SZENE II.
 
 
Don Giovanni, Leporello, Donna Elvira.
 
 
Nr. 15 Terzett
 
 
Donna Elvira
 
 
am Fenster
 
     
 
    Ach schweige, ungerechtes Herz,
 
 
schlag nicht so unruhvoll im Busen mir;
 
 
ruchlos ist er, ist ein Verräter,
 
 
Sünde ist es, Mitleid zu haben.
 
 
Leporello
 
     
 
    Still! ich höre,
 
 
Herr, Donna Elviras Stimme!
 
 
Don Giovanni
 
 
Ich will den Augenblick nützen;
 
 
stell du dich etwa dorthin!
 
 
Er stellt sich hinter Leporello und spricht zu Donna Elvira.
 
     
 
    Elvira, meine Sehnsucht…
 
 
Donna Elvira
 
 
Ist das nicht der Undankbare?
 
 
Don Giovanni
 
 
Ja, mein Leben, ich bin's,
 
 
und bitte um Erbarmen.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Götter, welch seltsames Gefühl
 
 
erwacht in meiner Brust!
 
 
Leporello
 
 
Seht nur, die Dumme
 
 
glaubt ihm noch einmal.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Steig herab, o schönes Glück:
 
 
Du wirst sehn, dass du die bist,
 
 
die meine Seele anbetet;
 
 
ich bereue schon.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Nein, ich glaub dir nicht, o Barbar!Variante in den Wiederholungen:
Ich glaub dir nicht!
 
 
Don Giovanni
 
 
überschwenglich und fast weinend
 
 
Ach glaube mir, oder ich töte mich!Varianten in den Wiederholungen:
Ich töte mich!
Ah m'uccido!
 
 
Leporello
 
 
leise zu Don Giovanni
 
 
Wenn Ihr so weitermacht, muss ich lachen.
 
 
Don Giovanni
 
 
Meine Sehnsucht, komm her.
 
 
für sich
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Götter! welch Wagnis ist dies!
 
 
Ich weiß nicht, ob ich gehen oder bleiben soll…Variante in den Wiederholungen:
Ich weiß nicht, ob ich gehen soll, ich weiß nicht, ob ich bleiben soll…
 
 
ach schützt ihr
 
 
mein leichtes Vertrauen.
 
 
Sie geht vom Fenster weg.
 
 
Leporello
 
     
 
    Schon verführt sie
 
 
das Lügenmaul von neuem;
 
 
ach schützt, o Götter,
 
 
ihre Vertrauensseligkeit.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Ich hoffe, ich hab sie bald!
 
 
Welch schöner Streich ist das!Variante in den Wiederholungen:
Welch schöner Streich!
 
 
Ein größeres TalentVariante in den Wiederholungen:
Ein größeres Talent, nein,
 
 
als meines gibt es nicht.
 
 
Rezitativ
 
 
sehr heiter
 
 
Freund, was meinst du?
 
 
Leporello
 
 
Ich meine, Ihr habt
 
 
ein Herz von Stein.
 
 
Don Giovanni
 
 
Ach geh, du bist ein großer Dummkopf! Hör gut zu:
 
 
wenn sie hierher kommt,
 
 
lauf und umarme sie,
 
 
sei etwas zärtlich,
 
 
mach meine Stimme nach, versuche dann, sie mit Geschick
 
 
woanders hin zu führen.
 
 
Leporello
 
 
Aber Herr.
 
 
Don Giovanni
 
 
hält Leporello eine Pistole vor die Nase.
 
 
Keine Entgegnungen mehr!
 
 
Leporello
 
 
Aber wenn sie mich dann erkennt?
 
 
Don Giovanni
 
 
Sie wird dich nur erkennen, wenn du es willst…
 
 
Still, sie macht auf: he Köpfchen.
 
 
Er verbirgt sich.
 
 
SZENE III.
 
 
Die Vorigen; Donna Elvira.
 
 
Rezitativ
 
 
Donna Elvira
 
 
Da bin ich!
 
 
Don Giovanni
 
 
(Sehn wir, was er tut.)
 
 
Leporello
 
 
(Welch ein Betrug!)
 
 
Donna Elvira
 
 
Kann ich also glauben, dass meine Tränen
 
 
dies Herz besiegt haben? Der geliebte
 
 
Don Giovanni bereut also, kehrt zu seiner Pflicht
 
 
und zu meiner Liebe zurück?…
 
 
Leporello
 
 
Ja, Hübsche!
 
 
Donna Elvira
 
 
Grausamer! Wenn Ihr wüsstet,
 
 
wie viele Tränen, und wie viele
 
 
Seufzer Ihr mich kostet!
 
 
Leporello
 
 
Ich, mein Leben?
 
 
Donna Elvira
 
 
Ihr.
 
 
Leporello
 
 
Ärmste! wie leid mir das tut!
 
 
Donna Elvira
 
 
Ihr entflieht mir nicht mehr?
 
 
Leporello
 
 
Nein, schönes Schnäuzchen.
 
 
Donna Elvira
 
 
Ihr seid immer mein?
 
 
Leporello
 
 
Immer.
 
 
Donna Elvira
 
 
Liebster!
 
 
Leporello
 
 
Liebste! (Der Spaß gefällt mir.)
 
 
Donna Elvira
 
 
Mein Schatz!
 
 
Leporello
 
 
Meine Venus!
 
 
Donna Elvira
 
 
Ich bin ganz Feuer für Euch!
 
 
Leporello
 
 
Ich ganz Asche.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Der Schelm fängt Feuer.)
 
 
Donna Elvira
 
 
Und Ihr betrügt mich nicht?
 
 
Leporello
 
 
Nein, gewiss nicht.
 
 
Donna Elvira
 
 
Schwört es mir.
 
 
Leporello
 
 
Ich schwöre es bei dieser Hand,
 
 
die ich mit Inbrunst küsse… bei diesen schönen Augensternen…
 
 
Don Giovanni
 
 
Ih Eh Ih Ah — du musst sterben!
 
 
Donna Elvira
 
 
Donna Elvira flieht mit Leporello.
 
 
O Götter!
 
 
Don Giovanni
 
 
tut so, als wolle er jemand mit dem Degen in der Hand umbringen.
 
 
Ih Eh Ih Eh Ih Ah! Es scheint, dass das Schicksal
 
 
mir hilft: sehen wir…
 
 
Dies sind die Fenster: jetzt singen wir.
 
 
Nr. 16 Kanzonette
 
     
 
    Ach komm an das Fenster, o mein Schatz,
 
 
ach komm, meinen Schmerz zu trösten:
 
 
Wenn du mir Linderung verweigerst,
 
 
will ich vor deinen Augen sterben.
 
     
 
    Du, deren Mund süßer als Honig ist,
 
 
Du, die du den Zucker mitten im Herzen trägst,
 
 
sei, mein Glück, nicht grausam zu mir:
 
 
Lass dich doch wenigstens sehn, meine schöne Liebe.
 
 
Rezitativ
 
 
[Don Giovanni]
 
 
Es ist jemand am Fenster! Vielleicht ist sie es:
 
 
Psch psch…
 
 
SZENE IV.
 
