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Baaden den 7. Juny 1791.
NB. Weil Du Wien geschrieben hast, muß ich
ja Baaden schreiben! –
Liebstes, bestes Weibchen! –
Mit unbeschreiblichem Vergnügen habe Dein letztes vom 6ten erhalten, und
daraus ersehen, daß Du wohl und gesund bist – recht gescheut – daß Du aussetzest.
O Gott! wie hätte es mich gefreut, wenn Du mit den Wildburgischen
zu mir gekommen wärest! – ich hatte genug mit mir zu streiten, daß ich Dich
nicht herein zu fahren hieße – allein ich scheuete die Unkosten. Aber auf diese
Art wäre es
charmant gewesen. Morgen früh 5 Uhr fahren wir 3 Wagen voll
weg, – ich hoffe also zwischen 9 und 10 Uhr in Deinen Armen all das Vergnügen
zu fühlen, was ein Mann, der seine Frau so liebt wie ich, nur immer
fühlen kann! Nur Schade, daß ich weder das Klavier noch den Vogel mitnehmen
kann! – deswegen würde ich lieber allein gegangen sein; nun kann ich
mich aber nimmer mit guter Art losmachen.
Gestern speißte ich mit Süßmaiern bey der ungarischen Krone zu Mittag weil
ich noch um 1 Uhr in der Stadt zu thun hatte –
S . . . früh speisen muß, und
die
S . . . die mich gerne diese Tage einmal zu Mittage gehabt hätte, schon
nach Schönbrunn
engagirt war – heute weißt Du ohnehin, daß ich bey
Schicaneder
esse, weil Du auch darzu eingeladen warst.
Brief ist noch keiner von der
Duschek da – werde aber heute noch nachfragen.
– Von Deinem Kleide kann ich nichts wissen, weil ich die Wildburgischen
die ganze Zeit nicht ge[s]ehen habe. – Den Hut werde ich, wenn
es anders möglich ist, gewis mitbringen. –
Adieu Schazerl – wie ich mich
auf Morgen freue kann ich Dir nicht sagen!
Ewig Dein
Mozart.