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                                                                         Salzbς dς 19 Jener
Der Leopoldl ist gesund und wohlauf!                                   1787

Da heute mein Plagtag war, konnte erst itzt nach dem Nachtessen
um 10 uhr u ein Viertl zu schreibς anfangς. die traurige Neuig=
keit, die ich dem hς: Sohn zu berichtς habe ist, daß der hς: Magister
wegς der durchgängigς Theurung aller LebensMittl ohmöglich be=
stehς kan, und von samtl: Knaben wochentlich 15 Xr mehr ausbittς
muß, aber nur so lange, bis der Preis der Esswaren wiedς
etwas herunter fallet, da itzt, wie bekannt ist, nicht nur
Brod, sondς gar alles – alles im hohς Preis stehet und
über das noch hart zu bekomς ist. – ja, wir habς morgen zu
erwarten, ob das Rindfleisch nicht auf 7 Xr komt. überdas
hattς wir itzt schon so lange sehr kalte Zeit, Nebel und schneidende
Winde, daß die Fenster oft den ganzς Tag nicht ganz vom
Eÿs freÿ wurdς, folgl: möchte man mit Holz kauffς
arm werdς.

Hier schlüsse das Sonette, das meinem Sohn zu Ehrς gemacht
wurde beÿ. Bitte es mit gelegenheit zurük. – Ich hab ihm
schon nach Prag geschriebς u den Brief an hς: Duscheck address[iert. (Textverlust)]

Die heutige Comoedie war wahrhaft, – und gut!

Der Heinrich empfehlt sich euch beÿdς, wie auch die Marchandς:
und hς: Becke von Münchς, der mir geschriebς u im Namς des graf
Taufkürchς, – der gräfin von Seeau, und einer Menge Freunde dahin
zu komς eingeladς hat. – allein meine Gesundheit ist noch nicht, wie
ichs wünsche. – ich mache mir Hofnung, daß die wärmere Witterung
mir vorträglicher seÿn wird. die opera wird schwerlich vorm 29
in Scena gehς. – Vielleicht auch den 22. – Ich küsse euch von Herzς
grüsse die Kindς, u bin wie allzeit euer redlicher Vatter
                                                                            Mozart mp
hς: Sfer in Münchς ist gestorbς.
hς: Ingenier OberLieutenς: Gilowsky ist hier, empfehlt sich, und wünschte
euch hier zu sehς.
Der Leopoldl schickt euch million
küsse. die Nandl u Tresel
küssen die Hände, u ich grüsse
die Lenerl.

DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
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À Madame
Madame de Sonenbourg
à
St: Gilgen

INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881