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Höchstgeehrte
herren,
ich habe nun Ihre Ausgabe des
Requiems mit
dem Original durch einen Kenner vergleichen lassen.

Dieser sagt mir: daß die Copie, die Sie von mir erhalten haben,
völlig
mit dem Original übereinstimmt;
daß sich in der Copie mehrere Fehler vorfinden, ist blos
die Schuld des Copisten gewesen; diese Fehler, wegen welcher Sie
meine Copie für unbrauchbar, und die 2., die Sie vorher
gehabt haben sollen, für vorzüglich erklärten, konnten von
jedem Sazverständigen ohne viele Mühe verbessert werden,
und kamen also nicht in ernsthafte Betrachtung.
Ungeachtet Ihrer erwähnten Erklärung ist es doch offenbar,
daß Ihre Ausgabe nach meiner Copie veranstaltet worden
ist, weil noch mehrere
solche Fehler, als Sie angemerkt haben,
in Ihre Ausgabe
aus meiner Copie aufgenommen sind.
z. B. Seite 10. fehlt das ♭. in der ersten Note des Basses

39. fehlt ein ♯ bey dem
ersten Bassethorn in der
ersten Note des zweyten Tacts.
Sonst habe ich gar nichts anzumerken, als, daß Ihre Ausgabe
noch einen kleinen Werth mehr gehabt hätte, wenn die Bezifferung
beygesezt worden wäre. In Ansehung obiger Fehler
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ist es wie mit den Schreib- und drukfehlern. Wo
giebt es ein Buch oder eine weitläuftige Schrift,
welche fehlerfrey wären.
Nunmehr ist mir noch übrig, Ihnen meinen
verbindlichsten Dank für das
Requiem und
das Concert

abzustatten. Empfangen Sie
mit ihm die Versicherung der hochachtung, mit
welcher ich die Ehre habe zu seyn
Ihre ergebenste Dienerinn
C. Mozart.
Wien 6 August 1800.
Traeg läßt mich immer einige Gulden
Porto für die Musicalien bezahlen,
die ich Ihrer Güte zu danken habe.
Könnten und wollten Sie nicht das
abstellen?
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[vacat]
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1800 Wien
6. August Mad: Mozart
–
11 Augς.
Wien
An
die Herren Breitkopf und Härtel.
Leipzig