Erster Auftritt
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Pedrillo, Klaas (der eine Leiter bringt.)
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Pedrillo
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Hier, lieber Klaas, hier leg sie indes nur nieder und hole die zwote vom Schiff. Aber nur hübsch leise, dass nicht viel Lärm gemacht wird: Es geht hier auf Tod und Leben.
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Klaas
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Lass mich nur machen, ich versteh das Ding auch ein bisschen, wenn wir sie nur erst am Bord haben.
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Pedrillo
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Ach lieber Klaas! wenn wir mit unsrer Beute glücklich nach Spanien kommen, ich glaube, Don Belmonte lässt dich in Gold einfassen.
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Klaas
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Das möchte wohl ein bisschen zu warm aufs Fell gehn; doch das wird sich schon geben. Ich hole die Leiter.
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(geht ab)
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Pedrillo
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Ach! wenn ich sagen sollte, dass mir's Herz nicht klopfte, so sagt ich eine schreckliche Lüge. Die verzweifelten Türken verstehn nicht den mindesten Spaß; und ob der Bassa gleich ein Renegat ist, so ist er, wenn's aufs Kopfab ankommt, doch ein völliger Türke.
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(Klaas bringt die zwote Leiter.)
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So, guter Klaas, und nun lichte die Anker und spann alle Segel auf, denn eh eine halbe Stund vergeht, hast du deine völlige Ladung.
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Klaas
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Bring sie nur hurtig, und dann lass mich sorgen.
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(geht ab)
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Zweiter Auftritt
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Belmonte, Pedrillo.
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Pedrillo
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Ach! – ich muss Atem holen. – Es zieht mir's Herz so eng zusammen, als wenn ich's größte Schelmstück vorhätte. – Ach wo mein Herr auch bleibt! –
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Belmonte
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(ruft leise)
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Pedrillo! Pedrillo!
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Pedrillo
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Wie gerufen!
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Belmonte
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Ist alles fertig gemacht?
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Pedrillo
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Alles! Jetzt will ich ein wenig um den Palast herum spionieren, wie's aussieht. Singen Sie indessen eins. Ich hab das so alle Abende getan; und wenn Sie da auch jemand gewahr wird oder begegnet, denn alle Stunden macht hier eine Janitscharenwache die Runde, so hat's nichts zu bedeuten, sie sind das von mir schon gewohnt; es ist fast besser, als wenn man Sie so stille hier fände.
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Belmonte
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Lass mich nur machen und komm bald wieder.
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(Pedrillo geht ab.)
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Dritter Auftritt
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Belmonte allein.
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Belmonte
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O Konstanze, Konstanze! wie schlägt mir das Herz! Je näher der Augenblick kommt, desto ängstlicher zagt meine Seele; ich fürchte und wünsche, bebe und hoffe. O Liebe, sei du meine Leiterin!
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N° 17 Aria
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Belmonte
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Ich baue ganz auf deine Stärke,
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vertrau, o Liebe! deiner Macht!
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Denn ach! was wurden nicht für Werke
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schon oft durch dich zustand gebracht!
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Was aller Welt ohnmöglich scheint,
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wird durch die Liebe doch vereint.
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Vierter Auftritt
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Belmonte und Pedrillo.
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Pedrillo
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Belmonte
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Pedrillo
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Belmonte
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Pedrillo
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(sieht nach der Uhr)
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Belmonte
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(geht ab)
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Pedrillo
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(indem er seine Mandoline hervorholt)
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(singt und akkompagniert sich)
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N° 18 Romance
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Pedrillo
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N° 1
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In Mohrenland gefangen war
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ein Mädel hübsch und fein;
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sah rot und weiß, war schwarz von Haar,
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seufzt' Tag und Nacht und weinte gar;
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wollt gern erlöset sein.
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N° 2
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Da kam aus fernem Land daher
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ein junger Rittersmann;
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den jammerte das Mädchen sehr;
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"Jach", rief er, "wag ich Kopf und Ehr,
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wenn ich sie retten kann."
