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Samstags Nachts um      liebstes, bestes Weibchen! –
12 11 uhr. –

Mit grösten vergnügen und freude=gefühle fand ich bey meiner zurückunft aus
der Oper deinen brief; – die Oper ist, obwohl samstag allzeit, wegen Postag ein
schlechter Tag ist, mit ganz vollem theater mit dem gewöhnlichen beifall und
repetitionen aufgeführt worden; – morgen wird Sie noch gegeben, aber Montag
wird ausgesetzt – folglich muß Siessmayer den Stoll dienstag herein bringen,
wo Sie wieder zum Erstenmale gegeben wird – ich sage zum Erstenmale, weil
Sie vermuthlich wieder etlichemal nacheinander gegeben werden wird; –
izt habe ich eben ein kostbares Stück Hausen zu leib genomen, welches mir
D: Primus | welcher mein getreuer kamerdiener ist | gebracht hat – und da
mein Apetit heute etwas Stark ist, so schickte ich ihn wieder fort mir noch
etwas, wenn es möglich ist, zu bringen. – in dieser zwischenzeit fahre ich
also fort dir zu schreiben. – heute früh habe ich so fleissig geschrieben daß
ich mich bis 12 2 uhr verspätet habe – lief also in gröster Eile zu
Hofer | nur um nicht alleine zu Essen | wo ich die Mama auch antraf.
gleich nach tisch gieng ich wieder nach Hause und schrieb [bis] zur Oper zeit.
Leitgeb bat mich ihn wieder hinein zu führen, und das that ich auch. –
Morgen führe ich die Mama hinein; – das büchel hat ihr schon vorher
Hofer zu lesen gegeben. – bey der Mama wirds wohl heissen, die
schauet die Oper, aber nicht die hört die Oper. – [... (ca. 3 Wörter unkenntlich)]
N. N.s
 [... (ca. 3 Wörter unkenntlich)] hatten heute eine Loge. – [... (ca. 4 Wörter unkenntlich)]
N. N.s
 [... (ca. 7 Wörter unkenntlich)] zeugten über alles recht
sehr ihren beifall, aber Er, der allwissende, zeigte so sehr den
bayern, daß ich nicht bleiben konnte, oder ich hätte ihn einen
Esel heissen müssen; – Unglückseeligerweise war ich eben drinnen

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als der 2:te Ackt anfieng, folglich bey der feyerlichen Scene. – er belachte alles;
anfangs hatte ich gedult genug ihn auf einige Reden aufmerksam
machen zu wollen, allein – er belachte alles; – da wards mir
nun zu viel – ich hiess ihn Papageno, und gieng fort – ich glaube
aber nicht daß es der dalk verstanden hat. – ich gieng also in eine
andere Loge, worinn sich flam mit seiner frau befand; da hatte
ich alles Vergnügen, und da blieb ich auch bis zu Ende. – nur
gieng ich auf das theater bey der Arie des Papageno mit dem
GlockenSpiel, weil ich heute so einen trieb fühlte es selbst zu
Spielen. – da machte ich nun den Spass, wie Schickaneder einmal
eine haltung hat, so machte ich eine Arpegio – der er=
schrack – schauete in die Scene und sah mich – als es das 2:te
mal kam – machte ich es nicht – nun hielte er und wollte
gar nicht mehr weiter – ich errieth seinen Gedanken und machte
wieder einen accord – dann schlug er auf das Glöckchenspiel
und sagte halts Maul – alles lachte dann – ich glaube daß
viele durch diesen Spass das erstemal erfuhren daß er
das Instrument nicht selbst schlägt. – Übrigens kannst du nicht
glauben wie charmant man die Musick ausnimt in einer Loge die
nahe am Orchestre ist – viel besser als auf der gallerie; – so bald
du zurück kömst must du es versuchen. –
Sonntag um 7 uhr früh. – Ich habe recht gut geschlafen, hoffe daß du auch
recht gut wirst geschlafen haben. – ich habe mir mein halbes kapaunel, so
mir freund Primus nachgebracht hat, herrlich schmecken lassen. – um 10 uhr
gehe ich zu den Pieristen ins Amt, weil mir Leitgeb gesagt hat, daß ich dann
mit dem Director Sprechen kann. – bleibe auch beym Speisen da.
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Primus sagte mir gestern abends daß so viele leute in Baaden krank seyen,
ist das wahr? – nim dich in Acht; traue nur der Witterung nicht. –
Nun kömt eben Primus mit der OchsenPost zurück, daß der Wagen heute schon
vor 7 uhr weg=gefahren ist, und daß bis Nachmittag keiner abgehet – folglich
hat all mein Nacht- und früh schreiben nichts genützt, du bekömst
den brief erst abends, welches mich sehr verdriest. – künftigen Sonntag
kome ich ganz gewis hinaus – dann gehen wir alle zusamen auf
das Casino und dann Monntag zusamen nach Hause –
Lechleitner war schon wieder in der Oper; – wenn er schon
kein kenner ist, so ist er doch wenigstens ein rechter liebhaber,
                 N. N.

das ist aber <Goldhahn> nicht – der ist ein wahres Unding. –
dem ist ein Dinée lieber. – lebe wohl, liebe! – ich küsse
dich Millionenmal und bin Ewig dein
                                                             Mozart mp

P: S: – küsse die Sophie in meinem Namen.
dem Siessmayer schicke ich ein paar gute
Nasenstüber, und einen braven Schopf=beitler.
dem Stoll tausend Complimenten. adieu
die Stunde schlägt – – lebe wohl! – wir sehn uns wieder! –

NB Du must vermuthlich die 2 paar gelbe WinterHosen zu den
Stiefeln in die Wäsch geschickt haben, weil ich und Joseph
Sie vergebens suchten. – adieu

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À
Madame
[Mada]me Costance de Mozart
                       à

[bey Hr: St]adt=sindikus
[abzuge]ben.
                     Baaden.

Leipziger
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