[S. 1]


An Sie alleine! Wie
n dς 11.
tς Maÿ
1768
Herr
Peÿsser wird ihnς benachrichtiget habς, daß ich ihm 25 ganze
Souvrain d'or
für ihren
Conto bezahlt habe, davon ich seinς schein empfangς. – – –
S:e Hochfς: Gdς habe durch ein abgelassenes Schreibς zum hohς NahmensTage
meinς schuldigstς Glückwunsch abgeleget. – – – – –
An
S:e Excς: tς: Obersthofmeister habe gleichfals in betreff des hochf
ς:
Capellhauses geschrieben. – – – – – –
hς: Meissner wird also verreisen? und wohin? – – –
Daß meine Besoldung mit Ende
Martii aufhörς würde, habe ich ohnehin
ihnς selbst schon bekannt gemacht. – – – – – –
Daß ich es durch den Vorspruch des
hς: Brudς S:r Hochfς: Gdς die besoldung
wiedς erbettln könnte, mag wohl wahr seÿn. Er weis die schöne
historie,
ich erzehlte sie ihm hier: allein, wie ka
n ich mit billigkeit und Ehre
etwas erbetteln, was ich, da ich meine dienste in Salzb
ς: nicht verrichte,
nach dem gewissestς Ausspruch der meistς Hofleuthe in Salzb
ς: nicht
verdiene. Es ist im Gegentheil dieses dasjenige, war mir meine
Erlaubniß zur Reise nach Italien erleuchtert; eine Reise die, we
n
man alle Umstande in Erwegung ziehet, nun nicht mehr ka
n ver=
schobς werdς, und dazu ich vom
Kayser selbst allς Vorschub nach
Florenz,
in alle Kaÿs
ς: Staatς und nach Neapel habe. oder sollte ich vielleicht in Salzb
ς:
sitzς in lehrer hofnung nach einem bessern Glück seufzς, den
Wolfgangς groß werdς und mich und meine Kindς beÿ der Nase herumführς
lassς, bis ich zu Jahrς ko
me, die mich eine Reise zu machς verhindern,
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]


u bis der
wolfg: in die Jahre und denjenigς wachsthum ko
mt, die seinς
Verdienstς die Verwunderung entziehς? Soll mein Kind durch die
opera
in Wie
n den ersten Schritt umsonst getha
n habς, und nicht auf dem
einmahl so breit gebahntς weg mit starkς schrittς forteilen?
Hier habς sie die abschrift des
oberhofmeistς: Schreibς:
Per espresso comando di S: A: R:ma devo far sapere à V: S: qualmente il
Clementς:mo Prencipe P:re niente abbia in contrario, che il Sgr: Mozart se ne
possi restar fuori à suo piacimento sin tanto che vuole, ed inoltre
gli passerà ancora questo mese di Marzo il suo Salario; mà in
avenire, quando non Sii attualmente presente in Salisburgo sarà
bensi mantenuto come prima nel suo Servizio, ma durante la sua
assenza non gli lascierà più correre il solito Salario. di tanto ho
voluto render avisato V: S: p: p:
Sehen sie, welche Gnade! – – ich kan also nach meinem beliebς aus=
bleiben: we
n ich nur nicht begehre, daß man mich bezahle.
ich bin sehr wohl damit zufriedς. wenigst ka
n ich ohne fernern
Vorwurff ausbleibς. Ich werde aber von hier nach Salzburg vor
Ende
Julii nicht aufbrechς könnς. Unsere Peltz sind uns aber
dermahl zur last. Ich werde sie bald voraus durch einς fuhrma
n
hinauf schicken. Hingegς muß ich; ja ich mus um eine
Gefälligkeit bittς. die Hitze wird i
mer grösser, und ich mus
mich schä
mς in tüchenς Kleidern beÿ Herrschaftς zu erscheinς. der
Wolfgς:
ist auch eines leichtern kleides benötiget. Ich muß demnach
bittς
mein seidenes Lyoner kleid, Mein rothes
zeugenes Kleid |: so ich zur rückreise nötig habe :| und
das Came=
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lottene weisgraue kleid des Wolfgς: die
2 Persene kleidς meiner fr: und
meiner Tochter, und we
n sie den
gewissς frauenzimer hut, mit dem
flohr über das gesicht findς, der in der grossς rundς hutschachtel seÿn
wird, mit dem nächstς Postwagς herunterzuschicken. ich will alles
hier in eine Reihe hersetzς.
1.
Mein seidenes Lyonerkleid Rock
Camisol und 2 paar hosen
2. Mein rothes zeugenes kleid.
Rock und
Camisol. die hosen ist
nicht mehr zu gebrauchς. sollte das
Kleid zerrissς seÿn, so mag es
hς: daser geschwind mit der hose
ausflickς, es gehört nur auf die
Reise
3. des
wolfgang: Camelotenes kleid
– Rock – hosen und Camisol.
findς sie noch ein So
mer Camisol,
so legς sie es nur dazu.
4. die 2 Persene kleider meiner
fr: und
tochter. Meine Fr: last
bitten zu sorgς, daß es nach der
Regula
de tri zusa
mgelegt wird. Sie glaubt
die Jungf
ς: Rosalie Joly würde wohl die
Mühe übersich nehmς.
5. und Endlich, da sie so viele hütte
für die So
ne haben, so wäre es gut we
n
einer odς 2 mitlauffς könntς.
6.tens in meinem grossen kasten von weichen
holtz, wir in der mittern schublade ein odς
2 zusamgewickelte Päckl duchene fleck, von
unsern kleidern liegς. Ich bitte von des wolfgς:
rothen und kerschfarbς kleid, und von meinem
englischς rothbraunς Kleid einς fleck der übrigς
bagage beÿzulegς.
Nur bitte es wohl einzumachς, etwa in ein Verschlägl, dern sie einige
beÿ uns ohnehin findς. und mit waxleinwad darüber. Es wird auch am bestς
seÿn, we
ns an
hς: Peÿser gehet, dem ich schon davon Meldung machς werde.
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INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 4]


