Dritter Auftritt
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Belmonte allein.
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O Konstanze, Konstanze! wie schlägt mir das Herz! Je näher der Augenblick kommt, desto ängstlicher zagt meine Seele; ich fürchte und wünsche, lebe und hoffe. O Liebe, sei du meine Leiterin!
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(Er singt und akkompagniert die Mandoline dazu.)
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Welch ängstliches Beben,
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welch sehnliches Streben,
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welch feurig Verlangen
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zittert durch mein ganzes Blut!
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Wie vom Sturm daher geschleudert,
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fürcht und hoff ich Tod und Leben;
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o! wer kann mir Ruhe geben;
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ach! wer lindert meinen Schmerz?
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Welch ängstliches Beben,
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welch sehnliches Streben,
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welch feurig Verlangen
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zittert durch mein ganzes Blut!
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Vierter Auftritt
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Pedrillo, Belmonte.
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Pedrillo
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Alles ruhig, alles stille;
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jeder liegt auf seinem Ohre,
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und die Wach ist schon hinein.
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Belmonte
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Ha! so komm, sie zu erretten,
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denn geängstet wie in Ketten
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schlägt mein krankes Herz für sie.
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Komm, lass uns eilen!
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Pedrillo
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Nicht so geschwinde!
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Belmonte
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Sie zu erretten.
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Pedrillo
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Nur nicht so hitzig!
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Belmonte
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Bester Pedrillo!
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Pedrillo
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Ah, nur gemach!
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Erst sing ich mein Liedchen,
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hm! – hust ich darein;
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dann hol ich die Leiter,
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husch! sind wir hinein.
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Belmonte
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Zaudre nicht länger!
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Pedrillo
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Ah, nur gemach!
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Belmonte
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Gib mir die Leiter.
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Pedrillo
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Ah, nur gemach!
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Belmonte
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Lass mich, lass mich sie befrein!
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Pedrillo
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Lieber Herr, das kann nicht sein.
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(sieht nach der Uhr)
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Ha! just ist es Mitternacht,
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stellen Sie sich auf die Wacht
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dort im Rosmaringesträuche,
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damit niemand uns beschleiche.
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(Belmonte entfernt sich.)
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Nun, du liebe Mutter Nacht!
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nimm mich unter deinen Mantel,
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geht es schief mit unserm Handel,
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husch ich wie ein Blitz davon.
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Sollte man uns attrapieren,
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ging es an ein Strangulieren,
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hälf gar kein Kapitulieren.
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(Er lauscht.)
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O weh! o weh!
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was rührt sich da?
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(Belmonte nähert sich.)
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O mach geschwind!
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Pedrillo
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Dort rauschte was.
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Belmonte
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Es war der Wind.
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Frisch zum Signale!
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Pedrillo
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Jetzt fang ich an.
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Belmonte
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Alles ist ruhig.
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Pedrillo
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||
Jetzt fang ich an.
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Belmonte
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Quälest mein klopfendes Herze so sehr!
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Pedrillo
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Vorsicht ist nötig: Nun hör ich nichts mehr.
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Romanze
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(Er akkompagniert sich zugleich auf der Mandoline.)
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1.
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In Mohrenland gefangen war
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ein Mädel hübsch und fein;
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sah rot und weiß, war schwarz von Haar,
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seufzt' Tag und Nacht und weinte gar;
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||
wollt gern erlöset sein.
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2.
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Da kam aus fernem Land daher
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ein junger Rittersmann,
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dem jammerte das Mädchen sehr;
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"Jach", rief er, "wag ich Kopf und Ehr,
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wenn ich sie retten kann."
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Noch rührt sich nichts, noch geht es gut.
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Belmonte
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Ende, ach ende!
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Pedrillo
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Nur auf der Hut!
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(Belmonte entfernt sich wieder.)
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3.
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"Ich komm zu dir in finstrer Nacht,
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lass, Liebchen, husch mich ein!
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Ich fürchte weder Schloss noch Wacht;
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||
holla! horch auf! um Mitternacht
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||
sollst du erlöset sein."
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||
4.
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||
Gesagt, getan; Glock zwölfe stand
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der tapfre Ritter da;
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||
sanft reicht sie ihm die weiche Hand;
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früh man die leere Zelle fand;
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||
fort war sie, hopsasa!
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||
(Pedrillo hustet einige Mal, Konstanze öffnet das Fenster.)
