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                                                                                             Mannheim den 23. Octbr. 1790.
                Liebstes, bestes Herzens=Weibchen! –
     Morgen gehen wir nach Schwetzingen um den Garten zu sehen – Abends ist hier zum erstenmal Figaro – dann übermorgen fahren wir fort. Eben Figaro ist Ursache warum ich noch hier bin – denn das ganze Personale beschwor mich noch so lange hier zu bleiben und ihnen bey der Probe beyzustehen, eben das ist auch die Ursache warum ich Dir nicht so viel schreiben kann als ich schriebe, weil es eben Zeit zur Hauptprobe ist – Ja, wenigstens der erste Act schon vorbey sein wird – ich hoffe daß Du mein Schreiben vom 17ten aus Maintz richtig wirst erhalten haben – ich habe den Tag vor meiner Abreise beym Churfürsten gespielt, aber magere 15 Carolin erhalten – incaminire Du nur daß das geschieht mit H. – Nun hoffe ich Dich in 14 Tagen ganz gewis zu umarmen, in 6 oder 7 Tagen also nach Erhaltung dieses Briefes – doch wirst Du noch von Augsburg, München und Linz Briefe von mir erhalten, – Du kannst mir aber nun nicht mehr schreiben, doch wenn Du gleich nach Empfang schreibst, so kann ich ihn noch in Linz erhalten. Probiere es. – Nun lebe wohl, liebstes Weibchen! ich küsse Dich 1000mal und bin
                                                        ewig und unveränderlich
                                                                                  Dein getreuer Gatte
                                                                                                                 Mozart.