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                                                                                           No 7.

     Lieber Herr Andre
Erst izt lese ich Ihre Ankündigung vom August im Frankfurter
Statsristretto 18. Sept. 1800. note Theils aus meinem Interesse
fur Ihre Ausgabe, so wie überhaupt für alles, was den Namen
Mozart betrift, theils aus dem ganz besondern Vergnügen, welches
mir die Erscheinung des thematischen Catalogs machen wird,
kann ich mich nicht enthalten, mich darüber freundschaftlich mit
Ihnen zu besprechen, und Ihnen verschiedene Kleinigkeiten zu Ihrer
und zu meines Mannes Ehre zu empfehlen.
     Was ist Ihr Zwek in Ansehung des thematischen Catalogs? Wollen
Sie nur das Verzeichniß aller Sachen herausgeben, die Sie von mir im
Original gekauft haben? Das mußte ich fast glauben, weil Sie sagen:
„so gut ich ihn durch den an mich gekauften Nachlaß besorgen kann.”
Nach Ihren briefen an mich soll es aber das Verzeichniß aller Ihnen bekannten
Sachen seyn. dies ist mir auch lieber und überhaupt für das Publicum
interessanter. Es steht dann auch bey Ihrem Gutbefinden, durch
ein x oder andres Zeichen anzumerken jedes Stük, das Sie im Original
besizen. Nur finde ich es für nöthig, daß Sie nothwendig Ihr
Verzeichniß als erstes Heft herausgeben. Wie leicht kann man
irren? wie leicht etwas übersehen? Und dann kommen die Recen-
senten mit einer hämischen Bemerkung „daß sie noch ansehnliche
Beyträge liefern könnten; daß das Verzeichniß bey weitem nicht
vollständig sey; daß man sich wundern müsse, wie dergleichen dem
Publicum als vollständig aufgetischt werden könne, und was weiß
ich. Ueberhaupt fällt mir in die Queere ein, daß Sie leicht
ein Hauptwerk, nämlich
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                          das große Requiem
vergessen könnten, da es nicht im Originalthem. Catalog note befindlich
ist. Denken Sie Sich, wie Ihnen das aufgemuzt note werden würde. bey diesem
Werk würden Sie dann hinzusezen, daß es als das allerlezte und nicht
ganz vollendete sich nicht im Orig. Catalog befände noch sich befinden könne.
     Ich hoffe, Sie werden das Datum und Jahrszahl
bey jeder N.o anmerken. Dazu wird Ihnen theils die Biographie, theils
die auf vielen N.o angemerkten Notizen, theils meine eignen Ver-
zeichnisse behülflich seyn. Sie haben auch die hinlängliche Kenntniß,
wo das Datum oder Jahrszahl gänzlich fehlt, solches aus dem
Werke selbst und aus der Handschrift muthmaaßlich zu
erkennen, denn ich bin überzeugt, daß das Verzeichniß nach chronolo-
gischer Ordnung verfaßt wird. Sie haben nun die Wahl, Sich nach
dieser überhaupt, oder nach ihr fachweise zu richten, und eine
Musikart nach der andern in chronologischer Ordnung, oder von
Anfang bis zu Ende in einer fortlaufenden chronologischen Ordnung
alles anzuführen. Ich habe noch ein kleines Büchlein mit der Aufschrift 
Capricci, das ich Ihnen leihen kann, wenn Sie wollen, worin vielleicht das
allererste, was er componirt hat, oder wenigstens was zu gleicher Zeit
als seine ersten Sachen von 1765 oder 1766., componirt ist. Ich fahre fort
zu glauben, daß das Verzeichniß der Mozartschen Fragmente auch bey dieser Gelegenheit
schiklich gedrukt werden könnte, als ein Anhang. Sollte eins und andres darunter
wider mein Wissen schon von ihm selbst vollendet worden seyn, so werden Sie das am
beßten, bey der Uebersicht des Ganzen, bemerken und dieses dann unter den Fragmenten
wegstreichen. hinter der in einem der Breitkopfschen lezten Hefte befindlichen Overtura, die Sie
haben, ist eine Sarabande angefangen, die ich nicht notirt habe, und die Sie notiren müßten. note
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Auch fahre ich fort zu glauben, daß edition faite d'après le manuscrit original del'
auteur
eine bessere Aufschrift ist als la partition en manuscrit. wer chicaniren will,
kann hiernach fragen: manuscrit von wem? Was die Werke betrift, die Sie nicht
im Original haben und doch herausgeben wollen, ist für solche Empfehlung genug, daß Sie eine
correcte Partitur haben schreiben lassen? Wenn sie korrekt ist, ist sie darum wirklich so
von Mozart gemacht? (Schreiber ist nicht musicalisch:) Und dadurch
zeichnet sich Ihre Ausgabe ja nicht aus, denn das wäre ja die Pflicht jedes Herausgebers.
Sie haben aber manche, besonders Singsachen von mir in Copie: wäre es da nicht etwa
mehr Empfehlung zu sagen, daß die Ausgabe nach einer im Nachlasse
gefundenen Copie gemacht wäre? Hς. Hofmann hat also Cadenzen gemacht. Sie
werden gewiss sehr schön seyn. Aber Sie haben doch auch mehrere von Mozart selbst. Geben
Sie die nicht auch heraus? Hς. Hofmann hatte ja nur nöthig gehabt, die neu zu machen,
die Sie nicht haben.      Härtel hat schon längst das Verzeichniß der
Fragmente
bekommen, aber ohne alle Themen. Da er es überdem
unentgeltlich bekommen hat, weil ich die Herausgabe wünschte, so kann
er, dünkt mich, sich nicht darüber beklagen, daß ich sie Ihnen, und zwar
mit den Themen, mittheile. Es hatte ja bey ihm gestanden, sie früher,
in seiner Zeitung note etwa, herauszugeben. Also ist nur die Frage, ob Sie
sie haben, das ist, herausgeben wollen, weil dies die einzige Bedingung
ist, unter welcher ich die Themen herausgeben darf.
     Ich habe die Ehre mit Freundschaft und Achtung
zu seyn                           Ihre ergebenste Dienerinn
Wien den 4 oct. 1800.                  Mozart
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Wien           1800
d. 4 8br
12. Nov.           12 do
              Wb Mozart.

Wien
An
Herrn Johann Andre
Musikverleger
Offenbach
am Mayn.