Ma trés chere Epouse! –

Ich hoffe daß du dich recht gut befindest; – ich habe überdacht daß du bey Schwanger=
schaften selten übligkeiten bekomen hast ! – sollte vieleicht das baad  doch zu
sehr auflösen? – ich möchte nicht gerne auf beweise warten, sie sind zu trauerig;
– mein Rath wäre imer du sollst nun aufhören! – dann würde ich ganz
ruhig seyn. – heute ist der tag zum aus=setzen, und ich wette doch das
Weibchen ist im Baade gewesen? – ernsthafterweise – bringe es lieber im
frühJahre SpättJahre ein! – ich hoffe du wirst mein erstes briefchen erhalten haben.
Ich bitte dich sage dem Süssmayer dem Dalketen  buben, er soll mir
vom ersten Ackt, von der Introdution an bis zum Finale, meine Spart
schicken, damit ich instrumentiren kann. gut wäre es, wenn ers heute noch
zusamen machte, damit es mit dem ersten Wagen morgen früh abgehet,
so bekome ich es doch gleich zu Mittag. – eben waren ein paar Engeländer
da, die nicht Wienn verlassen wollten, ohne mich kennen zu lernen – aber
es ist nicht wahr – Sie haben Süssmayer den Grossen Mann kennen lernen
wollen, und sind nur zu mir gekomen um zu fragen wo er wohnt, weil sie
gehört haben daß ich das glück habe etwas beÿ ihm zu gelten. – ich habe gesagt
sie sollen zur Ungarischen krone  gehen; und dort warten bis er von baaden
zurück kömt! – Snai! – Sie wollen ihn Engagiren als lichter Putzer .
Ich sehne mich recht sehr nach einer Nachricht von dir; nun ist es schon halb 1 uhr,
und habe noch nichts erhalten; – noch ein bischen warte ich noch dann mache ich zu. –
es komt nichts, ich muß schliessen! – leb wohl, liebstes, bestes Weibchen! – gieb acht
auf deine Gesundheit, denn wenn alles der Querre geht, so liegt mir nichts daran,
bist du nur gesund, und mir gut. – befolge meinen Rath den ich dir
zu anfangs des briefes gab, und lebe wohl. – adieu. tausend küsse,
und dem lacci bacci  tausend Ohrfeigen. – Ewig dein
                                                                 Mozart mp
Wien, Samstag den 2:^t Julliy. 791.