 
Masetto mit Gewehr und Pistole bewaffnet; Bauern und der Vorige.
 
 
Rezitativ
 
 
Masetto
 
 
Wir dürfen nicht müde werden: mein Herz sagt mir,
 
 
dass wir ihn finden müssen!
 
 
Don Giovanni
 
 
(Jemand spricht.)
 
 
Masetto
 
 
Bleibt stehen: mir scheint,
 
 
dass sich hier jemand bewegt!
 
 
Don Giovanni
 
 
leise
 
 
(Wenn ich mich nicht täusche, ist es Masetto.)
 
 
Masetto
 
 
laut
 
 
Wer da?
 
 
Keine Antwort:
 
 
Mut; das Gewehr an die Schnauze!
 
 
noch lauter
 
 
Wer da?
 
 
Don Giovanni
 
 
(Er ist nicht allein:
 
 
da braucht's Umsicht!)
 
 
Er versucht, die Stimme von Leporello nachzuahmen.
 
 
Freunde…
 
 
(Man soll mich nicht erkennen.)
 
 
wie oben
 
 
Bist du's, Masetto?
 
 
Masetto
 
 
zornig
 
 
Genau der! und du?
 
 
Don Giovanni
 
 
Du kennst mich nicht? Der Diener
 
 
bin ich von Don Giovanni.
 
 
Masetto
 
 
Leporello!
 
 
Der Diener dieses unwürdigen Herrn!
 
 
Don Giovanni
 
 
Sicher, dieses Schuftes…
 
 
Masetto
 
 
Sag, dieses Ehrlosen
 
 
wo können wir ihn finden:
 
 
Ich suche ihn mit denen da, um ihn umzubringen.
 
 
Don Giovanni
 
 
(Dummheiten!) Bravissimo Masetto!
 
 
Ich schließe mich euch an,
 
 
um es diesem Schurken von Herrn zu zeigen:
 
 
jetzt hör mal,
 
 
wie ich mir das denke.
 
 
Nr. 17 Arie
 
 
nach rechts zeigend
 
     
 
    Die eine Hälfte von euch geht dahin,
 
 
nach links zeigend
 
 
und die andere dorthin,
 
 
und ganz leise sucht ihr ihn,
 
 
weit von hier kann er nicht sein.Variante in den Wiederholungen:
weit von hier kann er nicht sein, nein.
 
     
 
    Wenn ein Mann und ein Mädchen
 
 
die Straße entlang gehn,
 
 
wenn ihr unter einem Fenster
 
 
ein Liebespaar hört:
 
 
schlagt nur zu, schlagt zu,
 
 
das ist mein Herr gewiss.
 
     
 
    Auf dem Kopf trägt er einen Hut
 
 
mit weißen Federn,
 
 
am Körper einen weiten Mantel
 
 
und einen Degen an der Seite.
 
     
 
    Geht, macht schnell!
 
 
Die Bauern gehen ab.
 
 
zu Masetto
 
 
Nur du kommst mit mir.
 
 
Wir müssen tun, was übrig bleibt,
 
 
und schon siehst du, was das ist.
 
 
Er nimmt Masetto mit sich und geht ab.
 
 
SZENE V.
 
 
Don Giovanni und Masetto.
 
 
Rezitativ
 
 
Don Giovanni
 
 
Don Giovanni kommt zurück, Masetto an der Hand führend.
 
 
Still! lass mich horchen: ausgezeichnet;
 
 
wir müssen ihn also töten!
 
 
Masetto
 
 
Sicher.
 
 
Don Giovanni
 
 
Und es würde dir nicht genügen, ihm die Knochen zu brechen…
 
 
ihm die Schultern zu zerschmettern…
 
 
Masetto
 
 
Nein nein, ich will ihn umbringen;
 
 
ich will ihn in hundert Stücke reißen…
 
 
Don Giovanni
 
 
Hast du eine gute Waffe?
 
 
Masetto
 
 
Aber ja!
 
 
Ich habe zuerst diese Muskete;
 
 
und dann diese Pistole…
 
 
Ergibt Don Giovanni die Muskete und die Pistole.
 
 
Don Giovanni
 
 
Und dann?
 
 
Masetto
 
 
Reicht das nicht? —
 
 
Don Giovanni
 
 
O natürlich reicht das! Nun nimm du:
 
 
Er schlägt Masetto mit der Kehrseite des Degens.
 
 
Dies für die Pistole…
 
 
Dies für die Muskete…
 
 
Masetto
 
 
Au! au Hilfe! au! au!
 
 
Don Giovanni
 
 
ihn mit den Waffen in der Hand bedrohend
 
 
Still, oder du stirbst!
 
 
Dies für das Umbringen…
 
 
Dies für das In-Stücke-Reißen…
 
 
Tölpel, Schuft, Hundesohn!
 
 
Er geht ab.
 
 
SZENE VI.
 
 
Masetto; dann Zerlina mit einer Laterne.
 
 
Rezitativ
 
 
Masetto
 
 
laut schreiend
 
 
Au au! mein Kopf!
 
 
Au au! die Schultern, und die Brust!
 
 
Zerlina
 
 
Mir schien, ich hörte
 
 
Masettos Stimme.
 
 
Masetto
 
 
O Gott! Zerlina,
 
 
meine Zerlina! Hilfe!
 
 
Zerlina
 
 
Was hat's gegeben?
 
 
Masetto
 
 
Der Elende! der Bösewicht
 
 
zerschlug mir die Knochen und Nerven!
 
 
Zerlina
 
 
Das fehlte mir noch! wer?
 
 
Masetto
 
 
Leporello!
 
 
Oder irgendein Teufel, der ihm gleich sieht.
 
 
Zerlina
 
 
Grausamer! sagte ich dir nicht,
 
 
dass du mit deiner verrückten Eifersucht
 
 
noch in irgendeine böse Sache stolperst?
 
 
Wo tut's dir weh?
 
 
Masetto
 
 
Hier.
 
 
Zerlina
 
 
Und noch?
 
 
Masetto
 
 
Hier… und noch… hier…
 
 
Zerlina
 
 
Und weiter tut dir nichts weh?
 
 
Masetto
 
 
Weh tut mir etwas
 
 
dieser Fuß, dieser Arm, und diese Hand.
 
 
Zerlina
 
 
Auf auf, es ist nicht sehr schlimm, wenn der Rest heil ist.
 
 
Komm mit mir nach Haus;
 
 
mein lieber Masetto
 
 
wenn du mir nur versprichst,
 
 
weniger eifersüchtig zu sein,
 
 
werde ich dich heilen, mein lieber Bräutigam.
 
 
Nr. 18 Arie
 
     
 
    Du wirst sehen, Lieber,
 
 
wenn du brav bist,
 
 
welch hübsches Mittel
 
 
ich dir geben will.
 
     
 
    Es ist natürlich,
 
 
es schmeckt nicht schlecht,
 
 
und der Apotheker
 
 
kann es nicht machen.Variante in den Wiederholungen:
kann es nicht machen, nein.
 
     
 
    Es ist ein gewisser Balsam,
 
 
den ich an mir trage:
 
 
ich kann ihn dir geben,
 
 
wenn du ihn probieren willst.
 