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Pedrillo
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Sie öffnet, sie öffnet!
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(winkt Belmonte)
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Belmonte
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Ich komme, ich komme!
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Konstanze
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(am Fenster)
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Belmonte, Belmonte!
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||
Belmonte
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Konstanze, Konstanze!
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||
(Pedrillo stellt die Leiter an Konstanzens Fenster, Belmonte steigt hinein; Pedrillo hält die Leiter.)
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||
Pedrillo
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Welches Zittern, welches Zagen!
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||
Kriegte man mich jetzt beim Kragen,
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||
ging's dem Hehler
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||
wie dem Stehler,
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||
wär das bisschen Kopf dahin.
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||
(Belmonte kommt mit Konstanzen unten zur Türe heraus.)
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||
Belmonte
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Nun, holder Engel!
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hab ich dich wieder.
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Konstanze
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Zagend und ängstlich
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beben die Glieder.
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Pedrillo
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Frisch nach dem Strande!
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Ich folge gleich.
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(Belmonte und Konstanze ab)
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Lieber Cupido,
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halt mir die Leiter!
(Er steigt an Blondens Fenster.) |
||
Blondgen, ach Blondgen!
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öffne das Fenster,
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||
hurtig mach auf!
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||
(Das Fenster wird geöffnet, er steigt hinein.)
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Fünfter Auftritt
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Osmin und ein schwarzer Stummer öffnen die Türe von Osmins Hause, wo Pedrillo hineingestiegen ist. Osmin noch halb schlaftrunken hat eine Laterne. Der Stumme gibt Osmin durch Zeichen zu verstehen, dass es nicht richtig sei, dass er Leute gehört habe usw.
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||
Osmin
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Du hörtest Lärmen? –
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Vermutlich schwärmen
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Dieb und Mörder um das Haus. –
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||
Geh, marschiere,
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spioniere
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||
hurtig, hurtig sie mir aus!
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||
(Der Stumme lauscht ein wenig herum; endlich wird er die Leiter an Osmins Fenster gewahr, erschrickt und zeigt sie Osmin, der wie im Taumel mit der Laterne in der Hand an seine Haustüre gelehnt steht und nickt.)
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Osmin
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Gift und Dolch! ich bin verloren;
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||
o man hat mir Tod geschworen:
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||
Ach, man steigt mir gar ins Haus!
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||
(Er tummelt sich herum; weil er aber noch halb schlaftrunken ist, stößt er sich hier und da etc.)
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||
O weh! o weh!
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||
Hurtig die Wache!
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Geh, geh, geh, geh!
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||
Rühr dich und mache
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alles darnieder:
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||
Komm dann bald wieder,
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||
schlag alles tot!
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||
(Der Stumme ab.)
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||
Osmin setzt sich auf die Leiter mit der Laterne in der Hand und nickt ein. Pedrillo kommt rückwärts wieder zum Fenster herausgestiegen und will die Leiter wieder herunter. Blonde oben am Fenster wird Osmin gewahr und ruft Pedrillo zu.)
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||
Blonde
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Himmel, Pedrillo!
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||
wir sind verloren.
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||
Pedrillo
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||
(sieht sich um, und so wie er Osmin gewahr wird, stutzt er, besieht ihn und steigt wieder zum Fenster hinein)
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||
Ah! welcher Teufel
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||
hat sich verschworen.
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Osmin
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(auf der Leiter dem Pedrillo nach, ruft)
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||
Blonde! Blonde!
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Pedrillo
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||
(im Hineinsteigen zu Blonden)
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Zurück, nur zurück!
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||
Osmin
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||
Räuber! Räuber!
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||
Blonde
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||
Verwünschtes Geschick!
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Osmin
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||
(steigt wieder zurück)
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||
Welch ein Getöse! –
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||
Welch ein Geräusche! –
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Hülfe, o Hülfe!
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||
Das sind die Räuber,
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hurtig, Soldaten,
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||
kommt eilig herbei!
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||
(Pedrillo kommt mit Blonden unten zur Haustüre heraus, sieht schüchtern nach der Leiter und schleicht sich dann mit Blonden darunter weg.)
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||
Blonde, Pedrillo
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(im Abgehen)
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||
Himmel, o Himmel,
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||
wären wir frei!
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||
Osmin
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||
(der sie bemerkt)
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||
Zu Hülfe! zu Hülfe!
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||
Gewalt! Gewalt!
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||
(Er will nach.)
