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           Ma trés chere Epouse! –

diesen Augenblick erhalte dein Schreiben, welches mir ausser=
ordentliches vergnügen gemacht hat. – nun sehne ich mich schon
wieder nach einen zweyten, um zu vernehmen wie dir
das baad angeschlagen hat; – ich bedauere auch daß ich
gestern nicht beÿ eurer schönen Musique war, aber nicht der
Musique wegen, sondern weil ich dann so glücklich gewesen
                                                                                 N. N.
seyn würde bey dir zu seyn. – heute machte ich den <Leitgeb>
eine Überaschung. – ich gieng zuerst zu den Rechberger'schen
– und da schickt die frau eine tochter hinauf, ihm zu
melden, daß ein alter guter bekannter aus Rom da seye
– er wäre schon alle Häuser abgelaufen, und hätte
ihn nicht finden können! – er schickte zurück, ich möchte
nur ein wenig warten. unterdessen legte sich der arme
Narr an, wie an einem Sontag, das schönste kleid,
und prächtig frisirt – du kanst dir vorstellen wie
wir dann ihn auslachten. – ich muß halt imer einen
                                       N. N.                    N. N.
Narren haben – ist es <Süssmayr>. nicht, so ist es <Leitgeb>.
Snai – wo ich geschlafen habe? – zu hause ver=
steht sich. – ich habe recht gut geschlafen, nur haben mir
die Mäuse rechtschafen Gesellschaft geleistet – ich habe
ordentlich mit ihnen discurirt. – vor fünf uhr war ich
schon auf. – Apropos. ich rathe dir nicht Morgen
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in das Amt zu gehen – die bauernkerls sind mir
zu grob; – freylich hast du einen groben Compagnon
aber die bauern haben keinen Respect für ihn,
perdunt Respectum, weil sie ihms gleich ansehen, daß
er ein schaberl ist. Snai!
den Süssmayer werde Mündlich antworten – mir ist
leid ums Papier. –
dem krügel oder kligel lass sagen, daß du
dir ein bessers Essen ausbittest – kannst du
im vorbey gehen vileicht selbst mit ihm reden ist es
noch besser; – er ist sonst ein artiger Mensch, und
hat Hochachtung für mich. –
Morgen werde ich mit einer kerze in der Hand in
der Joseph Stadt mit der Procession gehen! – Snai!
vergesse meine Ermahnungen wegen morgen und Abend
luft – wegen zu langem baden p. p. nicht –
An Graf und gräfin Wagensperg meine Empfehlung
adieu – ich küsse dich 1000mal in gedanken
und bin Ewig dein

Wien den 25:t Juny                     Mozart mp
                     1791.
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P: S: Es würde doch gut seyn, wenn du dem Carl
ein bischen Rebarbara gäbest. –
warum hast mir denn den grossen brief
nicht geschickt? – hier ist ein brief
an ihn – bitte mir eine Antwort aus.
– – fang auf – fang auf – 
bis – bis – bs – bs – lauter
busserln fliegen in der luft
für dich – – – bs
da trottelt noch eins nach –
den Augenblick erhalte dein zweytes. –
traue dem baad nicht!
schlafe auch mehr – nicht so
unordentlich! – sonst ist mir bange.
– ein bischen bange ist mir schon.
      Adieu.
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À
Madame
Madame Costance de Mozart
                         à

bey Hr: Sündikus      Baaden.
abzugeben.