     
 
    Du möchtest wissen,
 
 
wo ich ihn hab?
 
 
Fühle ihn schlagen,
 
 
berühre mich hier.
 
 
Sie geht mit Masetto ab.
 
 
Dunkler, im Erdgeschoß gelegener Vorhof mit drei Türen im Haus der Donn'Anna.
 
 
SZENE VII.
 
 
Leporello, Donna Elvira; dann Donn'Anna, Don Ottavio mit Dienern und Fackeln; darauf Zerlina und Masetto.
 
 
Rezitativ
 
 
Leporello
 
 
Das Licht vieler Fackeln
 
 
nähert sich, o meine Liebe: bleiben wir hier verborgen,
 
 
bis es sich von uns wieder entfernt.
 
 
Donna Elvira
 
 
Aber was fürchtest du,
 
 
mein geliebter Freund?
 
 
Leporello
 
 
Nichts, nichts…
 
 
gewisse Rücksichten… ich möchte sehen, ob das Licht
 
 
schon ferne ist… (ach wie
 
 
von ihr mich befreien!)
 
 
Bleibe nur, schöne Seele…
 
 
Er entfernt sich.
 
 
Donna Elvira
 
 
Ach verlass mich nicht!
 
 
Nr. 19 Sextett
 
     
 
    Ganz allein an dunklem Orte,
 
 
fühl ich das Herz mir schlagen,
 
 
und mich befällt ein solcher Schrecken,
 
 
dass ich zu sterben glaube.
 
 
Leporello
 
 
geht tastend umher
 
     
 
    Je mehr ich suche, desto weniger finde ich
 
 
diese verfluchte Türe!
 
 
Leise leise: ich hab sie gefunden,
 
 
damit ist es Zeit zu fliehn.
 
 
Er verfehlt die Tür.
 
 
Donn'Anna und Don Ottavio treten in Trauerkleidung ein.
 
 
Don Ottavio
 
     
 
    Trockne die Augen, o mein Leben,
 
 
und gib Ruhe deinem Schmerz:
 
 
der Schatten deines Vaters
 
 
hat schon Mitleid mit deinem Leiden.
 
 
Donn'Anna
 
     
 
    Lass, lass meinem Schmerz
 
 
diese kleine Erquickung,
 
 
nur der Tod, o mein Geliebter,
 
 
kann meine Tränen trocknen.
 
 
Donna Elvira
 
 
ohne gesehen zu werden
 
     
 
    Ah wo ist mein Bräutigam? —
 
 
Leporello
 
 
von der Tür aus, ohne gesehen zu werden
 
 
Wenn sie mich findet, bin ich verloren!
 
 
Donna Elvira, Leporello
 
 
Eine Türe seh ich dort,
 
 
heimlich heimlich will ich gehen.
 
 
Beim Fortgehen begegnen sie Zerlina und Masetto.
 
 
NMA ergänzt hier nach dem Libretto-Druck Prag 1787 die Angabe:
SZENE VIII.
I suddetti, Zerlina, Masetto.
 
 
Die Vorigen; Zerlina, Masetto.
 
 
Masetto, Zerlina
 
     
 
    Halt, Schurke,
 
 
wo gehst du hin?
 
 
Leporello verbirgt sein Gesicht.
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio
 
 
Da ist der Bube!…
 
 
Wie kam er her?
 
     
 
    Ah es sterbe der Verruchte,
 
 
der mich verriet!
 
 
Donna Elvira
 
 
Er ist mir versprochen!
 
 
Erbarmen, Erbarmen!
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Masetto, Zerlina
 
     
 
    Ist das Donna Elvira,
 
 
die ich sehe?
 
 
Fast glaub ich es nicht!
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Masetto, Zerlina
 
 
Don Ottavio will ihn töten.
 
 
Nein, nein, er stirbt!Variante in den Wiederholungen:
Nein, nein, nein, nein, er stirbt!
 
 
Leporello
 
 
zeigt sein Gesicht und wirft sich vor den anderen auf die Knie.
 
     
 
    Verzeihung, Verzeihung,
 
 
meine Herren,
 
 
der bin ich nicht,
 
 
die irrt sich da;
 
 
lasst mich leben,
 
 
Barmherzigkeit!
 
 
Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Masetto, Zerlina
 
 
weinerlich
 
     
 
    Götter! Leporello!
 
 
Welch Betrug ist das!
 
 
Ich kann's nicht verstehen…
 
 
Was ist das nur!
 
     
 
    Tausend wirre Gedanken
 
 
drehen sich in meinem Kopf:
 
 
Welch ein Tag, o Himmel, ist das!
 
 
Welch erstaunliches Ereignis!
 
 
Leporello
 
     
 
    Tausend wirre Gedanken
 
 
drehen sich in meinem Kopf:
 
 
wenn ich solchem Sturm entkomme,
 
 
ist es wahrlich ein Wunder!
 
 
Donn'Anna geht mit den Dienern ab.
 
 
SZENE VIII.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE IX.
 
 
Donna Elvira, Don Ottavio, Leporello, Zerlina und Masetto.
 
 
Rezitativ
 
 
Zerlina
 
 
Also du hast meinen Masetto
 
 
vorhin so grausam misshandelt?
 
 
Donna Elvira
 
 
Also du hast mich betrogen, o Bösewicht,
 
 
und dich vor mir als Don Giovanni aufgespielt?
 
 
Don Ottavio
 
 
Also in diesen Kleidern
 
 
kamst du her und plantest irgendeinen Verrat!
 
 
Zerlina
 
 
Ich muss ihn strafen!
 
 
Donna Elvira
 
 
Eher ich.
 
 
Don Ottavio
 
 
Nein nein, ich.
 
 
Masetto
 
 
Schlagen wir ihn alle zusammen tot.
 
 
SZENE IX.
 
 
Rezitativ
 
 
Leporello
 
 
Ach Barmherzigkeit… Mitleid… Erbarmen!
 
 
Don Ottavio
 
 
Hoffe das nicht!
 
 
Leporello
 
 
Hört…
 
 
an diesem Orte…
 
 
war die Türe offen… Don Giovanni
 
 
gab mir diese Kleider, und ich bin mit ihr…
 
 
Verzeiht, ich bin schuldlos… in diesem Augenblick
 
 
erschient Ihr mit den Dienern… ich fliehe vor dem Licht…
 
 
verwechsle die Zimmer…irre herum… herum… herum…
 
 
wehre mich… begegne…wieder anderen…
 
     
 
    ich wende mich dorthin,
 
 
laufe hierhin,
 
 
 
 
doch hätte ich's gewusst,
 
 
hier wäre ich geflohn!
 
 
Er flieht.
 
 
SZENE X.Für die Prager Fassung hat Mozart hier, anders als im Libretto-Druck Prag 1787, SZENE IX. eingetragen. Seine Renummerierung der Szenen, die er in der autographen Partitur ab Szene XIV. nachträglich für die Wiener Fassung vorgenommen hat, legt jedoch die Vermutung nahe, dass er für diese Fassung die Szenennummerierung des Libretto-Drucks Wien 1788 vorgesehen hatte. Dementsprechend ergänzt unsere Edition hier die Angabe SZENE X.
 