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||
Wache
|
||
(mit Fackeln, halten Osmin an)
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||
Halt, halt!
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||
Osmin
|
||
Dorthin, ihr Herren.
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||
Wache
|
||
Willst du dich sperren?
|
||
Osmin
|
||
Gebt keinen Pardon!
|
||
Wache
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||
Du sollst nicht davon.
|
||
(Sie wollen ihn fortführen.)
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||
Osmin
|
||
Ihr irrt euch,
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||
Wache
|
||
Ei, nicht doch!
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||
Osmin
|
||
Ich rief euch;
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||
Wache
|
||
Ei, seht doch!
|
||
Osmin
|
||
(der sich immer loszumachen sucht)
|
||
Dorthin, ihr Herren!
|
||
Wache
|
||
Willst du dich sperren?
|
||
Osmin
|
||
Gebt keinen Pardon!
|
||
Wache
|
||
Du sollst nicht davon!
|
||
(Sie wollen wieder fort mit ihm.)
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||
Osmin
|
||
Gewalt! Gewalt!
|
||
Wache
|
||
Halt! Halt!
|
||
(Der Stumme kommt zurück.)
|
||
Osmin
|
||
(zum Stummen)
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||
Ali, komm doch und bedeute,
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||
diese unverschämten Leute
|
||
schleppen sonst mich selbst davon.
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||
(Der Stumme sucht, sie zu bedeuten.)
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||
Einer von der Wache
|
||
Ah! wenn das ist, lasst ihn gehen,
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||
nachts kann Irrtum leicht geschehen:
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||
Sieh, da bringen sie sie schon.
|
||
(Ein Teil der Wache bringt Pedrillo und Blonden.)
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||
Osmin
|
||
Ist es möglich!
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||
Wach ich, träum ich?
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||
Seid ihr's beide?
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||
Hurtig, Leute,
|
||
gleich herunter mit dem Kopf!
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||
Pedrillo
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||
Ich armer Tropf!
|
||
Osmin
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||
Nun kann ich mein Mütgen kühlen;
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||
sollst nun meine Rache fühlen;
|
||
seh dich künftig ohne Kopf.
|
||
Pedrillo
|
||
Ich armer Tropf!
|
||
(Ein andrer Teil der Wache, auch mit Fackeln, bringen Belmonte und Konstanze; Belmonte widersetzt sich noch.)
|
||
Belmonte
|
||
Schändliche, lasst mich!
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||
Wache
|
||
Gib dich, ergib dich!
|
||
Osmin
|
||
Haltet ihn fest!
|
||
Wache
|
||
Ha! wie verwegen.
|
||
Osmin
|
||
Schleppt ihn zum Bassa!
|
||
Wache
|
||
Zog er den Degen!
|
||
Osmin
|
||
Haltet ihn fest!
|
||
Belmonte
|
||
Schändliche, lasst mich!
|
||
Wache
|
||
Gib dich, ergib dich!
|
||
Osmin
|
||
Haltet ihn fest!
|
||
Konstanze, Belmonte
|
||
Seht den Beutel voll Zechinen.
|
||
Osmin, Wache
|
||
Wie? Ihr wolltet euch erkühnen?
|
||
Konstanze, Blonde, Pedrillo, Belmonte
|
||
Ei, so lasst mich|ihn doch nur reden!
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||
Osmin, Wache
|
||
Nicht ein Wort! nicht ein Wort!
|
||
Konstanze, Blonde, Pedrillo, Belmonte
|
||
Kann euch unser Unglück dienen?
|
||
Osmin, Wache
|
||
Wie? Ihr wolltet euch erkühnen?
|
||
Konstanze, Blonde, Pedrillo, Belmonte
|
||
Nehmt den Beutel voll Zechinen.
|
||
Osmin, Wache
|
||
Schleppt sie fort! schleppt sie fort!
|
||
Konstanze, Belmonte
|
||
Habet Mitleid!
|
||
Osmin, Wache
|
||
Nicht ein Wort!
|
||
Blonde, Pedrillo
|
||
Habt Erbarmen!
|
||
Osmin, Wache
|
||
Schleppt sie fort!
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
|
||
Kann euch unser Unglück dienen?
|
||
Osmin, Wache
|
||
Ah, Verräter! so verwegen,
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
|
||
Nehmt den Beutel voll Zechinen.
|
||
Osmin, Wache
|
||
uns zu drohen mit dem Degen!