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Pedrillo
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Belmonte
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(kommt hervor)
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Pedrillo
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(Belmonte geht wieder fort.)
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Pedrillo
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N° 3
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"Ich komm zu dir in finstrer Nacht,
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lass, Liebchen, husch mich ein!
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Ich fürchte weder Schloss noch Wacht;
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holla! horch auf! um Mitternacht
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sollst du erlöset sein."
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N° 4
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Gesagt, getan; Glock zwölfe stand
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der tapfre Ritter da;
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sanft reicht sie ihm die weiche Hand;
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früh man die leere Zelle fand;
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fort war sie, hopsasa!
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(Pedrillo hustet einige Mal, Konstanze öffnet das Fenster.)
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Pedrillo
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Belmonte
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Konstanze
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(oben am Fenster)
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Belmonte
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(Pedrillo stellt die Leiter an Konstanzens Fenster, Belmonte steigt hinein; Pedrillo hält die Leiter.)
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Pedrillo
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(Belmonte kommt mit Konstanzen unten zur Türe heraus.)
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Belmonte
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Konstanze
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Pedrillo
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(Belmonte und Konstanze ab)
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(Es wird das Fenster geöffnet, er steigt hinein.)
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Fünfter Auftritt
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Osmin und ein schwarzer Stummer öffnen die Türe von Osmins Hause, wo Pedrillo hineingestiegen ist. Osmin noch halb schlaftrunken hat eine Laterne. Der Stumme gibt Osmin durch Zeichen zu verstehen, dass es nicht richtig sei, dass er Leute gehört habe usw.
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Osmin
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(Der Stumme lauscht ein wenig herum; endlich wird er die Leiter an Osmins Fenster gewahr, erschrickt und zeigt sie Osmin, der wie im Taumel mit der Laterne in der Hand an seine Haustüre gelehnt steht und nickt.)
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Osmin
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(Er tummelt sich herum; weil er aber noch halb schlaftrunken ist, stößt er sich hier und da etc.)
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(Der Stumme ab; Osmin setzt sich auf die Leiter mit der Laterne in der Hand und nickt ein. Pedrillo kömmt rückwärts wieder zum Fenster herausgestiegen und will die Leiter wieder herunter. Blonde oben am Fenster wird Osmin gewahr und ruft Pedrillo zu.)
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Blonde
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Pedrillo
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(sieht sich um, und so wie er Osmin gewahr wird, stutzt er, besieht ihn und steigt wieder zum Fenster hinein)
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Osmin
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(auf der Leiter dem Pedrillo nach, ruft)
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Pedrillo
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(im Hineinsteigen zu BlondchenBlonde)
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Osmin
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(steigt wieder zurück)
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(Pedrillo kommt mit Blonden unten zur Haustüre heraus, sieht schüchtern nach der Leiter und schleicht sich dann mit Blonden darunter weg.)
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Blonde, Pedrillo
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(im Abgehen)
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Osmin
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(Er will nach.)
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Wache
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(mit Fackeln, halten Osmin auf)
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Osmin
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Wache
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Wer bist du?
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Osmin
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Nur nicht lange gefragt, sonst entkommen die Spitzbuben. Seht ihr denn nicht? Hier ist noch die Leiter.
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Wache
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Das sehn wir. Kannst nicht du sie angelegt haben?
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Osmin
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Gift und Dolch! Kennt ihr mich denn nicht? Ich bin Oberaufseher der Gärten beim Bassa. Wenn ihr noch lange fragt, so hilft euer Kommen nichts.
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(Ein Teil der Wache bringt Pedrillo und Blonden zurück.)
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Osmin
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Pedrillo
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Osmin
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Pedrillo
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(Ein anderer Teil der Wache, auch mit Fackeln, bringen Belmonte und Konstanze.)
