[S. 1]
liebstes, Bestes HerzensWeibchen! –
Ich habe deinen brief mit dem vom
Montecucoli richtig erhalten, und daraus mit
vergnügen gesehen, daß du Gesund und wohl bist. – hab mir's wohl eingebildet
du wirst 2mal nacheinander baaden, kriegst schon deine Schläge, wenn ich wieder
zu dir ko
me! – ich danke für das überschickte
finale und kleider, kann aber
nicht begreifen daß du keinen brief dazu geschrieben hast – hab alle
Säcke im Rock und beinkleider durchgesucht – vieleicht daß ihn die brief=
trägerinn noch im Sack herumträgt! – mich freuet nur daß
du dich wohl
befindest, liebes Weiberl – und verlasse mich darauf daß du meinen Rath
folgen wirst – dann kann ich doch ein bischen ruhiger seyn! – was meine
Gesundheit anbelangt befinde ich mich recht wohl – meine Geschäfte hoffe ich werden
auch so viel möglich gut gehen – ganz ruhig kann ich noch nicht seyn – bis
es nicht zu Ende ist – doch hoffe ich es bald zu enden.
N. N.
Ich hoffe <Süssmayer> wird nicht vergessen daß was ich ihm herausgelegt,
auch gleich zu schreiben – auch hoffe ich mir heute die Stücke von meiner
N. N.
Partitur | so ich verlanget | zu erhalten. – aus <Süssmayers> lateinischen
briefe merke ich daß ihr keinen Wein trinkt – das ist mir nicht recht.
rede mit dem ThurnerMeister – er macht sich gewis ein vergnügen
daraus, dir ihn auf meine Rechnung zu geben; er ist ein gesunder
Wein, und nicht theuer. das Wasser aber ist zu schlecht: –
[S. 2]
gestern habe ich mit dem Obristlieutenant gespeist | bey Schickaneder | der auch im
Antoni Baad ist. – heute Speise ich bey Puchberg. –
adieu schatzerl – liebe
Stanzi
Marini, ich muß eilends schlüssen – eben höre ich 1 uhr schlagen
– und du weist daß man bey Puchberg früh ist. –
adieu. – Ewig dein
Mozart
mp
So
ntag den 3:
t Julliy.
791.
küsse vielmal den
Carl – und Peitsche den <Süssmayer>.
den Tischnarren
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881