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||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
|
||
Habt Erbarmen!
|
||
Osmin, Wache
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||
Marsch zum Bassa!
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||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
|
||
Halt, Barbaren! nur ein Wort!
|
||
Osmin, Wache
|
||
Kein Erbarmen; schleppt sie fort!
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||
Konstanze, Belmonte
|
||
Lasst so vielen Schmerz euch rühren!
|
||
Blonde, Pedrillo
|
||
Lasst euch unser Unglück rühren!
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||
Osmin
|
||
O wie will ich triumphieren!
|
||
Pedrillo
|
||
Ich will gern kapitulieren.
|
||
Ach, man wird mich strangulieren!
|
||
Osmin, Wache
|
||
Hier hilft kein Expostulieren;
|
||
wirst gar niedlich figurieren.
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||
Wache
|
||
Marsch! marsch! marsch!
|
||
Belmonte, Konstanze, Pedrillo, Blonde
|
||
Halt! halt! halt!
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||
Lasst auch erweichen!
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||
Osmin, Wache
|
||
Marsch! fort zum Bassa!
|
||
(zugleich)
|
||
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
|
||
O haltet ein!
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||
Osmin, Wache
|
||
Nein, nein, nein, nein!
|
||
|
||
Zimmer des Bassa. |
||
Sechster Auftritt
|
||
Selim mit Gefolge, hernach Osmin, Belmonte, Konstanze, Pedrillo, Blonde und Wache.
|
||
Selim
|
||
(zu einem seiner Offiziere)
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||
Geht, unterrichtet euch, was der Lärm im Palast bedeutet; er hat uns im Schlaf aufgeschreckt, und lasst mir Osmin kommen.
|
||
(Der Offizier will abgehen, indem kommt Osmin zwar hastig, doch noch ein wenig schläfrig.)
|
||
Osmin
|
||
Herr! – Verzeih, dass ich es so früh wage – deine Ruhe zu stören.
|
||
Selim
|
||
Was gibt's, Osmin, was gibt's? Was bedeutet der Aufruhr?
|
||
Osmin
|
||
Herr, es ist die schändlichste Verräterei in deinem Palast –
|
||
Selim
|
||
Verräterei?
|
||
Osmin
|
||
Die niederträchtigen Christensklaven entführen uns – die Weiber. Der große Baumeister, den du gestern auf Zureden des Verräters Pedrillo aufnahmst, hat deine – schöne Konstanze entführt.
|
||
Selim
|
||
Konstanze? entführt? Ah, setzt ihnen nach!
|
||
Osmin
|
||
O 's ist schon dafür gesorgt! Meiner Wachsamkeit – hast du es zu danken, dass ich sie wieder beim Schopfe gekriegt habe. Auch mir selbst hatte der – spitzbübische Pedrillo eine gleiche Ehre zugedacht, und er hatte mein Blondgen schon beim Kopfe, um mit ihr – in alle Welt zu reisen – Aber, Gift und Dolch! er soll mir's entgelten! – Sieh, da bringen sie sie!
|
||
(Belmonte und Konstanze werden von der Wache hereingeführt.)
|
||
Selim
|
||
Ah, Verräter! Wagt ihr's, vor meine Augen zu kommen? – Ha, du heuchlerische Sirene? War das der Aufschub, den du begehrtest? Missbrauchtest du so die Nachsicht, die ich dir gab, um mich zu hintergehen?
|
||
Konstanze
|
||
Ich bin strafbar in deinen Augen, Herr, es ist wahr. Aber es ist mein Geliebter, mein einziger Geliebter, dem lang schon dieses Herz gehört. O nur für ihn, nur um seinetwillen fleht ich Aufschub. – O lass mich sterben! Gern, gern will ich den Tod erdulden: Aber schone nur sein Leben –
|
||
Selim
|
||
Und du wagst's, Unverschämte, für ihn zu bitten?
|
||
Konstanze
|
||
Noch mehr: für ihn zu sterben!
|
||
Belmonte
|
||
Ha, Bassa! Noch nie erniedrigte ich mich zum Bitten, noch nie hat dieses Knie sich vor einem Menschen gebeugt: Aber sieh, hier lieg ich zu deinen Füßen; und gerne will ich sterben, nur schone Konstanzen!
|
||
Konstanze
|
||
Nein, hör ihn nicht, Bassa, hör ihn nicht: Die Liebe macht ihn blind; er weiß nicht, was er spricht. Mich allein lass deinen Zorn empfinden, mich allein sterben.