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Belmonte
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(widersetzt sich noch)
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Wache
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Osmin
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Belmonte
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Konstanze
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Osmin
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Konstanze, Belmonte
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Osmin
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(Die Wache führt Belmont und Konstanzen fort samt Pedrillo und Blonden.)
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N° 19 Aria
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Osmin allein.
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Osmin
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Oh, wie will ich triumphieren!
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wenn sie euch zum Richtplatz führen
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und die Hälse schnüren zu;
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hüpfen will ich, lachen, springen
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||
und ein Freudenliedchen singen,
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denn nun hab ich vor euch Ruh.
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||
Schleicht nur säuberlich und leise,
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||
ihr verdammten Haramsmäuse„Haram“ ist das persische Äquivalent zum türkischen „Harem“ im Sinne von „Serail“. Vgl. u. a. Karl Steuerwald, Türkisch-Deutsches Wörterbuch, Wiesbaden 2010, S. 365 und 367; Heinrich F. J. Junker und Buzurg Alawi, Persisch-Deutsch: Wörterbuch, Wiesbaden 2002, S. 246; Hans Wehr, Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart, 5 Aufl., Wiesbaden 1999, S. 155.
Das Wort „Haram“ ist im Sinne von „Serail“ auch in deutschsprachigen Quellen der Zeit mit Bezug auf Persien belegt. Vgl. u.a. Thomas Salomon und Matthias van Goch, Die heutige Historie und Geographie; oder der gegenwärtige Staat vom Königreich Persien, Flensburg und Altona 1739; Wilhelm Friedrich Hezel und Hermann Friedrich Koechel, Biblisches Real-Lexicon über biblische und die Bibel erläuternde alte Geschichte, Erdbeschreibung, Zeitrechnung, Altertümer und morgenländische Gebräuche, Naturlehre, Naturgeschichte, Religionsgeschichte, Isagogik, Onomatologie der in der Bibel vorkommenden interessantesten Personen etc., Bd. 2, Leipzig 1784, S. 94 (Art. „Frauenzimmer“); Barthélemy d'Herbelot de Molainville, Orientalische Bibliothek oder Universalwörterbuch, welches alles enthält, was zur Kenntnis des Orients nothwendig ist, Bd. 4, Halle: Gebauer 1790, S. 570., |
||
unser Ohr entdeckt euch schon;
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||
und eh ihr uns könnt entspringen,
|
||
seht ihr euch in unsern Schlingen
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||
und erhaschet euren Lohn.
|
||
(geht ab)
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||
Zimmer des Bassa. |
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Sechster Auftritt
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Selim mit Gefolge, hernach Osmin, Belmonte, Konstanze und Wache.
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||
Selim
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||
(zu einem Offiziere)
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||
Geht, unterrichtet euch, was der Lärm im Palast bedeutet; er hat uns im Schlaf aufgeschreckt, und lasst mir Osmin kommen.
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||
(Der Offizier will abgehen, indem kommt Osmin zwar hastig, doch noch ein wenig schläfrig.)
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||
Osmin
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||
Herr! – Verzeih, dass ich es so früh wage – deine Ruhe zu stören.
|
||
Selim
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||
Was gibt's, Osmin, was gibt's? Was bedeutet der Aufruhr?
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||
Osmin
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||
Herr, es ist die schändlichste Verräterei in deinem Palast –
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||
Selim
|
||
Verräterei?
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||
Osmin
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||
Die niederträchtigen Christensklaven entführen uns – die Weiber. Der große Baumeister, den du gestern auf Zureden des Verräters Pedrillo aufnahmst, hat deine – schöne Konstanze entführt.
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||
Selim
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||
Konstanze? entführt? Ah, setzt ihnen nach!
|
||
Osmin
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||
O 's ist schon dafür gesorgt! Meiner Wachsamkeit – hast du es zu danken, dass ich sie wieder beim Schopfe gekriegt habe. Auch mir selbst hatte der – spitzbübische Pedrillo eine gleiche Ehre zugedacht, und er hatte mein Blondchen schon beim Kopfe, um mit ihr – in alle Welt zu reisen. – Aber, Gift und Dolch! er soll mir's entgelten! – Sieh, da bringen sie sie!
|
||
(Belmonte und Konstanze werden von der Wache hereingeführt.)
