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               WohlEdl
          Insonders geehrtester Herr!
               wertester Freund!

Es Thut mir wirklich recht sehr leid, daß sie die mit=
gegebene Serenat vergebens mit sich nach Augspurg
geführt haben. Ich dachte es fast; ja ich glaube,
ich hab es ihnen gesagt, daß ich es dem hς: von Rhe=
ling
überschicket, folglich sehr glaubwirdig mutmasse,
der hς: Wagner werde es daher etwa erhaltς und gar
schon weiters verhandelt haben. Das beste ist, daß
man diesen nicht mit Vorsatz begangenen fehler heunt
odς morgen beÿ Gelegenheit mit was anderm ausflickς
mag. warum kaufen sie denn von Seÿten des Musikalischς
Collegij nicht lieber eine Sache von der ersten Hand,
wenn sie doch etwas weniges darauf wenden wollen?
Ist es denn nicht besser ein solches Stück von dem Autor

Ex
Bibl. Regia
Berolin.
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selbst in guter Schrift und ohne fehler zu haben?
wissen die guten Herrn denn nicht wie schlecht des
hς: Wagners Schrift aussieht? Ein solche Serenat
will ich ihnen auch vor diess geld gut und rein
geschriebner einschicken. Ich hab derer zweÿ
mit fleiss zurück, mit welchen ich ohne zweifel Ehre
einlegen würde. Sie sind: die erste á 2 Violini
2 Hautbois, 2 corni, 2 Clarini, 2 fagotti, viola et
Basso alles obligat. die Hautbois, das Clarin und
Corno nicht weniger die 2 fagotti haben ihre zwischς
Solo. Man darf aber nicht denken, daß etwa die
fagott etwas schweres haben, Nein! sie haben nur
gewisse artige zwischenspiele. die zweÿte Serenat.
bestehet in 2 Violinς, 2 Hautbois, 2 Corni, 2 clarini, viola
e Basso. Hier habς die Hautb:, und nicht die fagott artige
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Zwischenspiele, die Corni und das Clarino 1mo ihre Solos.
Beÿde Serenaten sind Prächtig, haben viele, und durchaus
fröhliche Stücke, die mit Abwechselung der Instrumente
imer etwas besonderes vortragen. Allein! die Production,
die liebe Production, darauf komt halt alles an.

Nun auf meine Schmierereÿ zu komen. Ich hab in dς That
mit vielem Verlangen dero zuschrift entgegς gesehen.
und werde dieser Täge so viel als ein Bogen wenigst
austrägt ins Reine schreiben und so gleich damit imer
fortfahren. Entzwischen bitte mir mit nächster Post
zu berichten wie viel der Unterschied von 500 und
1000 Exemplar beträgt
. wie hoch das Papier komet,
nämlich in klein Median quart.
 mit einem Wort, was
es mehr beträgt wenn 1000 Exemplar aufgelegt werdς
.
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1755. dς 10. Aprill, aus Salzburg, von
hς. Leopold Mozart.

Ich vertraue auf dero Ehre und freundschaft, und kan
versichern, daß, wenn sie mich, wie ich mir schmeichle,
gut halten; ich nicht weniger beÿ aller Gelegenheit
mich nach Kräften beeufern werde, dero Bestes nach
meiner Möglichkeit zu befördern.
Ich gedenke mit dem Druck gleich beÿ dem ersten
Hauptstück anfangen zu lassen: denn das Titul=
blat, zuaignungsschrift, und Vorrede kan allezeit
gedruckt werden. Ich hoffe, weil ich die Ehre
habe der erste zu seÿn von welchem sie von
dieser Art Schriften in dero ansehnlichς Druckereÿ
etwas auflegen, seÿt der zeit als sie verehlicht, und
gänzlich Patron sind: so werden sie auch mir etwas
zu gute Thun, so mich imer mehr dero freundschaft über=
zeiget und mich noch mehr verbindet mich leblänglich
zu nenen.
                             EE:     Dero
                                          Ergebensten
ich empfehle mich dem Musikalischς       Leopold Mozart mp
Collegio. nicht weniger dero
Frau Liebsten.                    Salzbς: dς 10ten aprilis 1755