Kritische Edition des vertonten Textes (Partiturtext)   Kritische Edition des Librettos (Libretto)  

Antonio Salieri
Wolfgang Amadé Mozart
Cornetti

PER LA RICUPERATA SALUTE DI OFELIAAm 1. Juni 1785 erlitt die gefeierte Opernsängerin Nancy Storace(später Mozarts erste Susanna in Le nozze di Figaro) bei der Erstaufführung der Oper Gli sposi malcontenti ihres Bruders Stephen Storaceim k.k. National-Hoftheater Wien eine Stimmkrise und musste ihre Karriere als Sängerin der Wiener Hofoper für mehrere Monate unterbrechen. Vgl. Michael Kelly, Reminiscences, London 1826, Bd. 1, S. 234).

Anlässlich ihrer Wiedergenesung komponierten Wolfgang Amadé Mozart, Antonio Salieriund ein nicht näher bestimmter Herr Cornetti gemeinschaftlich die Canzone „Per la ricuperata salute di Ofelia“ auf einen Text von Lorenzo Da Ponte.

Aus zwei Zeitungsanzeigen war bekannt, dass Kopien dieser Canzone beim Musikhändler Artaria in Wien angeboten wurden (vgl. Otto Erich Deutsch, Mozart – Die Dokumente seines Lebens, Neue Mozart-Ausgabe, Serie X: Supplement 34), Kassel 1961, S. 222 und 224):

1. Wienerblättchen, Wien, 26. September 1785:
„Üiber die glückliche Genesung der beliebten Virtuosin Madame Storace, hat der k.k. Hoftheater-Poet Herr Abbate da Ponte ein italienisches Freudenlied verfertiget: Per la Ricuperata Salute di Ophelia.
Dieses ist von den berühmten drey Kapelmeistern Salieri, Mozart, und Cornetti in die Musik zu singen beym Clavier gesetzt worden, und wird in der Kunsthandlung Artaria Compagnie auf dem Michaelsplatz um 17. kr. verkauft.“

2. Wiener Realzeitung, Wien, 18. Oktober 1785 (aus einer Liste von Neuerscheinungen):
Schöne Künste und Wissenschaften.
[…]
319. Per la ricuperata salute di Ophelia. Von Abbate da Ponte. In die Musik gesetzt von den Kapellmeistern Salieri, Mozart und Cornetti. 17 kr. Bei Artaria.“

Bei Recherchen zu Antonio Salieri in den Beständen des Tschechischen Museums für Musik, welche derzeit schrittweise in den Onlinekatalog des Nationalmuseums in Prag integriert werden, fand der Musikwissenschaftler und Komponist Timo Jouko Herrmann ein Exemplar des Textdrucks, eine 30-strophige Dichtung des Wiener Hofpoeten Lorenzo Da Ponte, die mit den Worten „Lascia la greggia, o Fillide“ beginnt. Dem Librettodruck, der 1785 von dem Wiener Hofbuchdrucker Joseph von Kurzböckhergestellt wurde, sind auch die Vertonungen von Mozart, Salieri und Cornetti beigegeben, allerdings nur in einer Art Klavierauszug, der aus der Singstimme und dem instrumentalen Bass besteht.

Da Pontes Verse erzählen im Stil altitalienischer Schäferdichtung die Geschichte der viermonatigen Krankheit von Storace. Der Titel der Dichtung verweist auf deren Rolle als erste Ofelia in Antonio Salieris Oper La grotta di Trofonio (Libretto von Giovanni Battista Casti), die am 12. Oktober 1785 im Wiener Hoftheater uraufgeführt wurde. Die Premiere von Salieris Oper war ursprünglich bereits für Juni im kaiserlichen Hoftheater in Laxenburg geplant, musste aber wegen der Erkrankung der Sängerin verschoben werden (vgl. dazu Dorothea Link, „Nancy Storace's annus horribilis, 1785“, in: Newsletter of the Mozart Society of America 8/1 (2014), S. 1-7.).

Der Klavierauszug im Textdruck gibt einen ersten Eindruck von der Gelegenheitskomposition, die möglicherweise ursprünglich als eine kleine Kantate für Singstimme und Instrumente konzipiert war. Mozarts Beitrag zur Komposition beginnt mit dem Vers „Quell’agnelletto candido“ und umfasst 36 Takte.

Im Köchel-Verzeichnis ist das Werk seit der dritten Auflage von 1937 als KV 477a geführt – bislang noch als ein verschollenes Werk. Die Neuerkenntnisse, die sich aus diesem unerwarteten Quellenfund ergeben, werden bei der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses berücksichtigt, dessen Druckfassung derzeit an der Stiftung Mozarteum Salzburg vorbereitet wird.