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||
Selim
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||
Ah, Verräter! ist's möglich? – Ha, du heuchlerische Sirene! War das der Aufschub, den du begehrtest? Missbrauchtest du so die Nachsicht, die ich dir gab, um mich zu hintergehen?
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||
Konstanze
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||
Ich bin strafbar in deinen Augen, Herr, es ist wahr. Aber es ist mein Geliebter, mein einziger Geliebter, dem lang schon dieses Herz gehört. O nur für ihn, nur um seinetwillen fleht ich Aufschub. – O lass mich sterben! Gern, gern will ich den Tod erdulden: Aber schone nur sein Leben –
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||
Selim
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||
Und du wagst's, Unverschämte, für ihn zu bitten?
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||
Konstanze
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||
Noch mehr: für ihn zu sterben!
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||
Belmonte
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||
Ha, Bassa! Noch nie erniedrigte ich mich zu bitten, noch nie hat dieses Knie sich vor einem Menschen gebeugt: Aber sieh, hier lieg ich zu deinen Füßen und flehe dein Mitleid an. Ich bin von einer großen spanischen Familie, man wird alles für mich zahlen. Lass dich bewegen, bestimme ein Lösegeld für mich und Konstanze so hoch du willst. Mein Name ist Lostados.
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||
Selim
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||
(staunend)
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||
Was hör ich! Der Kommendant von Oran, ist dir der bekannt?
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||
Belmonte
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||
Das ist mein Vater.
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||
Selim
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||
Dein Vater? Welcher glückliche Tag! den Sohn meines ärgsten Feindes in meiner Macht zu haben! Kann was Angenehmers sein! Wisse, Elender! dein Vater, dieser Barbar, ist schuld, dass ich mein Vaterland verlassen musste. Sein unbiegsamer Geiz entriss mir eine Geliebte, die ich höher als mein Leben schätzte. Er brachte mich um Ehrenstellen, Vermögen, um alles. Kurz, er zernichtete mein ganzes Glück. Und dieses Mannes einzigen Sohn habe ich nun in meiner Gewalt! Sage er: An meiner Stelle, was würde er tun?
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||
Belmonte
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||
(ganz niedergedrückt)
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||
Mein Schicksal würde zu beklagen sein.
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||
Selim
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||
Das soll es auch sein. Wie er mit mir verfahren ist, will ich mit dir verfahren. Folge mir, Osmin, ich will dir Befehle zu ihren Martern geben. (zu der Wache) Bewacht sie hier.
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||
Siebenter Auftritt
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||
Belmonte und Konstanze.
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||
N° 20 Recitativo e Duetto
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Recitativo
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Belmonte
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Welch ein Geschick! o Qual der Seele!
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Hat sich denn alles wider mich verschworen!
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||
Ach! Konstanze! durch mich bist du verloren!
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||
Welch eine Pein!
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Konstanze
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||
Lass, ach Geliebter! lass dich das nicht quälen!
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Was ist der Tod? – Ein Übergang zur Ruh!
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||
Und dann, an deiner Seite,
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||
ist er Vorgeschmack der Seligkeit!
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||
Belmonte
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||
Engelsseele,
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||
welch holde Güte!
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||
Du flößest Trost in mein erschüttert Herz.
|
||
Du linderst mir den Todesschmerz.
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||
Und ach! ich reiße dich ins Grab!
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Duetto
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||
Belmonte
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||
Meinetwegen sollst du sterben!
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||
Ach Konstanze! kann ich's wagen,
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||
noch die Augen aufzuschlagen?
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||
Ich bereite dir den Tod!
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||
Konstanze
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||
Belmont! du stirbst meinetwegen!
