[S. 1]


Wien 16 Nov. 1798.
Höchstgeehrte
Herren,
ich bin Ihnen meinen verbindlichsten
Dank schuldig für die gütige Aufmerksamkeit,
mit welcher Sie mir das erste Heft von
den Werken meines
Mannes 
geschenkt haben:
empfangen Sie ihn hiemit. Sie haben
mir dadurch ein doppeltes Vergnügen
gemacht, einmal, daß Sie Sich meiner so
freundschaftlich erinnert haben, und
zweytens, weil die Ausgabe so schön
und niedlich ist, daß sie gewiß allgemeinen
Beyfall verdient und erhalten wird.
Und nun ist mir noch übrig, mich
in
[S. 2]


in Ihren Augen zu reinigen, daß ich meinen
Dank so späte abstatte. Werden
Sie mir es glauben? Und doch ists
wahr, daß
Hς. Traeg, wie er Ihnen
selbst gestehen muß, diesen Beweis Ihres
guten Andenkens erst gelegentlich vor
12 Tagen, als ich bey ihm war, mir
zugestellt hat. Er ist also
Schuld, daß ich das doppelte Vergnügen,
welches ich Ihnen verdanke, so späte
geniesse, und daß ich bey Ihnen so lange
ohne alle Veranlassung meiner Seits
vielleicht in einem falschen Lichte
gestanden bin, welches mir herzlich
leid thut.
[S. 3]


Meinen
Brief vom 27. October
werden Sie erhalten haben. Ich wünsche,
daß er noch nicht beantwortet sey,
damit Sie Sich zugleich über die
folgende Frage erklären können:
ob Sie die Kupferplatten von dem
Concert, welches Sie von mir in
Commission haben, kaufen wollen?
H. v. Thonus, der sie hat

, will mir
40 Rth
ς. geben. Ich mögte aber gerne
50 Rth
ς. haben.
Ich habe die Ehre mit beständiger
hochachtung zu seyn
meiner höchstgeehrten herren
ergebenste dienerinn.
verte
Constance Mozart
[S. 4]


Ich bitte ergebenst,
mir zu melden,
ob es wahr ist, daß
Madam Duschek
Ihnen vor langer Zeit 20. Exemplare
von dem
Concert Opus 1. geschikt hat:
sie hat mich oft davon versichert,
und in Ihrer Rechnung finde ich
sie nicht angeführt.
1798.
16. Nov. Wien
22. - Madame
22 Decbr Mozart.