
du alles von deinem Vater hast, und ob du nicht auch
was anders von ihm brauchen kanst.
Was dein begeren im letzen Briefe betrift, Nämlich
daß ich dich an graf Litta einpfehlen soll kan ich nicht
thuen weil ich niemand von der ganzen famil kene
und ich es durch andere wege lächerlich finde zu
                                                          thuen
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um so weniger da dein freund asioli mit der
Marchisa gherardini in großer freundschaft und Ver[-]
ständniße stehet, und du gewiß schon hinlänglich
durch ihn empfohlen bist. hast du aber vielecht
eine andere absicht, so schreibe mir sie, ich ich
werde wege suchen dich so viel wie möglich
empfehlen zu laßen, weil, wie gesagt, ich
es nicht thuen kan. es wurde meiner seits bettel[-]
haft und aufgetrungen sein und dir doch nichts
Nützen, einanders würde es sein, wenn dies
leute von der Musique wären, aber so
gehet es durchaus nicht an.                                                  Nissens Bekannte, die
dich bei Litta empfehlen könnten, kenne ich nicht, und den Bruder desselben, der hier
ist, kenne ich auch nicht. Ich kenne von den Bekannten der Littaischen Fa[milie] nur einen Herrn Carpani. Nenne ihn und siehe in welchem Ansehen er
ist. [We]nn Empfehlung dir nuzen, und ist es vernünftig, daß du auf solche
weise empfohlen wirst, wovon ich aber die Nothwendigkeit einsehen muß,
so sollst du dessen Empfehlung erhalten. wenn Nissen die Nothwendigkeit
und den Nuzen einsieht, so wird er dich durch den Marquis Rosales
empfehlen lassen. da du schon so ausgezeichnete Bekannte hast, so ist es, ohne besondere
Ursache, am ehrenvollsten und am beßten, dich bey den übrigen Leuten durch deine Aufführung zu empfehlen.

Dein Bruder wird dir die Varazionen die im stich er[-]
schienen sind, so wie auch das quartetto in stich über[-]
schicken, dan hat er ein trio compagnir welches
er gerne deinem Meister asioli dediciren
möchte fürchtet aber, da dies doch nur noch
lehr ferck sind, sich keine Ehre bei ihm zu machen
vorgestern ist unsre arme alte Sabinde begraben worden
Gott habe sie seelig, sie sprach oft und viel von dir
Wesling ist noch der alte und giebt mir so wie alle
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bekannte und Verwande alzeit Viel an dich auf. die
Nanette Lange ist forige woche als Zerlina in don
giovani
zum ersten mahl aufgetretten, gefiel
zimlich, allein ich fürche, daß sie zu späde
auf das Theater gegangen ist, den sie hat
nicht viel stime, und in dem alter wie sie
ist, bekomt man auch keine mehr. die
Sophie ist noch Sophie weber. aber wie ich
hoffe nicht mehr lange. ad ich dein
Bruder und Nissen wir küßen dich
alle herzlich        Deine Mutter Mozart
wegen deiner frage in deinem vorletzen
Brief, wollen wir lieber Natürlig bleiben
in wiederigen falle liefen wir gefahr
daß unsere Brief aufgehalten würden
Verstehest du mich? Ad
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Vienne
A Monsieur
Monsieur Charles Mozart
piazza del duomo,
Casa Alodi
1025.
Milan

MIL.° GIU
21

1806