 
Donna Elvira, Don Ottavio, Zerlina und Masetto.
 
 
Rezitativ
 
 
Donna Elvira
 
 
Halt, Verräter, halt . . .
 
 
Masetto
 
 
Der Schuft hat Flügel an den Füßen . . .
 
 
Zerlina
 
 
Wie geschickt
 
 
floh der Bandit!…
 
 
(geht ab)
 
 
Don Ottavio
 
 
Meine Freunde,
 
 
nach solchen Ungeheuerlichkeiten
 
 
können wir nicht mehr zweifeln, dass Don Giovanni
 
 
der ruchlose Mörder
 
 
von Donna Annas Vater sei: in diesem Hause
 
 
bleibt noch wenige Stunden… ich will
 
 
die notwendigen Schritte einleiten, und ich verspreche,
 
 
euch in wenigen Augenblicken zu rächen;
 
 
so will es die Pflicht, das Mitleid, die Liebe.
 
 
(Sie gehen ab.)
 
 
[SZENE XI.]NMA: SZENE Xa.
 
 
Zerlina und Leporello; später ein Bauer.
 
 
Zerlina
 
 
Zerlina, mit einem Messer in der Hand, zerrt Leporello an den Haaren hinaus.
 
 
Bleib hier!
 
 
Leporello
 
 
Erbarmen, Zerlina!
 
 
Zerlina
 
 
Eh, für deinesgleichen gibt es kein Erbarmen!
 
 
Leporello
 
 
Du willst mir also ausreißen…
 
 
Zerlina
 
 
…die Haare, den Kopf, das Herz und die Augen.
 
 
Leporello
 
 
will schön mit ihr tun.
 
 
Höre, meine Hübsche…
 
 
Zerlina
 
 
stage240{stößt ihn drohend zurück.}
 
 
Wehe, du rührst mich an!
 
 
Du wirst sehen, Abschaum der Schurken,
 
 
welchen Lohn der bekommt, der die Mädchen beleidigt.
 
 
Leporello
 
 
(Befreit mich, o Götter, von dieser Furie!)
 
 
Zerlina
 
 
zerrt Leporello über die ganze Bühne.
 
 
Masetto… holla! Masetto!
 
 
Wo zum Teufel ist er hingegangen… Diener… Leute…
 
 
keiner kommt… keiner hört…
 
 
Ein Bauer tritt ein.
 
 
Leporello
 
 
Tu langsam bitte… zieh mich nicht
 
 
wie an einem Pferdeschwanz!
 
 
Zerlina
 
 
Du wirst sehen, du wirst sehen, wie der Tanz endet.
 
 
Schnell den Stuhl her.
 
 
Leporello
 
 
Da hast du ihn.
 
 
Zerlina
 
 
Setz dich.
 
 
Leporello
 
 
Ich bin nicht müde!
 
 
Zerlina
 
 
Setz dich, oder ich reiße dir
 
 
mit diesen Händen das Herz heraus
 
 
Leporello
 
 
setzt sich
 
 
Ich sitze: aber du, bitte,
 
 
leg das Rasiermesser weg.
 
 
Willst du mich vielleicht barbieren?
 
 
Zerlina
 
 
Ja Schurke!
 
 
Barbieren will ich dich ohne Seife.
 
 
Leporello
 
 
Ewige Götter!
 
 
Zerlina
 
 
Gib mir die Hand!
 
 
Leporello
 
 
Die Hand.
 
 
Zerlina
 
 
Die andere!
 
 
Leporello
 
 
Aber was willst du mir tun?
 
 
Zerlina
 
 
Ich will tun, ich will tun, was mir gefällt.
 
 
bindet Leporello die Hände mit dem Taschentuch; der Bauer hilft ihr.
 
 
Nr. 21a Duett KV 540b
 
 
Zerlina bindet Leporello an den Stuhl.
 
 
Leporello
 
     
 
    Um dieses deines
 
 
süßen und zarten Händchens,Im Haupttext die Variante nach Quelle E1.

Variante nach den Quellen F1 und B3:
Um dieser deiner süßen und zarten Händchen,
 
 
um dieser frischen Haut willen,
 
 
habe Mitleid mit mir!
 
 
Zerlina
 
     
 
    Es gibt kein Mitleid, Spitzbub,
 
 
ich bin eine zornige Tigerin,
 
 
eine Schlange, eine Löwin,
 
 
nein nein, Mitleid gibt es nicht!
 
 
Leporello
 
     
 
    Ach man versuche zu fliehn!
 
 
Zerlina
 
 
Du stirbst, wenn du dich rührst!
 
 
 
 
Leporello
 
 
Schreckliche, ungerechte Götter!
 
 
Wer ließ mich
 
 
in ihre Hand fallen!
 
 
Zerlina
 
 
Schrecklicher Verräter!
 
 
Hätte ich nur das Herz
 
 
deines Herren auch hier!
 
 
 
 
Leporello
 
     
 
    Ach ziehe nicht so fest!
 
 
meine Seele entflieht.
 
 
Zerlina
 
 
bindet ihn mit großer Kraft fest.
 
 
Sie fliehe/gehe davon oder bleibe, inzwischen
 
 
bleibst du hier.
 
 
 
 
Leporello
 
     
 
    Wie eng… o Götter, welche Schläge!…
 
 
Ist es Tag, oder… ist es Nacht?
 
 
Welche Erschütterungen… wie ein… Erdbeben!
 
 
Welche finstre Dunkelheit!
 
 
Zerlina
 
     
 
    Vor Freude und Vergnügen
 
 
fühl ich mein Herz schlagen.
 
 
So, so macht man's mit den Männern,
 
 
so, so macht man's.
 
 
 
 
Sie geht ab.
 
 
[SZENE XII.]NMA: SZENE Xb.
 
 
Rezitativ
 
 
Leporello allein.Im Haupttext die Variante nach Quelle E1.

Variante nach Quelle F1:
Leporello und ein Diener.

Variante nach dem Libretto-Druck Wien 1788:
Leporello und ein Bauer.
 
 
Leporello
 
 
Im Haupttext die Variante nach Quelle E1 ohne Ansprache an den Diener bzw. dem Bauer.

Variante nach Quelle F1:
(zu dem Diener)

Variante nach dem Libretto-Druck Wien 1788:
(zu dem Bauer)
 
 
Im Haupttext die Variante nach Quelle E1 ohne Ansprache an den Diener bzw. dem Bauer.

Variante nach Quelle F1 und nach dem Libretto-Druck Wien 1788:
Freund, hab Mitleid,
 
 
Im Haupttext die Variante nach Quelle E1 ohne Ansprache an den Diener bzw. dem Bauer.

Variante nach Quelle F1 und nach dem Libretto-Druck Wien 1788:
etwas frisches Wasser, oder ich sterbe.
 
 
Im Haupttext die Variante nach Quelle E1 ohne Abgang des Dieners bzw. des Bauers.

Variante nach Quelle F1:
(Der Diener geht ab.)

Variante nach dem Libretto-Druck Wien 1788:
[(Der Bauer geht ab.)]
 