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||
Ich nur zog dich ins Verderben,
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||
und ich soll nicht mit dir sterben!Schreibvariante in den Textwiederholungen:
und ich soll nicht mit dir sterben? |
||
Wonne ist mir dies Gebot!
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||
Beide
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||
Edle Seele! dir zu leben,
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||
war mein Wunsch und all mein Streben!
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||
Ohne dich ist mir's nur Pein,
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||
länger auf der Welt zu sein.
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Belmonte
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||
Ich will alles gerne leiden,
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||
Konstanze
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||
Ruhig sterb ich und mit Freuden,
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||
Beide
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||
weil ich dir zur Seite bin.
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||
Belmonte
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||
Um dich, Geliebte,
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||
Konstanze
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||
Um dich, Geliebter,
|
||
Beide
|
||
geb ich gern mein Leben hin.
|
||
Beide
|
||
O welche Seligkeit!
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||
Mit dem|der Geliebten sterben,
|
||
ist seliges Entzücken!
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||
Mit wonnevollen Blicken
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||
verlässt man da die Welt.
|
||
Achter Auftritt
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||
Pedrillo und Blonde werden von einem andern Teil der Wache hereingeführt, und die Vorigen.
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||
Pedrillo
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||
Ach Herr! wir sind hin! An Rettung ist nicht mehr zu denken. Man macht schon alle Zubereitungen, um uns aus der Welt zu schaffen. Es ist erschrecklich, was sie mit uns anfangen wollen! Ich, wie ich im Vorbeigehen gehört habe, soll in Öl gesotten und dann gespießt werden. Das ist ein sauber Traktament! Ach! Blondchen! Blondchen! was werden sie wohl mit dir anfangen?
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||
Blonde
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||
Das gilt mir nun ganz gleich. Da es einmal gestorben sein muss, ist mir alles recht.
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||
Pedrillo
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||
Welche Standhaftigkeit! Ich bin doch von gutem altchristlichen Geschlecht aus Spanien, aber so gleichgültig kann ich beim Tode nicht sein! – – Weiß der Teufel… Gott sei bei mir! Wie kann mir auch itzt der Teufel auf die Zunge kommen?
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Letzter Auftritt
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Die Vorigen, Bassa Selim, Osmin (voll Freuden) und Gefolge.
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||
Selim
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||
Nun, Sklave! elender Sklave! zitterst du? Erwartest du dein Urteil?
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||
Belmonte
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||
Ja, Bassa, mit so vieler Kaltblütigkeit als Hitze du es aussprechen kannst. Kühle deine Rache an mir, tilge das Unrecht, so mein Vater dir angetan; – – ich erwarte alles und tadle dich nicht.
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||
Selim
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||
Es muss also wohl deinem Geschlechte ganz eigen sein, Ungerechtigkeiten zu begehen, weil du das für so ausgemacht annimmst? Du betrügst dich. Ich habe deinen Vater viel zu sehr verabscheut, als dass ich je in seine Fußtapfen treten könnte. Nimm deine Freiheit, nimm Konstanzen, segle in dein Vaterland, sage deinem Vater, dass du in meiner Gewalt warst, dass ich dich freigelassen, um ihm sagen zu können, es wäre ein weit größer Vergnügen, eine erlittene Ungerechtigkeit durch Wohltaten zu vergelten, als Laster mit Lastern tilgen.
|
||
Belmonte
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||
Herr!… du setzest mich in Erstaunen…
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||
Selim
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||
(ihn verächtlich ansehend)
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||
Das glaub ich. Zieh damit hin und werde du wenigstens menschlicher als dein Vater, so ist meine Handlung belohnt.