|
||
Belmonte
|
||
Nein, Konstanze, nein! Nur ich habe den Tod verdient; nur ich sterbe –
|
||
Selim
|
||
Schweigt, Unglückliche, schweigt! ihr sollt beide sterben.
|
||
Konstanze
|
||
O wie glücklich! – O mein Geliebter! man will uns nicht trennen. Ach, in deinen Armen zu sterben, welche Wonne!
|
||
Duett
|
||
Konstanze, Belmonte
|
||
Ach, von deinem Arm umschlungen,
|
||
Todesengel, sei willkommen!
|
||
Lächelnd sink ich in das Grab.
|
||
Konstanze
|
||
O wie selig!
|
||
Belmonte
|
||
O wie glücklich!
|
||
Konstanze
|
||
Am elysischen Gestade,
|
||
Belmonte
|
||
auf dem nie betretnen Pfade
|
||
Beide
|
||
mich mit dir vereint zu sehn!
|
||
Konstanze
|
||
Welche Freude!
|
||
Belmonte
|
||
Welche Wonne!
|
||
Konstanze
|
||
An dem ruhevollen Strande,
|
||
Belmonte
|
||
in dem unbekannten Lande
|
||
Beide
|
||
mich an deiner Hand zu sehn!
|
||
(zugleich)
|
||
|
||
Konstanze
|
||
O wie selig!
|
||
Belmonte
|
||
O wie glücklich!
|
||
Konstanze
|
||
Mein Geliebter!
|
||
Belmonte
|
||
Ach, Geliebte!
|
||
Beide
|
||
Lächelnd sink ich in das Grab!
|
||
|
||
Selim
|
||
(beiseite)
|
||
Fast rührt mich so viel Liebe, so viel Beständigkeit.
|
||
Osmin
|
||
Ach, Herr! kannst du das sehen? zugeben, dass sie da vor deinen Augen – Ha, Gift und Dolch! Die Wut lässt mich nicht reden. – Ah! da kommt auch das zärtliche Pärchen, das auch mir so einen Streich gespielt hat. – Ach, könnt ich dich mit den Augen töten, heimtückscher Verräter!
|
||
(Die Wache bringt Pedrillo und Blonden ebenfalls gefesselt.)
|
||
Pedrillo
|
||
(dem Bassa zu Füßen)
|
||
Großer Bassa! Vergib, wenn's möglich ist, dass wir's wagten, ohne Abschied davonzugehen. Die Liebe ist an der ganzen Affäre schuld. Das liebe Mädchen hier ist eine alte Bekanntschaft aus Spanien: Unsere Ehe war so gut als richtig; und wenn wir glücklich dazumal nach Cadix gekommen wären, wir wären längst Mann und Frau. Das Heimweh kam ihr und mir in Kopf; der alte Griesgram quälte sie Tag und Nacht –
|
||
Selim
|
||
Schweig, Verräter, und reize meinen Zorn nicht noch mehr! – Osmin! Man erdrossle sie zugleich!
|
||
Osmin
|
||
O mit tausend Freuden!
|
||
(Einige Türken mit seidenen Stricken nähern sich ihnen.)
|
||
Pedrillo
|
||
Ach liebes Mädchen! wer hätte das gedacht!
|
||
Blonde
|
||
Unglücklicher Tag! unglückliches Mädchen!
|
||
(einander im Arm)
|
||
|
||
Belmonte
|
||
Ach, meine Konstanze!
|
||
Konstanze
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||
O mein Belmonte!
|
||
|
||
Selim
|
||
Belmonte sagst du? – Ist das dein Name?
|
||
Belmonte
|
||
O dass er's nicht wäre!
|
||
Selim
|
||
Belmonte! Belmonte?
|
||
Belmonte
|
||
Der unglückliche Belmonte! Ein Ball des Unglücks von Jugend auf. – Ohne Vater, ohne Freund –
|
||
Selim
|
||
(für sich)
|
||
Gott! wär es möglich? (laut) Sag, sag, junger Mann, wie heißt deine Vaterstadt?
|
||
Belmonte
|
||
Toledo.
|
||
Selim
|
||
Und wer war dein Vater?