 
Sieh nur, wie fest
 
 
die Hündin mich gebunden hat! Wenn ich mich
 
 
mit den Zähnen befreien könnte!… O käme der Teufel,
 
 
diese Knoten zu lösen!… Ich will versuchen,
 
 
die Schnur zu zerreißen… Wie fest sie ist…
 
 
Todesangst!
 
 
Und du, Merkur, Beschützer der Diebe,
 
 
beschütze einen Ehrenmann… Mut… bravo!…
 
 
Himmel, was sehe ich!… Es nützt nichts;
 
 
bevor sie wiederkommt,
 
 
muss ich mir die Sporen geben
 
 
und, wenn es nottut, einen Berg hinter mir herziehen.
 
 
Er zieht kräftig, das Fenster, an dem die Schnur befestigt ist, kommt herunter; er flieht und reißt Stuhl und Tür mit sich.
 
 
[SZENE XIII.]NMA: SZENE Xc.
 
 
Rezitativ
 
 
Zerlina, Donna Elvira; dann Masetto mit zwei Bauern.
 
 
Zerlina
 
 
Gehn wir, gehn wir, gnädige Frau,
 
 
Ihr werdet sehen, wie ich
 
 
den Bösewicht gebunden habe.
 
 
Donna Elvira
 
 
Ah über ihn
 
 
ergieße sich mein Zorn!
 
 
Zerlina
 
 
Himmel! wie
 
 
hat sich der Schurke befreit?
 
 
Masetto
 
 
Nein, es gibt
 
 
keine schwärzere Seele,
 
 
Zerlina
 
 
Ah, Masetto, Masetto,
 
 
wo warst du so lange?
 
 
Masetto
 
 
Der Himmel wollte,
 
 
dass ich eine Unschuldige rette.
 
 
Ich war nur wenige Schritte
 
 
entfernt von dir, als ich Schreie höre
 
 
auf dem Weg gegenüber:
 
 
mit diesen eile ich hinzu; ich sehe
 
 
eine Frau, die weint,
 
 
und einen Man, der flieht: ich will ihn verfolgen,
 
 
er entschwindet meinen Augen,
 
 
aber nach dem, was mir das Mädchen sagte,
 
 
nach den Gesichtszügen, dem Anschein, dem Betragen
 
 
glaube ich, es war jener Schurke von Edelmann.
 
 
Zerlina
 
 
Er ist es ohne Zweifel: auch davon
 
 
berichten wir Don Ottavio: von ihm erwartet man,
 
 
dass er für uns alle handelt, oder Rache fordert.
 
 
(Zerlina e Masetto partono.)
 
 
[SZENE XIV.]NMA: SZENE Xd.
 
 
Donna Elvira allein.
 
 
Nr. 21b Accompagnato-Rezitativ und Arie KV 540c
 
 
Accompagnato-Rezitativ
 
 
Donna Elvira
 
 
In wieviel Böses, o Schicksalsgötter,
 
 
in welche grauenvollen, schrecklichen Übeltaten
 
 
ist der Unselige verwickelt! Ach nein, Ihr könnt nicht
 
 
den Zorn des Himmels aufhalten!…
 
 
die Gerechtigkeit aufhalten! Mir scheint, ich fühle schon
 
 
den schicksalhaften Blitz
 
 
über seinem Haupt!… ich sehe
 
 
die Hölle offen… Arme Elvira,
 
 
welch Widerstreit der Gefühle entsteht in deinem Busen!…
 
 
Weshalb diese Seufzer, und diese Qualen?
 
 
Arie
 
     
 
    Diese undankbare Seele verriet mich:
 
 
unglücklich, o Gott! macht er mich.
 
 
Doch verraten und verlassen
 
 
fühle ich noch Mitleid mit ihm.
 
     
 
    Wenn ich meine Qualen fühle,
 
 
spricht das Herz von Rache:
 
 
doch wenn ich seine Gefahren bedenke,
 
 
schlägt das Herz mir unruhvoll.
 
 
Sie geht ab.
 
 
Geschlossener Platz in Form einer Grabstätte. — Verschiedene Reiterstatuen; das Standbild des KOMTUR.
 
 
SZENE XV.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE XI.
 
 
Don Giovanni steigt lachend über die Mauer; dann Leporello.
 
 
Rezitativ
 
 
Don Giovanni
 
 
Laut lachend
 
 
Ha ha ha ha, das ging gut:
 
 
jetzt lass sie suchen! Welch schöne Nacht!
 
 
Sie ist heller als der Tag; recht gemacht,
 
 
herumzustreifen und auf Mädchenjagd zu gehen.
 
 
Ist es spät?
 
 
Er sieht auf die Uhr.
 
 
O noch ist es nicht
 
 
zwei Uhr nachts; ich hätte
 
 
schon Lust zu wissen, wie es
 
 
zwischen Leporello und Donna Elvira ausgegangen ist.
 
 
Wenn er schlau gewesen ist…
 
 
Leporello
 
 
auf der Straße
 
 
Am Ende will sie, dass ich falle!
 
 
Don Giovanni
 
 
Er ist's; o Leporello!
 
 
Leporello
 
 
auf der Mauer
 
 
Wer ruft mich?
 
 
Don Giovanni
 
 
Kennst du den Herrn nicht?
 
 
Leporello
 
 
So kennte ich ihn lieber nicht!
 
 
Don Giovanni
 
 
Wie? Flegel!
 
 
Leporello
 
 
Ach Ihr seid es? entschuldigt!
 
 
Don Giovanni
 
 
Was hat's gegeben?
 
 
Leporello
 
 
Um Euretwillen bin ich in diesem Zustand.
 
 
Don Giovanni
 
 
Was soll das heißen? bist du von Sinnen?
 
 
Leporello
 
 
Von Sinnen?
 
 
Ich glaube, verzeiht,
 
 
von Sinnen seid Ihr…
 
 
Don Giovanni
 
 
He Leporello!
 
 
Leporello
 
 
Es fehlte noch, dass Ihr
 
 
mir zum Lohn Schläge gäbet!
 
 
Don Giovanni
 
 
Zieh mir keine solchen Grimassen, und sag mir lieber,
 
 
wie es zugegangen ist?
 
 
Leporello
 
 
An diesem Orte?
 
 
Gehen wir hier hinaus, gebt mir meine Kleider,
 
 
dann sag ich Euch alles!
 
 
Sie wechseln die Kleider.
 
 
Don Giovanni
 
 
Diese Kleider,
 
 
Leporello, verdienen einen Ehrensold
 
 
wegen so vieler Geschichten,
 
 
die mir ihretwegen geschehen sind;
 
 
eine nur will ich dir davon erzählen.
 
 
Leporello
 
 
Sicher eine Frauengeschichte?
 
 
Don Giovanni
 
 
Natürlich! Ein Mädchen,
 
 
schön, jung, kokett,
 
 
traf ich auf der Straße; ich nähere mich ihr,
 
 
nehme sie bei der Hand, sie will fliehen;
 
 
ich sage wenige Worte, sie hält mich…
 
 
weißt du für wen?
 
 
Leporello
 
 
Ich weiß es nicht.
 
 
Don Giovanni
 
 
Für Leporello!
 
