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Salzb
ς dς 4
tς Je
ner
Der Leopoldl hat schon lange das lauffende
1787
Katherl und ist dabeÿ Lustig, gesund und
Wohlauf.
Ko
mendς 15 Je
ner wird der Gr: Franz
Lodron |: dς welsche
Lodron :|
welcher das Majorat dς
Secondo=genitor beko
mt, nach Wie
n
reisen um seine Braut, die Gräfin
Wallstein, Schwester des
Domherrn, abzuhohlen, wo er da
n hier
Hofmarschall wird.
der Gr: Nicklas, dermaliger OberstCa
merer wird ihnς die
Wohnung
u Tafel gebς, da er ohnhin nach dessς Tod sein Erbe
ist.
Gestern
u heut habe der neuen Gräfin
Lodron die erstς
Lectionς
gegeben, – sie ist gar nicht ungeschickt. Zur
Comtesse
Louise werde dieser Tägς erst gehς, – da wir noch kein
Clavier
haben. – die Wirthschaft im
Lodronischς Hause sieht dermal
aus, als we
n der junge Poppen den Antrag machte, sich
in einem paar Jahrς mit einem
Sequester bedienς zu lassς.
täglich sind 12 Personς beÿ der
Officiertafel die Fressς
u Sauffς, was der Brief vermag. – Er war einige Zeit
unbässlich mit
Drüesen am Hals, die aufgebrochς sind;
kaum ist er etwas besser, so ist er gestern in dς Nacht,
mit dem Ka
merdiener
u Secretaire, auf 9 odς 10 täge
nach Gmündt abgereisst, ob man ihms gleich misrathς
hatte. – Es soll von hier aus ein Weeg schnur gerade
nach
Triest gemacht werdς zum Vortheil der Hand=
lung, da die Briefe
p: so weitς Umweg machς musstς.
der h
ς: Reitter ist auf 3 Monate zum ausmessς hinein.
h
ς: Hafner Edler von Inbachshausen hat seine Hofstatt
erhöhet, da er seinς bedientς, den er vom Gutscher
zum
Laquai promoviert hatte, itzt gar zu seinem
Ka
merdiener gemacht mit 40 f monatl: gehalt,
das übrige hat er ohnehin alles umsonst: der Gutscher aber
ist nun zum Bedientς
avanciert, und der Gutscher vom Gr: Platz
hat die Stelle des h
ς: von Imbachshausischς Leibkutschers erhalten.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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Alle Leute in diesem Hause sind glücklich, nur der h
ς. HausPatron
nicht, der oft zum sterbς melankolisch ist. seine Pferde werdς
vor gutς Tägς Krank, de
n we
n er nur auf
aigς fährt, so
lasst er den Postmeister einspa
nς.
Beÿ dς Hofmusik geht es itzt ganz ruhig her, da
nicht der geringste Streitt vorfällt, wo vorhero unter
den Welschς i
mer Händl warς.
Das Geld für h
ς: Oberschreiber hab der Fr: Sattlerin selbst
eingehändigt, die es auch selbst mit hinausnahm, da sie,
wie sie mir sagte, in einem paar Tage hinausreisς werde.
Das Geld hab sa
mt dem Brief vom Bothς empfangς.
wie auch die Fische, wovor ich dank sage. Ihr müsst aber nicht
glaubς, daß ich euch desswegς die Nachricht gab, daß ich wiedς
anfange fastenspeisen zu essen; ich schriebs nur, damit ihr
wisst, daß ich die Kräutersuppe aufgehört habe, und daß ich nicht ganz
Luterisch gewordς, da
n ich bin ohnehin ein ganz erstaunlicher
Scrupulant. – ich denke aber die
Doctores werdς mit mir zankς,
we
n sie hörς, daß mich die Winde so sehr auf der Brusst und unter
den Rippen drücken, daß oft grosse Schmerzς habe. – Spazierς ka
n
man itzt auch nicht gehς! –
Hier sende die Pillulen, – da
n gebe mir auch die Ehre euch
mit 3 Limoniς aufzuwarten.
Ich schlafe nicht mehr im kaltς Zi
mer, sondς hab mir ein Bett=
statt herabtragς lassς, und schlafe in unserm
Tafelzimer.
Ihr werdet wohl ganz natürlich die kaltς Zi
mer geforchtς habς,
und desswegς nicht herein geko
mς seÿn. allein ich vergas es euch
zu schreibς, daß ich dafür Mittl gefundς habe. Ihr kö
nt ganz
bequem im hintern Zi
mer schlaffς, wo ich ehemals schlief, welches
nicht nur leicht zu heitzen ist, sondς auch 2 gehaitzte Zi
mer
neben sich hat, näml: wo dς Heinrich, – und wo dς Leopoldl ist.
spirituose
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[S. 3]


das Kind machte euch auch wenig Unruhe, indem er gut schläft,
und nicht weint. da ist auch mein grosser Kasten zu eurem
gebrauch
p p: – also ist wegς dς Kälte keine Ausrede geltend.
Der Wolfg
ς: war beÿ mir das neue Jahr zu wünschς. Ich fragte ihm,
ob er lieber hier, odς in St: Gilgς wäre? –
Ò mein Gott, sagte er,
wie frohe bin ich, daß ich hier bin;
ich kan Gott nicht genug danken,
und der Mama, daß sie es so betriebς hat.
Hier kan ich doch etwas
lernen.
was hätte ich draussen gelernet?
Hier sehe ich andere brave
Buebς, die viel schon gelernet habς.
draussen hab ja nichts als
Baurenbuebς gesehen. – ich fragte ihn im spaß,
wie viel er schon
Schilling bekomς habe? – da riss er das Maul auf
u lachte, –
eÿ beÿleibe nicht! –
aber wie viel Patzen? fragte ich:
zweÿ Patzς
sagte er,
habe bekomς,
weil nicht fleisig gelernt habe,
und unter
dem Gebett laut gelacht und andςe auch zum lachς gebracht habe.
Er sieht gut aus und ist recht schön zusa
mgebutzt.
Der Heinrich empfehlt sich!
Ich küsse euch beÿde von Herzς
grüsse die Kindς und bin
ewig euer redlicher Vatter
Mozart
mp
Der Leopoldl, der recht Lustig ist, nichts als
Mo,
Mo, schreit
so oft er eine Schüssl sieht, weil er die
Merren |: gelbe Rübς :|
am allerliebstς isst, schickt euch busserl. Er sagt deutlich
A, und
b. und so lerne ich ihm die Buchstabς im spaß aussprechς, nicht nach
der Ordnung, sondς ich versuche es, welcher Buchstabe ihm am
leichtestς zu sprechς ko
mt. We
n man von Gott spricht,
u nur fragt,
hast du schon gebethet? so zeigt er gleich auf das grosse
Crucifix
ober dς Thür, und fangt an zu bethς bla, bla, bla!
p:
Nun
addio! die Nandl
u Tresel Küssς die Hände fürs neue Jahr,
ich grüsse die Lenerl.
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beÿ den
Solveggi wird nach den Buchstabς
a b c d
♯ ♯ ♭ ♯ ♭
e f g.,
a ais. b.
h. c cis des.
d.
dis es.
♯ ♯ ♯ ♭
e, f, fis ges. g. gis, ges p:
p:
Wo aber dς Bass darunter geschriebς stehet. lasse nur
lauter
A singς.
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