hς: Johanes wird wohl, we
n er noch nicht angelanget ist, auf seinς Nahmens=
tag in Salzb
ς: seÿn. wir machς ihm alle in
optima amicitiæ forma
unsern Glückwunsch, in sicherer hofnung ihn beÿ unserer Ankunft,
wo nicht zu Neumarkt, doch ganz gewiß beÿm thurnerwirth zu begegnς.
wir erfreuς uns alle über seine glückl: zurückkunft. Sie schreibς mir
auch von
Music catalogis des
hς: Lotters, und h
ς: Lotter schreibt in seinem
Briefe,
ich möchte die 2 beÿgeschlossnς Päckchen nach Tirnau und Jaszbez
einem wiener freunde von Costi mitgebς, oder im fall das Porto bezahlς
und dahin sendς. Es sind nichts als
Catalogi. wissen sie es dahin abzu=
sendς so ist es gut. wo nicht, so mögen sie liegς bleibς. solltς sie an mich
geschickt und den kleidern beÿgelegt werdς, so müste man, wegς dς
Visi=
tation, solche vorher aufbrechς und offner beÿlegς.
Für mich auch einen Cata=
logum.
Ich weis, daß es der
gräfin von Staremberg nicht sehr angenehm war,
daß man eine Art eines Einzuges beÿ ihrer Ankunft in Salzb
ς:
veranstaltet hatte. Solche
Personς machς weitere, und ganz andςe
überlegungς. Ich wuste diesen Spaß schon ehe, von dς Nachricht, die von
der Gräfin selbst hieher kam. Gott tröste die
Jungfς: Wagnerin. Ihr
Zustand wird ihrς todt befördert habς.
Noch eins! Möchtς sie nicht mit dem
hς: Alterdinger über eine Sache sprechς? – Ich sagte ihm schon einmahl ob er es nicht
wagen wollte meine Violinschule in die Italianische sprache zu übersetzς? – we
n er lust
hätte, sollte er von mir nach seinem verlangς bezahlet werdς. Er soll einmahl mit
der
Vorrede und den Einleitungς den Anfange machς, und da
n mir freÿ sagς, was
er glaubt, daß ich ihm bezahlς sollte. allein, da ich es in 3 Monat
Componirt, so
hoffe ich, daß es ihm nicht schwer fallς wird in 3 Monat mit der übersetzung fertig zu
seÿn. sie werdς meine Absicht leicht errathς. Nur das wollte ich eri
nern, daß es,
weil es ein Lehrbuch ist in keiner hohen Schreibart, sondern, so wie im teutschς, zu
dem allgemeinς begrieff übersetzt und deutlich verständlich vorgetragς würde.
Es ist mir lieb, daß
unser 2. Singerinς einmahl ein wenig gesehς habς, wie geschwind
man eine Salzb
ς: Jahrsbesoldung verdienς ka
n; ich bin sehr erfreut darüber.
Ich stellte es mir wohl vor, daß
hς: Hartmaÿr bald auf andere gedankς verfallς wird, we
n die
Redoutς nicht erlaubt werdς. Ich hätte dieses hauß i
mer habς mögς: allein, we
n Gott nicht will,
so will ich auch nicht. Und noch! we
n ich für meine Kindς versicherung hätte, kö
nte ich mich
zu etwas entschlüssς. Leben sie, unsere Liebste
fr: Hagenauerin u samtl: angehörigς
gesund und wohl, wir empfehl: uns alle und ich bin dς
alte Mozart mp
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11 Mai 1768
Das schreiben vom
P: Vincenzo Castiglione
muß ihnς freÿlich lacherlich vorgeko
mς seÿn.
wissen wer dieß ist? – – dieß ist dς alte 70 Jahrige
Ma
n, den ich in Holland beredet habe wiedς zu=
rück zukehrς, nachdem er 30 Jahr einς
Medicς in holland und Engelland gemacht
hatte. Er ist ein guter alter tropf.
gott hat ihn erleuchtet, daß er mir ge=
folget hat. er hat beÿ der Krankheit
des
wolfgς: mir viel dienste getha
n.
Wer hat dan diesen brief gebracht? – –
DOM=
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A Monsieur
Monsieur Lorence Hage=
nauer
à
Salzburg
d d 11 May 1768
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