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                                             Salzburg dς 29tς Maÿ
                                                               1803.
     Hochedlgebohrn!
          Hochschätzbahrester Herr!

Sobald ich Ihr Werthes Schreiben von 14ten April note erhielt,
so gab ich dem Hr: capelmeister gatti das bewilligte
douceur note per 2 ducaten, wofür ich mir eine Empfangs
quittung von ihm geben ließ, die ich Ihnen, wenn ich
wieder die Rechnung von dem geld so ich auf
das Neue zu verrechnen habe beÿlegen
werde, der Hr: Capelmeister empfiehlt sich Ihnen,
hier schickt er Ihnen einen Pfsalm note, wenn sie ihn
haben wollen so schreiben Sie mir es, auch will er sehen,
das guliemische Oratorium, La morte d'olofernes, weil
es hier nicht befindlich ist, Ihnen zu verschafen, doch
förchte ich imer, ob es Ihnen vielleicht nicht zu kost=
spielig ist, da ich in voraus nicht wissen kann, wie
weit sich die Unkosten davon belaufen. schreiben Sie
mir doch gleich Ihre Meinung, damit ich weiß, was
ich ihm antworten soll, da in der hiesigen Samlung
wie Hr: Capelmeister sagt, nichts von berühmten
Italienischen Meistern zu finden, er es also von Italien
komen muß lassen.
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Die Bestellten Hefte note für Hr: Kfm: Metzger habe ich
richtig überliefert, und Notirte das hievor empfangene
Geld auf Neue Rechnung, ich danke auch ergebenst
für das mir überschickte concert note, für das 14te Heft note,
wie auch für den fehlenden 12 Bogen zum 10tς Heft,
doch thut mir sehr leid, daß mir, wie ich einmahl
schon geschrieben habe zu dem 12ten Heft auch 4 Bögen das No:
41. bis No: 48. ganz fehlen. – – leider ist dieß Heft nicht
                                                                        ganz.
von den uberschickten Themen kenne ich keine, glaublich
hat sie mein Bruder in Wienn nur einer privat Person
gemacht, und da wird es natürlich schwer seÿn selbe auf=
zufinden, indessen schrieb ich doch an zweÿ Personnen nach
Wienn, welche ich dringend ersuchte, ja gut nachzu=
forschen um solche zu erfragen, ich will sehen ob es mir
glückt solche zu bekomen.

Ich hofe daß es mit überschickung der Jos: Haidnschen Messen
keine Eile haben wird, den der Copist hat so viel zu
thun, daß er nicht einmahl noch zeit gehabt hat, solche
anzufangen selbe abzuschreiben, da aber dieser der Beste
hier ist, so wollte ich sie keinen Andern anvertrauen.
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Ich habe 3mahl meinen Brudern in Portrait, doch ist er
in gar grossen Familien Gemälde note an besten getrofen,
und ich wüsste hier einen Mahler, welcher sehr gut trift,
und für eine Copie, die so grosß ist, daß es in einem Brief
gehet 8 fl: verlangt, wollen sie, daß ich es abcopiren lasse,
so schreiben sie mir es. Ich hofe bald auf alles eine
gefählige Antwort, und verharre mit vieler Hochachtung
                          Ihre

                                         ergebnste
                               Maria Anna Freÿin von Berchtold
                                   zu Sonnenburg
 mp


Ich bin befragt worden, ob nicht bald die Entführung
aus dem Serail
in Stich herauskomt? – – –

Mit dem Postwagen gehet die abgeschriebene Meß von
capelmeister ab.
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Salzburg
A Monsieur
Monsieur Breitkopf
et Härtel.
à
Leipzig.

12 fco Nbg

1803.                    Salzburg
d. 29 May             Fr. v Berchtold
   –                      Sonnenburg
11 July
Mad. Sonenburg
[Berechnungen]