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Salzb
ς dς 20
tς Nov: 1786
Der Leopoldl ist gesund!
Da nicht weis we
n mir die Glasträgerin über den Hals kö
mt,
u gleich wiedς davon lauffς will, die Montäge, Mitwoch und
Freytäge just die Täge sind, wo den ganzς Nachmittag von 12
uhr Mittags an sehr zu thun habe, so will ein paar Worte
vorschreibς. Das neueste ist, daß der Obersch
ς: Prex endlich
Stattrichter zu Radstatt gewordς, welches, so bald es h
ς:
HofCanzl: von Wie
n erhaltς, dem
Dr: Prex hat zu wissς
gemacht. Ob nun dς vorige Stattrichter gestorbς, oder
promoviert wordς, ist mir unbeka
nt. Vermuthlich sind
mit dieser Hochf
ς: Resolution noch andςe an h
ς: HofCanzler
geko
mς. Unterdessς hoffe der h
ς: Sohn wird sein Gemüth
sa
mt dir in Ruhe gesetzt habς, und wünsche, daß ihr mehr
euch der
göttlichς Vorsehung überlassς werdet, die besser als
wir einfältige Geschäpfe weis,
was – und
wie uns dies
und jenes, das wir nicht voraus einsehς, für unser und
unser Kinder Seelenheil nothwendig ist.
Gewisse Sachς ka
n ich ohnmöglich zusa
m reimen. warum? –
weil alles ohne gründlichς Bedacht und Plan gesprochς
ist. – zum Beweise. Der h
ς: Sohn sagte öfter,
wen ich 600 f in dς Statt hätte, würde ich meine Pflege
resigniern. – ja so gar – – – We
n mir einer
300 f jährlich giebt, trette ich ihm die Pflege ab.
Und nun wird in aller Eÿle, in einem Vormittage,
nach
abgelegter Beicht p: der Schritt wegς Neumark gemacht;
mit allem Eyfer gemacht, – nachdem
B: Motzl und h
ς:
Pfleger von Deissendorf die
NB anmerkung machtς, daß
Neumark wenig trage, de
noch zum HofCanzler gegangς,
beÿ dem dς h
ς: Sohn
NB niemals vorhero ware, die Bitt=
schrift nachmittag geschriebς,
u mir zur behändigung übertragς.
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U.
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1881
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und nun, we
n auch Neumark nur 900 f tragς sollte, da doch
höre, daß mans auf 1000 bringt, – was trägt de
n itzt
St: Gilgen? – – – – we
n sie mit 600 f, odς gar
mit 300 f
absent in dς Statt lebς wolltς, – was habς
sie also sich über Neumark zu beschwerς, – odς lebt man
in Salzb
ς: wohlfeiler, als in Neumark, wo sie noch woh=
nung
p: freÿ sind? – müsste die Wanderung
nach Salzb
ς: nicht ebς auch geschehς, wie nach Neu=
mark? – und ka
n ich die übrigς Unköstς beÿ An=
trettung dς Pflege nicht hereinbringς, we
n ich 900 f
jährl: ei
nehme, da in dς Statt mit 600 f, ja so gar
mit 300 f mich begnügς wollte? – – übrigens
tragt der Hirsch noch alles auf den Hörnern, und ist also
ohnnötig sich darum zu bekü
mern. alles dieses schreibe,
weil mir leicht einbildς ka
n, da meine Leute ke
ne, daß
von Zeit zu Zeit über diese Materie ohnnötige, und verdrüss=
liche Gedankς
u Redς vorfallς werdς: da doch, we
ns geschehς
sollte, den Anordnungς Gottes niemand widerstehς ka
n.
Nun kam um 5 uhr abends von meinς Verrichtungς nach Hause,
unterdessen war die Glastragerin da, und wird heut noch
zum Thor hinaus. also muß es kurz machen, sie wird
gleich erscheinen. den Fisch werde bestellen, dς Joseph
Barisani
hat müssen ins Gebürg reisen, wegς dς
Viehe Krankheit, die um
die Statt regiert, um im Gebürg nachzu sehς, damit auch
dort nicht etwas ausbricht. Es ist hier ein erstaunlicher Lermς,
die
Doctores u andςe musstς aller Ortς
Visitierς, und ohne
Beschau dς Verständigς darf kein Viehe, das ist Oxen
u kühe
geschlagς und verkauft werdς. Hier schicke euch
6 ℔ kerzen,
die nach
u nach für euch erbettelt habe: und von dς Eberlin
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Waberl, die sich empfehlt, bücher genug. Sollte es mir möglich
seÿn, theils wegς Wetter und Weeg, theils wegς meiner Ge=
sundheit,
die itzt viel besser ist, hinaus zu ko
mς, so werde
ohngefähr beÿ euch seÿn, da wirkl: vieles zu redς hätte.
Die Socken für den Wolfg
ς: hat die Jungf
ς: Miedl beÿm
h
ς: Magister gekauft. – ich hatte wahrlich noch nicht Zeit
für die Na
nerl welche zu kauffς: – es ist auch itzt noch
so kalt nicht. mit dem Bothς werde sie schickς.
der Wolfg
ς: lernet sicher in einer woche hier mehr, als
in St: Gilgς in einem Monate. das weis ich gewis.
Heinrich empfehlt sich
u dankt wegς dς
Ariad: auf
Naxos p.
Wegen dς Scheer, die mir mangelt, hatte ich
niemals einς Gedankς
auf dich, es war eine
Spiritosa inventione des h
ς: Sohns.
weil ich sagte, daß von dς selbς Zeit an, als du hier warst,
u die Huberna
nerl i
mer die Scheer beym Nähen im Menscher=
zi
mer hatte, solche nicht mehr zu findς ist. ich,
u wir alle
gedenkς, daß es die Person hat, die öfter als ich einς Faden
abzuschneidς hat.
Nun küsse dich
u den h
ς: Sohn von Herzen, grüsse die
kindς und bin ewig euer redlicher Vatter
Mozart
mp
Der lustige Leopoldl, der
bla bla bla in Büchern lieset,
küsst euch. die Nandl
u Tresel küssen die Hande, und
ich grüsse die Lenerl.
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freuet