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Der Leopoldl ist gesund und folgsam,             Salzbς: dς 9 febr:
wen er nur meinς Namς hört.                                                1787

Gestern als ich um halbe 5 uhr ebς den Brief versieglς wollte,
wo dem Marchand Nachricht kam, daß wir keine Erlaubniß
erhaltς habς
, trat der deutsche neue Violinist ein, den ich um
5 uhr bestellt hatte um ihn mit Quartettς zu prüffς, da
ich ihn schon mit einem Violino Solo Vormittag aus Befehl
des Erzbς: beÿm Gr: Starmberg probiert hatte, u dieser
hatte den Auftrag mir zu sagς, daß wir die Erlaubnis zu
reisen erhaltς habς, – das ließ uns Gr: Starmberg meldς.
Ich fand den Menschς, der einige zwanzig Jahr habς mag, sehr
gut, u musste heute um 11 uhr morgens dem Fürstς referierς,
bekam liebe Comissionς nach Münchς, und hiemit [fahren] wir morgς
um 6 uhr frühe in einem gutς Gläserwagς mit 3 Pferd ab.

Die zwote Neuigkeit! – als ich ebς gemeldet wurde, kam hς:
Pfleger von Deissendorf in die AnteCamera. Man gratulierte
ihm, – ich sagte also: giebt es hier etwas zu gratulierς, so bin
auch dabeÿ: ja! er ist Pfleger zu Werffen gewordς.
Im nach Hause gehς sagte mir der Caplan vom Gr: Starnberg –
der Agliardi wäre durch Vorschub des Luidl p: Pfleger zu
Deissendorf gewordς. Wen dieses war ist, muß ich den hς:
Oberschreiber bedaurς. wird man, da dς Pfleger ein igno=
rant
ist, einς neuς Oberschreiber hinsetzς, der keine Einsicht
hat? – – der Caplan sagte mir zwar er hätte es so gehört,
wüsste nicht ob es wahr wäre. allein Agliardi ist hier, –
wenigst sucht er etwas. Längst hätte der hς: Sohn beÿ
seinem Hierseyn dem Fürstς einmahl aufwartς, und
sich beÿ allem Falle dς Erledigung dς Pfleg Deissen=
dorf empfehlς sollς, um wegς Erziehung dς Kindς näher
an dς Statt zu seÿn. – Vielleicht wäre es noch Zeit?

Auf dem letztς Ball warς 280 u etliche Person.
dς Erzbς: war krank. – befindet sich etwas besser!

Daß ich heute so viel zu thun habe, daß gar nicht in die
Comoedie gehe, könt ihr euch leicht vorstellς. die Arbeit des
Heinrich ist schwäzen; und sich in Wagς zu setzς.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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Eben war dς Schuster Catharin beÿ mir, u sagt der Agliardi
wäre wirkl: Pfleger zu Deissendorf gewordς. Nach St:
Johanis kome ein gewesener Landrichter, u an die
Landrichter Stelle, ein Oberschreiber.

hς: von D'yppold, dem ich die Sorge für den Leopoldl
übergebς habe, empfehlt sich, u schickt euch hier Leckerl.
auch folgς die Mandlkleibς. – der Heinrich empfehlt sich.
ich küsse euch beÿde von Herzς, grüsse die Kindς u bin
ewig euer redlicher Vatter
                                             Mozart mp

Es wäre mir lieb gewesen das Resultat des Emserbad
zurück zu erhaltς, das ich mit dem Bothς erwartete, um
es mit nach Münchς zu nehmς. doch hoffe, es wird schon da
genug bekannt seyn.
Der Leopoldl schückt euch Busserl, seine sprach ist:
Nana – Nandl. – Büchl zum lesen. Mo, Mohren.
Ge – Geld. wa – wagen zum fahrς p:
Die Nandl u Tresel küssen die Hände, ich grüsse die Lenerl.

Am Aschermittwoche odς donerstag werdς wir mit Gottes Hilfe
wiedς von Münchς abreisς. Gott erhalte euch und mich
gesund.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881