[S. 1]
Salzb
ς: dς 29
tς Nov.
Der Leopoldl küsst euch und befindet sich
1786
gesund
u recht wohlauf.
Schreibe in Eÿle morgens um 9 uhr, da von dς Glastragerin die
Schachtl erhielt, sie aber gleich um 10 uhr wiedς fortwill,
u ich ebς mir
den Bartscherte. die
Tresel schickte mit dem Geld zum Schneidς. –
die ohnangenehme
Schachtl Comissionsbeschreibung wird, vermutlich
sa
mt dς Schachtl, mit dem Bothς folgς. Ich wollte lieber eine Reise=
truchς bestellt haben. daß dς h
ς: Magister dem h
ς: Sohn schreibς
wird, ist gar kein Zweifel, – allein ein vernünftiger Ma
n
muß vorhero einige Wochς untersuchς, da
n erst seine Meinung
schreibς; sondςheitl: da dieser Ma
n alles mit Liebe und Gelin=
digkeit ins Werk zu setzς bemühet ist,
u gar wohl einsieht, wo
es leichter odς schwerer geht, folglich mit Gedult die Sache
vorwärts zu bringς sucht. ich musste lachς, da ich las, er hätte
einς unkorreckten Brief und keinς Handkuss &c: &c:
geschriebς. Seit we
n hätte er dieses Lernς sollς? –
oder glaubt ihr, daß, den letztς Augenblick, da ihm einfallt
geschwind zu schreibς, der
Præceptor odς dς
Magister schon auch
gleich beÿ Handς ist ihm den Brief zu
Corrigierς? – –
odς glaubt ihr, er sagt ein Wort vorhero davon, daß er
schreibς will, odς schreibς muß? – odς glaubt ihr, daß
er eine Aufmerksa
mkeit auf das, was
Corrigiert wordς,
hätte? – daran ist nicht zu gedenkς, sonst würde er nicht
so falsch schreibς, da ihm zu Hause, so oft er schrieb, allzeit
Corrigiert
u zugesprochς wurde. das hauptsächlichste also,
wohin man ihn zu bringς bemühet seÿn muß, ist
die
Aufmerksamkeit.
Vorgestern um 4 uhr in dς Frühe ist
Brunetti mit allς
hl: Sakramentς versehς wordς. Tags vorhero musste man
ihm wiedς Aderlassς, weil er eine betrachtliche Menge
Blut brach. allem Ansehς nach wird er die Ankunft des
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881
[S. 2]
Fürstς nicht mehr erlebς. der Erzb
ς: wird 2 Trompeter
und noch etwa iemand zur Musik mitbringς: wenigst,
so sagt man.
Nun küsse euch von Herzς, grüsse die Kindς, und bin ewig
euer redlicher Vatter
Mozart
mp
die Nandl
u Tressl küssen die Hände.
Von deinem Bruder hab seit dς Zeit keinς Brief mehr,
werde auch vermutlich so geschwind keinς erhaltς: ob
ich ihm gleich ganz liebreich alles vorgestellt habe.
Gestern war
grosser Vorwitz in dς
Comoedie, da die
Gräfin
Lodron das erste mahl erschien, folglich nichts
als
Complimentς zu sehς warς, weil sie erst angeko
mς war.
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
MOZARTEUM
INTERNATIONALE
STIFTUNG:
„MOZARTEUM”
1881