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Salzb
ς: dς 6
tς Novembς:
1755
Monsieur mon tres cher amy!
Gott seÿ unendlicher Dank gesagt, daß ihre Bekehrung
so nahe ist. Diess hab ich wohl nur der gütigς Ermahnungς
ihrer Besten Frauen zu danken. Nun will ich voll
des Vertrauens auf dero Worte iedem Posttage mit
Vergnügen entgegς sehen. In dem letztς C Bogen setzen
sie, we
n es sich thun lässt,
p. 17 noch etwas Beÿ, und zwar
nur vier Namς. Ich will sie alle in dς Ordnung
herschreibς.
Glarean,
Zarlin,
Bontemps p: bis auf
Kepler, nach dem
Kepler setzς sie:
Vogt,
Neidhart,
Euler,
Scheibe,
Prinz,
Werkmeister,
Fux,
Mattheson,
Mizler,
Spieß,
Marpurg,
Quantz, und andere mehr
p:
p: 20 werdς sie wohl sehen, daß ich gleich nacheinandς:
Corrigirt
habe:
dem Gedächtnisse vollkomen einpräge: da wi=
drigenfalls p: pag. 21. in
Notis heist es:
Contrapunto.
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[S. 2]
p: 22 sind ein paar Semicolon hineinzusetzς.
p. 23 ist es wegς
schlüssl freÿlich gefehlt.
p: 24: möchte ich § 10 die worte:
so ist es p: auf
folgende Art geändςt habς:
so würde es doch sehr gut seÿn,
wenn man den Schlüssel wenigstens beÿ der
Trompete und beÿ dem Jägerhorn versetzete.
die Schlüssl setzen sie also:
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Wenn sie nur vier Schlüssel auf eine Seite bringς wollς,
so kö
nς sie beÿ dem
oder kecklich absetzς.
Nun sehen sie auch dahin, daß ich die
Corrigiertς und
neu abgedrucktς Bögς wiedς nach und nach beko
me,
theils um alles vorhergehende wegen des zusa
menhanges
in Händen zu haben; um mich dari
ne wegς ein und
anderem ersehς zu kö
nς; Theils um nach und nach mit
Gelegenheit das Register anfangς zu kö
nς. Wegen des
erstern ist es gar Nothwendig: de
n mir ka
m in dem
letztς Bogς z. E. das Wort
Unterschied vor. Nun weis
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1755. dς 6. Nov. aus Salzburg, von hς.
Leopold Mozart.
ich, daß
Gottsched allemal schreibt:
Unterscheid. Ich weis
aber auch, daß
Unterschied recht ist.
Ich würde aber
Unterscheid Corrigirt habς, we
n ich nicht im
erstς Bogς, den ich in handς habe
p. 3.
l. 13 schon
Unterschied gesetzet hätte. Ich liess also
Unterschied stehς wegς dς Gleichheit dς Schreibart.
Es ist mir Leid, ich hab in dem erstς Bogς übersehς
p. 1
L. 5
Pferdharen zu
Corrigirς: de
n es sollen zweÿ
(a) seÿn.
Pferdhaaren. Basta in den andern bögς
hab ich es schon
Corrigirt.
Wie gefällt ihnς diese ordentliche Schreibart, die sie
in diesem Briefe erblickς? – – Es geht nicht anderst
we
n man viel zu thun hat. Lebς sie wohl, und
bleibς sie beÿ dem gutς Vorsatze, ja lassς sie mich
beständige Wirkung davon sehen. Ich bin
dero
Ergebenstr
Leopold Mozart mp
Da ich ebς die Baurenmusik beyschliessς wollte,
sehe ich, daß die Fagötte auszuschreibς sind vergessς
wordς. ich schicke sie also mit nächstem.
P: S: Bitte den beÿliegendς Brief meinς Brudς bestellς zu lassς, aber so
bald es seÿn kan.
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[S. 5]
Eben itzt erhalte ich 3 f 15 X
r vom h
ς: Forster; die ich auch
quittirt
habe. was ich damit thun solle, das mögς sie befehlς.
Hier ko
mt auch die
Baurenhochzeit. Sie kö
nς, we
n sie es recht anstellς,
auch die
Cassa des
Collegii Musici damit bereichern. Es ist eine
Leÿer und
ein Dudlsack odς
Pollnischerpock darbeÿ. Diess könnte man
auf die
fassnacht producirς. Es wäre gut, wenn sie auch ein
Hackbrettl odς
Cymbal darbeÿ hätten, solches müsste der, so es spielet
aus der Violinsti
me
Exercirς, und we
n ers gut machς will, die
Violin und den
Bass unter einandς setzς. Ja es ist gar leicht
nach dem Gehör dazu zu spielς. kö
nς sie aber keine Leÿer be=
ko
mς, so will ich alsdan einς andςς Vorschlag thun. Die leÿer kan
ein
organist am ehesten spielς.
hς: Stein wird dς beste dazu seÿn.
Anfangs ist der
Marche, welchen man recht Baurenhaft abspielς muß
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in welchem man beÿ dem 19
tς und 21
tς Tacte
des erstς Theiles,
und beÿm 27
tς und 29
tς Tacte des zweytς theiles
à tempo nach
diesen Notς
Jauchzen muß. ich bitte aber
piano und
forte wohl beob=
achtς zu lassς; und sondςheitl: we
n die
Leÿer und
Dudlsack darein=
spielς, müssς alle andς Instrumentς
piano gehς. Das
Violin ist
Unisono, man muss es öfter
Copirς. Die
viola muss man mit
2 odς 3 Personς besetzς. Was beÿ dem
Adagio stehet wegς der
Bedaurniss des Jungferkranzes, ka
n meinethalbς auf eine noch bessere Art
erkläret werdς. Ich schrieb es in dς Eÿl. Das
piano dari
ne stellet halt eine
schamhafte betrübniss dς Braut vor, beÿ dem
forte aber wird ihr von dς
ganzς Freundschaft ein Herz eingesprochς: man muss also die
piano und
forte allemal
recht wohl beobachtς. Beÿ dem
Marche mag auch nach dem Jauchzς iedesmal
ein Pistollς Schuss geschehς, wie es beÿ den Hochzeitς gebräuchlich ist. und wer recht
auf den Fingern Pfeiffς kan, mag auch unter dem Jauchzς darein Pfeiffς.
Die Fagottstimmς, so obligat sind, sende mit nächstem.
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