 
Leporello
 
 
Für mich?
 
 
Don Giovanni
 
 
Für dich.
 
 
Leporello
 
 
In Ordnung.
 
 
Don Giovanni
 
 
Sie nimmt mich also
 
 
bei der Hand…
 
 
Leporello
 
 
Noch besser.
 
 
Don Giovanni
 
 
Sie streichelt mich, umarmt mich…
 
 
„Mein lieber Leporello,
 
 
Leporello, mein Lieber…" Da merkte ich,
 
 
dass es eine von deinen Schönen war.
 
 
Leporello
 
 
(O Verfluchter!)
 
 
Don Giovanni
 
 
Ich nutze die Täuschung; ich weiß nicht, wie
 
 
sie mich erkennt: sie schreit; ich höre Leute;
 
 
ich fliehe; und schnell
 
 
steige ich über diese Mauer und gelange so an diesen Ort.
 
 
Leporello
 
 
Und das erzählt Ihr mir
 
 
mit solchem Gleichmut!
 
 
Don Giovanni
 
 
Warum nicht?
 
 
Leporello
 
 
Aber wenn sie
 
 
meine Frau gewesen wäre?
 
 
Don Giovanni
 
 
Noch besser!
 
 
lacht sehr laut
 
 
Der Komtur
 
 
Das Lachen vergeht dir noch vor dem Morgengrauen.
 
 
Don Giovanni
 
 
Wer hat gesprochen?
 
 
Leporello
 
 
furchtsam
 
 
Ach! es wird eine Seele
 
 
aus dem Jenseits sein,
 
 
die Euch von Grund auf kennt.Variante in den Wiederholungen:

Ach! es wird eine Seele
aus dem Jenseits sein!
die Euch von Grund auf kennt.
 
 
Don Giovanni
 
 
Schweig Dummkopf!
 
 
legt die Hand an den Degen, schaut sich suchend in der Grabstätte um und schlägt mehrmals gegen die Standbilder.
 
 
Wer da? Wer da?Variante in den Wiederholungen:
Wer da! Wer da!
 
 
Der Komtur
 
 
Frevler, Waghalsiger,
 
 
lass den Toten den Frieden.
 
 
Leporello
 
 
Ich hab es Euch gesagt!
 
 
Don Giovanni
 
 
gleichgültig und mit Verachtung
 
 
Es wird jemand draußen sein,
 
 
der sich einen Scherz mit uns erlaubt…
 
 
He? ist das nicht
 
 
die Statue des Komturs? Lies einmal
 
 
diese Inschrift.
 
 
Leporello
 
 
Verzeiht…
 
 
ich habe nicht gelernt,
 
 
bei Mondschein zu lesen…
 
 
Don Giovanni
 
 
Lies sag ich!
 
 
Leporello
 
 
liest.
 
 
„Hier warte ich auf die Rache
 
 
an dem Ruchlosen, der mich erschlug.“
 
 
Hörtet Ihr? Ich zittre.
 
 
Don Giovanni
 
 
O alter Hanswurst!
 
 
Sag ihm, dass ich ihn heute Abend
 
 
zum Essen bei mir erwarte.
 
 
Leporello
 
 
Welcher Wahnsinn! Meint Ihr denn… o Götter, seht!
 
 
welch schreckliche Blicke er uns zuwirft!
 
 
Er scheint zu leben! er scheint zu hören!
 
 
und sprechen zu wollen…
 
 
Don Giovanni
 
 
Nur zu, geh schon,
 
 
oder ich bringe dich hier um und begrabe dich dann!
 
 
Leporello
 
 
zitternd
 
 
Langsam langsam, Herr, ich gehorche schon.
 
 
Nr. 22 Duett
 
     
 
    O hochverehrte Statue
 
 
des großen Komturs…
 
 
zu Don Giovanni
 
 
Herr… mir zittert das Herz;
 
 
ich bringe es nicht zu Ende.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Weiter, oder ich stoße dir
 
 
dieses Eisen ins Herz.
 
 
Don Giovanni
 
 
Welch Spaß, welch Vergnügen!
 
 
Er soll mir zittern.
 
 
Leporello
 
 
Welches Elend, welche Laune!
 
 
Mir ist eiskalt.
 
 
Leporello
 
     
 
    O hochverehrte Statue,
 
 
obwohl Ihr aus Marmor seid…
 
 
stage268x(zu Don Giovanni}
 
 
Ach mein Herr, seht,
 
 
er schaut uns immer noch an.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Stirb!
 
 
Leporello
 
 
Nein nein, wartet…
 
 
stage268a(zur Statue}
 
 
Euer Gnaden, mein Herr…
 
 
merkt gut auf, nicht ich…
 
 
möchte mit Euch zu Abend essen.
 
 
stage269x(Die Statue nickt.}
 
     
 
    Ah, ah, ah!
 
 
Was ist das?
 
 
O Himmel, er neigte den Kopf!
 
 
Don Giovanni
 
 
Ach geh, du bist ein Witzbold…
 
 
Leporello
 
 
Seht doch, noch einmal, Herr!
 
 
Don Giovanni
 
 
Und was soll ich sehen?
 
 
Leporello
 
     
 
    Mit dem marmornen Kopfe
 
 
macht er
 
 
stage270x(Er macht die Statue nach.}
 
 
so, so.
 
 
stage271x(Die Statue nickt in diesem Augenblick.}
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
 
stage273x(sieht das Nicken}
 
 
Mit dem marmornen Kopfe
 
 
macht er so, so.
 
 
Don Giovanni
 
 
stage274x(zur Statue}
 
 
Sprecht, wenn Ihr könnt:
 
 
kommt Ihr zum Abendessen?
 
 
Der Komtur
 
 
Ja.
 
 
Leporello
 
     
 
    Ich kann mich kaum bewegen…
 
 
mir fehlt, o Götter, die Kraft!Variante in den Wiederholungen:
mir fehlt, o Götter, die Kraft…
 
 
um Himmelswillen… fort von hier,
 
 
gehen wir.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Das ist wirklich sonderbar…
 
 
der gute Alte kommt zum Essen…
 
 
gehen wir, es zu bereiten,
 
 
gehen wir fort von hier.
 
 
Sie gehen ab.
 
 
Dunkles Zimmer.
 
 
SZENE XVI.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE XII.
 
 
Donn'Anna und Don Ottavio.
 
 
Rezitativ
 
 
Don Ottavio
 
 
Beruhigt Euch, mein Leben; die Freveltaten
 
 
dieses Unholds werden bald bestraft;
 
 
wir werden gerächt sein.
 
 
Donn'Anna
 
 
Aber der Vater, o Gott!
 
 
Don Ottavio
 
 
Man muss sich neigen
 
 
vor dem Willen des Himmels; atme auf, o Liebe,
 
 
für deinen bitteren Verlust
 
 
sei morgen, wenn du willst, süßer Ersatz
 
 
dies Herz, diese Hand…
 
 
die meine zärtliche Liebe…
 
 
Donn'Anna
 
 
O Götter, was sagt Ihr?…
 
 
In so traurigen Augenblicken…
 
 
Don Ottavio
 
 
Weshalb nicht? willst du
 
 
mit neuem Zögern
 
 
meine Schmerzen vergrößern?
 
