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No 6.
lieber
herr André,
ich danke Ihnen für Ihren Brief vom 1
stn Sept.

, der mir recht
angenehm war. Ein kleiner Irthum ist freilich darin, wenn Sie sagen, daß
die
Mozartschen Fragmente Ihnen gehören sollen,
wenn sie öffentlich, beendet durch wen es auch sey, erscheinen,
denn dann dürfte ja mein
Sohn sie auch nicht beenden. Ich habe aber
noch immer große Lust, sie zur Gemeinnüzigkeit
als Fragmente herauszu-
geben oder herausgeben zu lassen. Bey meinem Tode oder durch andre Zufälle
könnten sie leicht in fremde Hände kommen und gemisbraucht werden: dem
würde durch den Druk sicher vorgebeugt. Wollen alsdann Andre sich an
die Vollendung wagen, so kann es ihnen freilich Niemand wehren.
die
4. vollendeten Fragmente habe ich, mit dem gewöhnlichen Petschaf[t]
versiegelt dem Kammersänger
Fischer in Berlin
heute schon gesandt, damit
Ihr Correspondent sie von ihm gegen Vorzeigung Ihres Briefs, daß er den
Auftrag einen dort befindlichen Pakken in Empfang zu nehmen habe |
F. weiß
nicht einmal, was darin ist, | und gegen Vergütung der Portoauslagen
in Empfang nehmen könne. Da ich nach Ihrem wunsche eilen und zugleich
ganz sicher gehen wollte, habe ich diesen Weg gewählt. Was ich Ihnen nicht
beantwortet habe, kann ich schwerlich beantworten. Indeß wenn Sie Zweifel haben,
so klopfen Sie wieder an.
Wranizky hat längst den Schein bekommen. Von
Br. und Härtel habe ich nichts erhalten. Sie haben den Auftrag Ihnen alles zu
senden. Alles was sie noch erstatten sollen, sind
13. Canons in Original | sonst haben sie noch
mehrere in Copie bekommen |
Caro mio Druk und Schluk,
1 Sonate mit Bruchstük, eine
Fuge,
wovon die lezten 8. Tacte nicht von
Mozart sind, eine unvollendet gewesene
Sonate mit Violine,
die
Ouverture, die im 6
tn ihrer Hefte ist, 2. Lieder
zur Eröfnung und
zum Schluß der Loge,
ein Fragment
V'amo di core, welches aber mir gehört, wenn sie es nicht brauchen, und, glaube ich noch,
das Lied:
die Trennung. Vielleicht haben Sie schon die
Ouverture bekommen? Ich will auch just nicht schwören,
daß obiges Verzeichniß ganz genau ist. Leben Sie recht herzlich wohl! Möge Ihre Speculation Ihnen
recht vortheilhaft werden!
N. und ich empfehlen uns beßtens.
Constance Mozart
Wien 10 Sept. 1800.
Melden Sie mir immer gelegentlich, was
Sie aus Leipzig zurük erhalten, damit ich
controlliren und ausstreichen kann.
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Wien 1800
dς 10 7br: dς ./. 1 8br:
12. Nov.
Mozart.
Herrn
Herrn Johann André,
Musikverleger
zu
Offenbach
am Mayn