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                         Wienn den 29. Junij 1768.

     Nun kann ich nicht mehr länger
verzögern, und da ich bereits 4. Wochen
keinen Brief aus dem Hagenauerischen
Hause zu sehen bekommen; so bin ge=
zwungen, um die Ursache dieses so langen
Stillschweigens zu fragen. Wie vieller=
leÿ Gedancken machten wir uns! und
ich hoffe nicht, daß einige widrige Bege=
benheit an diesem Stillschweigen Ursache
seÿn werde. Ich sage es noch einmahl;
wir hofen es alle nicht: wir würden aber
ganz gewiß eine uns selbst betreffende
Widerwertigkeit mit mehrer Gelassen=
heit als einen sie angehenden verdrüß=
lichen Zufahl ertragen. – – Nur her=
aus mit der Sprache! Es gehet in einem
hin. Ich hätte ihnen eine schwere Menge
von allen Gattungen der ausgesonne=
sten Räncke und bosshaften Verfolgungen
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zu erzehlen: allein ich bin zu müde solche
in meinen Gedancken zu wiederhohlen; und
will es besser auf die bald erfolgende münd=
liche Unterredung
erspahren.
     Was sagte dann herr Alterdinger? – –
hat er es unternohmen um was ich ihn gebet=
then habe? – – – Ich wünschte es wohl recht
sehr! – – –
     Wir befinden uns übrigens, Gott lob,
alle gesund: wenn gleich der Neid auf al=
len Seiten auf uns losstürmmet. Sie
wissen schon, ich bleibe beÿ meinem alten
Spruche: in te Domine Speravi p fiat Vo=
luntas tua
 p. Meine Frau, der Wolfgς:
die Nannerl samt mir empfehlen sich
alle, und wir alle hoffen bald etwas von
ihnen zu hören, sonst kommen wir selbst.
Unser Compliment an alle gute Freunde
und Freundinen, und ich bin der alte.
     Sind seine Fürstl: Gnaden von Eichstätt schon
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angekommen? – –
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[vacat]