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||
Konstanze
|
||
Herr! vergib! Ich schätzte bisher deine edle Seele, aber nun bewundre ich…
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||
Selim
|
||
Still! Ich wünsche für die Falschheit, so Sie an mir begangen, dass Sie es nie bereuen möchten, mein Herz ausgeschlagen zu haben.
|
||
(im Begriff abzugehen)
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||
Pedrillo
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||
(tritt ihm in Weg und fällt ihm zu Füßen)
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||
Herr! dürfen wir beide Unglückliche es auch wagen, um Gnade zu flehen? – – Ich war von Jugend auf ein treuer Diener meines Herrn…
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||
Osmin
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||
Herr! beim Allah! lass dich ja nicht von dem verwünschten Schmarotzer hintergehn! Keine Gnade! Er hat schon hundertmal den Tod verdient.
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||
Selim
|
||
Er mag ihn also in seinem Vaterlande suchen. (zur Wache) Man begleite alle viere an das Schiff. (gibt Belmonte ein Papier) Hier ist Euer Passport.
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||
Osmin
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||
Wie! meine Blonde soll er auch mitnehmen?
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||
Selim
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||
(scherzhaft)
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||
Alter! sind dir deine Augen nicht lieb? – Ich sorge besser für dich, als du denkst.
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||
Osmin
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||
Gift und Dolch! Ich möchte bersten!
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||
Selim
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||
Beruhige dich. Wen man durch Wohltun nicht für sich gewinnen kann, den muss man sich vom Halse schaffen.
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||
N° 21a Vaudeville
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||
Belmonte
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||
Nie werd ich deine Huld verkennen,
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||
mein Dank bleibt ewig dir geweiht;
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||
an jedem Ort, zu jeder Zeit
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||
werd ich dich groß und edel nennen.
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||
Wer so viel Huld vergessen kann,
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||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo, Osmin
|
||
Wer so viel Huld vergessen kann,
|
||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Konstanze
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||
Nie werd ich im Genuss der Liebe
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||
vergessen, was der Dank gebeut;
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||
mein Herz, der Liebe nun geweiht,
|
||
hegt auch dem Dank geweihte Triebe.
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||
Wer so viel Huld vergessen kann,
|
||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo, Osmin
|
||
Wer so viel Huld vergessen kann,
|
||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Pedrillo
|
||
Wenn ich es je vergessen könnte,
|
||
wie nah ich am Erdrosseln war
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||
und all der anderen Gefahr;
|
||
ich lief', als ob der Kopf mir brennte.
|
||
Wer so viel Huld vergessen kann,
|
||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo, Osmin
|
||
Wer so viel Huld vergessen kann,
|
||
den seh man mit Verachtung an.
|
||
Blonde
|
||
Herr Bassa, ich sag recht mit Freuden
|
||
viel Dank für Kost und Lagerstroh.
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||
Doch bin ich recht von Herzen froh,
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||
dass er mich lässt von hinnen scheiden.
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||
(auf Osmin zeigend)
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||
Denn seh er nur das Tier dort an,
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||
ob man so was ertragen kann.
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||
Osmin
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||
Verbrennen sollte man die Hunde,
|
||
die uns so schändlich hintergehn;
|
||
es ist nicht länger auszustehn,
|
||
mir starrt die
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||
Zunge fast im Munde,
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||
um ihren Lohn zu ordnen an:
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||
Erst geköpft,
|
||
dann gehangen,
|
||
dann gespießt
|
||
auf heiße Stangen,
|
||
dann verbrannt,
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||
dann gebunden
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||
und getaucht,
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||
zuletzt geschunden.
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(lauft wütend ab)
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||
Konstanze, Blonde, Belmonte, Pedrillo
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||
Nichts ist so hässlich als die Rache;
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||
hingegen menschlich gütig sein
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||
und ohne Eigennutz verzeihn,
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||
ist nur der großen Seelen Sache.
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Wer dieses nicht erkennen kann,
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||
den seh man mit Verachtung an.
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||
N° 21b Chor der Janitscharen
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||
Chor
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Bassa Selim lebe lange!
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||
Ehre sei sein Eigentum!
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||
Seine holde Scheitel prange
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||
voll vom Jubel, voll von Ruhm.
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||
Ende des Singspiels.
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