 
Grausame!
 
 
Nr. 23 Accompagnato-Rezitativ und Rondo
 
 
Accompagnato-Rezitativ
 
 
Donn'Anna
 
 
Grausam! —
 
 
Ach nein, mein Leben!
 
 
Allzu sehr schmerzt es mich,
 
 
dir etwas zu versagen, das so lange
 
 
unsere Seelen ersehnen… Aber die Welt… o Gott…
 
 
versuche nicht die Beständigkeit
 
 
meines fühlenden Herzens!
 
 
Genug spricht mir die Liebe für dich.
 
 
Rondo
 
     
 
    Sag mir nicht, mein Leben,
 
 
dass ich grausam bin zu dir;
 
 
du weißt gut, wie sehr ich dich liebe,
 
 
du kennst meine Treue.
 
     
 
    Beruhige, beruhige deine Qualen,
 
 
wenn du nicht willst, dass ich vor Schmerzen sterbe!
 
 
Vielleicht hat der Himmel eines Tages noch
 
 
Erbarmen mit mir.
 
 
Sie geht ab.
 
 
Rezitativ
 
 
Don Ottavio
 
 
Ah man folge ihrem Schritt: ich will mit ihr
 
 
die Leiden teilen;
 
 
ihre Seufzer werden weniger schwer sein, bin ich bei ihr.
 
 
Er geht ab.
 
 
Saal.
 
 
SZENE XVII.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE XIII.
 
 
Nr. 24 Finale
 
 
Don Giovanni, Leporello; einige Musikanten, ein gedeckter Tisch.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Schon ist die Tafel bereitet.
 
 
Spielt, ihr lieben Freunde:
 
 
da ich schon mein Geld ausgebe,
 
 
will ich meinen Spaß haben.
 
 
Leporello, schnell, trag auf!
 
 
Die Diener tragen auf, während Leporello fortgehen will.
 
 
Leporello
 
 
Ich bin ganz bereit zu servieren.
 
 
Don Giovanni isst; die Musikanten beginnen zu spielen.
 
 
Bravo! „Cosa rara“!
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Was hältst du von dem schönen Konzert?
 
 
Leporello
 
 
Es entspricht Euren Verdiensten.
 
 
Don Giovanni
 
 
Ah welch köstliches Gericht!Variante in den Wiederholungen:
Oh welch köstliches Gericht!
 
 
Leporello
 
 
beiseite
 
 
Ah welch barbarischer Appetit!
 
 
Welche Riesenbissen,
 
 
ich werde richtig schwach.Variante in den Wiederholungen:
Welche Riesenbissen!
Ich werde richtig schwach.
 
 
Don Giovanni
 
 
beiseite
 
 
Wenn er meine Bissen sieht,
 
 
wird er richtig schwach.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Den Teller.
 
 
Leporello
 
 
Zu Diensten.
 
 
Herrlich die „Litiganti“!
 
 
Don Giovanni
 
 
Schenk den Wein ein.
 
 
Leporello schenkt Wein ein.
 
 
Ausgezeichneter Marzimino!
 
 
Leporello
 
 
Leporello wechselt Don Giovanni den Teller aus und isst in Eile.
 
 
Dieses Stück Fasan
 
 
will ich heimlich hinunterschlingen.
 
 
Don Giovanni
 
 
beiseite
 
 
Er isst, dieser Bauer;
 
 
ich will tun, als merkt' ich's nicht.
 
 
Leporello
 
 
Dies Stück jetzt kenn ich nur zu gut…
 
 
Don Giovanni
 
 
ruft ihn, ohne ihn anzusehen.
 
     
 
    Leporello.
 
 
Leporello
 
 
antwortet mit vollem Munde.
 
 
Mein Herr…
 
 
Don Giovanni
 
 
Sprich deutlich, Schlingel!
 
 
Leporello
 
 
Eine Blase ist schuld,
 
 
dass ich die Worte nicht herausbringe.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Pfeif ein wenig, während ich esse.
 
 
Leporello
 
 
Ich kann es nicht!
 
 
Don Giovanni
 
 
Er bemerkt, dass er isst.
 
 
Was ist?
 
 
Leporello
 
 
Verzeiht;
 
 
Leporello
 
 
Euer Koch ist so ausgezeichnet,
 
 
dass auch ich probieren wollte.
 
 
Don Giovanni
 
 
Mein Koch ist so ausgezeichnet,
 
 
dass auch er probieren wollte.
 
 
SZENE XVIII.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE XIV.
 
 
Die Vorigen; Donna Elvira
 
 
Donna Elvira
 
 
tritt verzweifelt ein
 
     
 
    Die letzte Probe
 
 
meiner Liebe
 
 
will ich
 
 
dir noch geben.
 
     
 
    Ich denke nicht mehr
 
 
an deinen Betrug,
 
 
Mitleid fühl ich…
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
 
Don Giovanni aufstehend
 
 
Was gibt's? was gibt's?
 
 
Donna Elvira
 
 
kniet nieder.
 
     
 
    Von dir verlangt
 
 
diese misshandelte Seele
 
 
für ihre Treue
 
 
keinen Lohn.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Ich wundere mich!
 
 
Was wollt Ihr?
 
 
Wenn Ihr Euch nicht erhebt,
 
 
bleibe ich nicht stehn!
 
 
Er kniet nieder.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Ach lache nicht
 
 
über meine Qualen!
 
 
Leporello
 
 
Sie bringt mich fast
 
 
zum Weinen.
 
 
Don Giovanni
 
 
erhebt sich und veranlasst Donna Elvira dazu.
 
 
mit übertriebener Zärtlichkeit
 
 
Ich über dich lachen?
 
 
Himmel! weshalb?
 
     
 
    Was willst du, mein Leben?
 
 
Donna Elvira
 
 
Dass du dein Leben änderst.
 
 
Don Giovanni
 
 
Bravo!
 
 
Donna Elvira, Leporello
 
 
Treuloses Herz!
 
 
Don Giovanni
 
 
Lass mich essen;
 
 
und wenn es dir gefällt,
 
 
iss mit mir.
 
 
Er setzt sich wieder zum Essen.
 
 
Donna Elvira
 
     
 
    Bleib nur, Barbar,
 
 
im stinkenden Schmutz,
 
 
schreckliches Beispiel
 
 
der Ruchlosigkeit.
 
 
Leporello
 
     
 
    Wenn ihr Leid
 
 
ihn nicht rührt,
 
 
hat er ein Herz von Stein,
 
 
oder er hat kein Herz!
 
 
Don Giovanni
 
 
trinkend
 
     
 
    Es leben die Weiber,
 
 
es lebe der gute Wein,
 
 
Stütze und Ruhm
 
 
der Menschheit!
 
 
Donna Elvira geht ab.
 
 
Donna Elvira
 
 
kommt zurück und flieht nach der anderen Seite.
 
     
 
    Ach!
 
 
Don Giovanni, Leporello
 
 
Welch ein Schrei ist das nur!Variante in den Wiederholungen:
Welch ein Schrei!
 
 
Don Giovanni
 
 
Geh und sieh, was geschehen ist.
 