|
||
Belmonte
|
||
Don Carlos Belmonte, der mich als ein Kind von vier Jahren in das Kloster St. Sebastian überbrachte –
|
||
Selim
|
||
Ach Gott, er ist's! Mein Sohn, mein Sohn! Du bist mein Sohn; ich! bin dein Vater.
|
||
Belmonte
|
||
Mein Vater? mein Vater?
|
||
Selim
|
||
Dein unglücklicher Vater! Komm in meine Arme! Wie viele vergebliche Nachforschungen hab ich deinetwegen angestellt, wie viele Tränen um dich vergossen! – O dass mich ein unbesonnener Augenblick zu dem Schritte verleitete – Doch jetzt nichts hiervon; jetzt bin ich bloß der glückliche Vater.
|
||
Belmonte
|
||
O mein Vater, mein Vater! Wie soll ich's der Vorsehung danken – In dem schrecklichsten Augenblick meines Lebens, am Rande des Todes – und nun so glücklich! O Konstanze, Konstanze! lass uns seine Knie umfassen –
|
||
(Sie werfen sich nieder.)
|
||
Konstanze
|
||
Darf ich's wagen? Wollen Sie auch mein Vater sein?
|
||
Selim
|
||
Steh auf! steh auf, gutes Mädchen, er ist dein! Seid meine Kinder!
|
||
Konstanze, Belmonte
|
||
(ihm die Hände küssend)
|
||
O wie glücklich!
|
||
Konstanze
|
||
Ich kann mich kaum fassen! Ist's ein Traum, oder ist's Wahrheit? – – O das Herz wallt mir vor Freude, vor Entzücken!
|
||
Ah, mit freudigem Entzücken
|
||
strömt mein feuriger Gesang;
|
||
und hinauf zu jenen Höhen
|
||
steigt des Herzens Wonnedank.
|
||
Schon umgab mich Todesschrecken;
|
||
ach! ich fühlte mich nicht mehr,
|
||
und in höhern Regionen
|
||
flatterte mein Geist umher.
|
||
V. A.Von Anfang
|
||
Pedrillo
|
||
(mit Blonden dem Bassa zu Füßen)
|
||
Herr, dürfen wir beide Unglückliche es auch wagen, um Gnade zu flehen? – Ein alter getreuer Diener deines Sohnes –
|
||
Belmonte
|
||
Auch ich bitte für ihn! Ohne ihn wär ich nicht hier –
|
||
Osmin
|
||
Ah, Herr, lass dich ja nicht von dem verwünschten Schmarotzer hintergehen! Keine Gnade! keine Gnade! Er hat den Tod hundertmal verdient.
|
||
Selim
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Schweig! – Steht auf und seid frei! Wer könnte an so einem glücklichen Tage Unglückliche um sich sehen?
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Pedrillo
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O tausend Dank, großer Bassa! Juchhe! Nun spring ich mit gleichen Füßen wieder ins Leben hinein!
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Osmin
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Gift und Dolch! Ich möchte bersten! – Aber, Herr! meine Sklavin Blonde muss er wieder herausgeben?
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Pedrillo
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(bittend)
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Meine alte verlobte Braut, mein liebes Blondchen! –
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Selim
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Ist dein, und ist frei!
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Blonde
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Wie glücklich!
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Pedrillo
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Es lebe der große Bassa Selim!
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Osmin
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Ha! das ist zum rasend werden!
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Pedrillo
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Komm, guter Alter, lass uns Freunde sein. Hier biet ich dir die Hand. –
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Osmin
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Freund mit dir? – Ah! mit dem Teufel lieber Freundschaft als mit dir, Verräter.
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(geht drohend ab)
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Blonde
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Lass ihn laufen, Pedrillo, lass ihn laufen. Dem Himmel sei Dank, dass ich aus seinen Klauen erlöset bin!
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Pedrillo
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Jawohl, liebes Blondchen; jetzt mag er schlafen oder wachen, ich lache dazu.
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Belmonte
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Ach, meine Konstanze! Endlich sind wir vereint.
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Konstanze
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Mein Einziger, mein verlorner Geliebter!
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Blonde
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Nun, mein Fräulein? Sagt ich nicht immer: Hoffnung lässt nicht zu Schanden werden?
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Chor
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Oft wölkt stürmisch sich der Himmel,
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Nacht und grausendes Getümmel
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zeigt sich schrecklich unserm Blick:
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Doch ein Strahl der milden Sonne
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kehrt den Jammer schnell in Wonne,
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bringt die Freuden bald zurück.
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Ende.
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