Canzone a Fille


KV 477a


Text von Lorenzo Da Ponte

Wien, Kurzbeck 1785


PER LA RICUPERATA SALUTE DI OFELIAAm 1. Juni 1785 erlitt die gefeierte Opernsängerin Nancy Storace(später Mozarts erste Susanna in Le nozze di Figaro) bei der Erstaufführung der Oper Gli sposi malcontenti ihres Bruders Stephen Storaceim k.k. National-Hoftheater Wien eine Stimmkrise und musste ihre Karriere als Sängerin der Wiener Hofoper für mehrere Monate unterbrechen. Vgl. Michael Kelly, Reminiscences, London 1826, Bd. 1, S. 234).

Anlässlich ihrer Wiedergenesung komponierten Wolfgang Amadé Mozart, Antonio Salieriund ein nicht näher bestimmter Herr Cornetti gemeinschaftlich die Canzone „Per la ricuperata salute di Ofelia“ auf einen Text von Lorenzo Da Ponte.

Aus zwei Zeitungsanzeigen war bekannt, dass Kopien dieser Canzone beim Musikhändler Artaria in Wien angeboten wurden (vgl. Otto Erich Deutsch, Mozart – Die Dokumente seines Lebens, Neue Mozart-Ausgabe, Serie X: Supplement 34), Kassel 1961, S. 222 und 224):

1. Wienerblättchen, Wien, 26. September 1785:
„Üiber die glückliche Genesung der beliebten Virtuosin Madame Storace, hat der k.k. Hoftheater-Poet Herr Abbate da Ponte ein italienisches Freudenlied verfertiget: Per la Ricuperata Salute di Ophelia.
Dieses ist von den berühmten drey Kapelmeistern Salieri, Mozart, und Cornetti in die Musik zu singen beym Clavier gesetzt worden, und wird in der Kunsthandlung Artaria Compagnie auf dem Michaelsplatz um 17. kr. verkauft.“

2. Wiener Realzeitung, Wien, 18. Oktober 1785 (aus einer Liste von Neuerscheinungen):
Schöne Künste und Wissenschaften.
[…]
319. Per la ricuperata salute di Ophelia. Von Abbate da Ponte. In die Musik gesetzt von den Kapellmeistern Salieri, Mozart und Cornetti. 17 kr. Bei Artaria.“

Bei Recherchen zu Antonio Salieri in den Beständen des Tschechischen Museums für Musik, welche derzeit schrittweise in den Onlinekatalog des Nationalmuseums in Prag integriert werden, fand der Musikwissenschaftler und Komponist Timo Jouko Herrmann ein Exemplar des Textdrucks, eine 30-strophige Dichtung des Wiener Hofpoeten Lorenzo Da Ponte, die mit den Worten „Lascia la greggia, o Fillide“ beginnt. Dem Librettodruck, der 1785 von dem Wiener Hofbuchdrucker Joseph von Kurzböckhergestellt wurde, sind auch die Vertonungen von Mozart, Salieri und Cornetti beigegeben, allerdings nur in einer Art Klavierauszug, der aus der Singstimme und dem instrumentalen Bass besteht.

Da Pontes Verse erzählen im Stil altitalienischer Schäferdichtung die Geschichte der viermonatigen Krankheit von Storace. Der Titel der Dichtung verweist auf deren Rolle als erste Ofelia in Antonio Salieris Oper La grotta di Trofonio (Libretto von Giovanni Battista Casti), die am 12. Oktober 1785 im Wiener Hoftheater uraufgeführt wurde. Die Premiere von Salieris Oper war ursprünglich bereits für Juni im kaiserlichen Hoftheater in Laxenburg geplant, musste aber wegen der Erkrankung der Sängerin verschoben werden (vgl. dazu Dorothea Link, „Nancy Storace's annus horribilis, 1785“, in: Newsletter of the Mozart Society of America 8/1 (2014), S. 1-7.).

Der Klavierauszug im Textdruck gibt einen ersten Eindruck von der Gelegenheitskomposition, die möglicherweise ursprünglich als eine kleine Kantate für Singstimme und Instrumente konzipiert war. Mozarts Beitrag zur Komposition beginnt mit dem Vers „Quell’agnelletto candido“ und umfasst 36 Takte.

Im Köchel-Verzeichnis ist das Werk seit der dritten Auflage von 1937 als KV 477a geführt – bislang noch als ein verschollenes Werk. Die Neuerkenntnisse, die sich aus diesem unerwarteten Quellenfund ergeben, werden bei der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses berücksichtigt, dessen Druckfassung derzeit an der Stiftung Mozarteum Salzburg vorbereitet wird.

Canzone a Fille

Text von Lorenzo Da Ponte

Wien, Kurzbeck 1785