 
Leporello
 
 
geht hinaus und stößt einen Schrei aus, bevor er zurückkommt.
 
 
Ach!
 
 
Don Giovanni
 
 
Welch höllischer Schrei!
 
 
Leporello, was ist?
 
 
Leporello
 
 
Leporello tritt entsetzt ein und schließt die Tür.
 
     
 
    Ach Herr… ich bitte Euch!…
 
 
geht nicht hinaus!…
 
 
Der Mann… von… Stein… der weiße… Mann…
 
 
Ach Herr!… mir ist eiskalt… mir vergehen die Sinne…
 
 
Wenn Ihr sähet, welch ein Anblick!
 
 
Wenn Ihr hörtet, wie es tut:
 
 
Ta ta ta ta!
 
 
Don Giovanni
 
 
Ich verstehe gar nichts.
 
 
Du bist wirklich von Sinnen.
 
 
Man hört an die Tür klopfen.
 
 
Leporello
 
     
 
    Ach hört!
 
 
Don Giovanni
 
 
Jemand klopft.
 
 
Öffne…
 
 
Leporello
 
 
zitternd
 
 
Ich zittre…
 
 
Don Giovanni
 
 
öffne, sag ich!Variante in den Wiederholungen:
Öffne.
 
 
Leporello
 
 
Ach…
 
 
Don Giovanni
 
 
Dummkopf! Um den Ärger zu beenden,
 
 
geh ich selber und öffne!
 
 
Er nimmt einen Leuchter und geht, um zu öffnen.
 
 
Leporello
 
 
Ich will den Freund nicht mehr sehen;
 
 
leise leise verstecke ich mich.
 
 
Er verkriecht sich unter den Tisch.
 
 
Don Giovanni öffnet.
 
 
SZENE XIX.NMA (entsprechend dem Libretto-Druck Prag 1787): SZENE XV.
 
 
Die Vorigen; Der Komtur.
 
 
Der Komtur
 
     
 
    Don Giovanni, mit dir zum Abendessen
 
 
ludst du mich ein, und ich bin gekommen.
 
 
Don Giovanni
 
 
Ich hätte es niemals geglaubt,
 
 
aber ich werde tun, was ich kann!
 
     
 
    Leporello, lass sofort
 
 
ein anderes Gedeck auftragen!
 
 
Leporello
 
 
steckt den Kopf unter dem Tisch hervor.
 
 
Ach mein Herr, wir müssen sterben!
 
 
Don Giovanni
 
 
Geh, sag ich…
 
 
Leporello kommt mit dem Ausdruck großer Angst hervor, um sich zu entfernen.
 
 
Der Komtur
 
 
Halt ein.
 
     
 
    Es nährt sich nicht von der sterblichen Speise,
 
 
wer von himmlischer Speise sich nährt.
 
 
Andere Sorgen, schwerer als diese,
 
 
anderes Streben führte mich herunter!
 
 
Leporello
 
 
Mir scheint, ich habe das Wechselfieber,
 
 
und ich kann die Glieder nicht mehr stillhalten.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Sprich also: was verlangst du, was willst du?
 
 
Der Komtur
 
 
Ich spreche, höre, mehr Zeit habe ich nicht.
 
 
Don Giovanni
 
 
Sprich, sprich, ich höre.
 
 
Leporello
 
 
Ach ich kann die Glieder nicht mehr stillhalten.
 
 
Der Komtur
 
     
 
    Du ludst mich zum Essen ein,
 
 
deine Pflicht kennst du jetzt;
 
 
antworte mir: kommst du
 
 
zum Essen mit mir?
 
 
Leporello
 
 
von ferne, zitternd
 
 
Scheußlich!
 
     
 
    Er hat keine Zeit, verzeiht.
 
 
Don Giovanni
 
 
Feigling
 
 
wird man mich nie nennen!
 
 
Der Komtur
 
 
Entscheide dich:
 
 
Don Giovanni
 
 
Ich habe schon entschieden.
 
 
Der Komtur
 
 
Wirst du kommen?
 
 
Leporello
 
 
zu Don Giovanni
 
 
Sagt nein!
 
 
Don Giovanni
 
 
Mein Herz schlägt fest in der Brust:
 
 
ich habe keine Furcht, ich werde kommen!
 
 
Der Komtur
 
     
 
    Gib mir die Hand zum Pfand!
 
 
Don Giovanni
 
 
Da ist sie!
 
 
Er schreit laut.
 
 
Weh!
 
 
Der Komtur
 
 
Was hast du?
 
 
Don Giovanni
 
 
Was ist das nur für eine Kälte?
 
 
Der Komtur
 
 
Bereue, ändere dein Leben:
 
 
es ist der letzte Augenblick!
 
 
Don Giovanni
 
 
Nein nein, ich bereue nicht,
 
 
versucht vergeblich, sich freizumachen.
 
 
entferne dich von mir!
 
 
Der Komtur
 
     
 
    Bereue, Verruchter!
 
 
Don Giovanni
 
 
Nein, alberner Alter!
 
 
Der Komtur
 
 
Bereue!
 
 
Don Giovanni
 
 
Nein!
 
 
Der Komtur, Leporello
 
 
Doch!
 
 
Don Giovanni
 
 
Nein!
 
 
Der Komtur
 
 
Ah Eure Zeit ist um.
 
 
Er geht ab.
 
 
Flammen von verschiedenen Seiten, Erdbeben.
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Von welch ungewöhnlichem Beben
 
 
fühle ich die Geister angreifen!
 
 
Woher kommen diese Schlünde
 
 
schrecklichen Feuers?Variante in den Wiederholungen:
Von welch ungewöhnlichem Beben
fühle ich die Geister angreifen,
aus denen diese Schlünde
schrecklichen Feuers herkommen!
 
 
Chor
 
 
aus der Tiefe, mit dumpfer Stimme
 
 
All das ist wenig gegen deine Sünden.
 
 
Komm: es gibt ein schlimmeres Übel!
 
 
 
 
Don Giovanni
 
     
 
    Wer zerreißt mir die Seele!
 
 
Wer wütet in meinen Eingeweiden!
 
 
Welch Elend, weh, welche Raserei!
 
 
Welche Hölle! welch Schrecken!Variante in den Wiederholungen:
Ah! Welche Hölle! welch Schrecken!
 
 
Leporello
 
     
 
    Welche verzweifelte Fratze!
 
 
Welche Gesten eines Verdammten!
 
 
Welche Schreie, welche Klagen!
 
 
Wie erschreckt das mich!
 
 
Chor
 
 
All das ist wenig gegen deine Sünden.
 
 
Komm: es gibt ein schlimmeres Übel!
 
 
 
 
Die Flammen wachsen an; Don Giovanni versinkt. Im gleichen Moment treten alle anderen auf: Sie sehen zu, stoßen einen lauten Schrei, fliehen, und der Vorhang fällt.
 
 
Don Giovanni, Donn'Anna, Don Ottavio, Donna Elvira, Leporello, Masetto, ZerlinaHaupttext nach Quelle E1.//Variante nach Quelle F1:/Don Giovanni, Leporello
 
 
Ah!
 
 
Ende der Oper.