Zweiter Aufzug
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Garten am Palast des Bassa Selim; an der Seite Osmins Wohnung.
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Erster Auftritt
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Osmin, Blonde.
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Blonde
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O des Zankens, Befehlens und Murrens wird auch kein Ende! Einmal für allemal: Das steht mir nicht an! Denkst du alter Murrkopf etwa eine türkische Sklavin vor dir zu haben, die bei deinen Befehlen zittert? O da irrst du dich sehr! Mit europäischen Mädchen springt man nicht so herum; denen begegnet man ganz anders.
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N° 8 Aria
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Blonde
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Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln,
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Gefälligkeit und Scherzen
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erobert man die Herzen
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der guten Mädchen leicht.
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Doch mürrisches Befehlen
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und Poltern, Zanken, Plagen
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macht, dass in wenig Tagen
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so Lieb als Treu entweicht.
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Osmin
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Ei seht doch mal, was das Mädchen vorschreiben kann! Zärtlichkeit! Schmeicheln! – Es ist mir wie pure Zärtlichkeit! – Wer, Teufel, hat dir das Zeug in Kopf gesetzt? – Hier sind wir in der Türkei, und da geht's aus einem andern Tone: Ich dein Herr; du meine Sklavin; ich befehle, du musst gehorchen!
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Blonde
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Deine Sklavin? ich deine Sklavin! – Ha! ein Mädchen eine Sklavin! Noch einmal sag mir das, noch einmal!
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Osmin
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(für sich)
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Ich möchte toll werden, was das Mädchen für ein starrköpfiges Ding ist. (laut) Du hast doch wohl nicht vergessen, dass dich der Bassa mir zur Sklavin geschenkt hat?
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Blonde
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Bassa hin, Bassa her! Mädchen sind keine Ware zum Verschenken! Ich bin eine Engländerin, zur Freiheit geboren, und trotz jedem, der mich zu etwas zwingen will!
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Osmin
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(beiseite)
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Gift und Dolch über das Mädchen! – Beim Mahomet! sie macht mich rasend. – Und doch lieb ich die Spitzbübin, trotz ihres tollen Kopfes! (laut) Ich befehle dir augenblicklich, mich zu lieben.
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Blonde
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Hahaha! Komm mir nur ein wenig näher, ich will dir fühlbare Beweise davon geben.
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Osmin
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Tolles Ding! Weißt du, dass du mein bist und ich dich dafür züchtigen kann?
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Blonde
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Wag's nicht, mich anzurühren, wenn dir deine Augen lieb sind.
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Osmin
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Wie? du unterstehst dich –
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Blonde
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Da ist was zu unterstehen? Du bist der Unverschämte, der sich zu viel Freiheit herausnimmt. So ein altes, hässliches Gesicht untersteht sich, einem Mädchen wie ich, jung, schön, zur Freude geboren, wie einer Magd zu befehlen! Wahrhaftig, das stünde mir an! Uns gehört das Regiment; ihr seid unsre Sklaven und glücklich, wenn ihr Verstand genug habt, euch die Ketten zu erleichtern.
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Osmin
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Bei meinem Bart, sie ist toll! Hier, hier in der Türkei?
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Blonde
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Türkei hin, Türkei her! Weib ist Weib, sie sei, wo sie wolle! Sind eure Weiber solche Närrinnen, sich von euch unterjochen zu lassen, desto schlimmer für sie; in Europa verstehen sie das Ding besser. Lass mich nur einmal Fuß hier gefasst haben, sie sollen bald anders werden.
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||
Osmin
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Beim Allah! die wär imstande, uns allen die Weiber rebellisch zu machen – Aber –
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Blonde
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Aufs Bitten müsst ihr euch legen, wenn ihr etwas von uns erhalten wollt; besonders Liebhaber deines Gelichters.
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||
Osmin
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Freilich, wenn ich Pedrillo wär, so ein Drahtpüppchen wie er, da wär ich vermutlich willkommen; denn euer Mienenspiel hab ich lange weg.
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||
Blonde
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Erraten, guter Alter, erraten! Das kannst du dir wohl einbilden, dass mir der niedliche Pedrillo lieber ist wie dein Blasbalggesicht. Also, wenn du klug wärst –
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Osmin
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||
sollt ich dir die Freiheit geben, zu tun und zu machen, was du wolltest? He?
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||
Blonde
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||
Besser würdest du immer dabei fahren: Denn so wirst du sicher betrogen.
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||
Osmin
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Gift und Dolch! Nun reißt mir die Geduld! Den Augenblick hinein ins Haus! Und wo du's wagst –
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||
Blonde
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||
Mach mich nicht zu lachen.
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Osmin
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Ins Haus, sag ich!
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||
Blonde
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||
Nicht von der Stelle!
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Osmin
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||
Mach nicht, dass ich Gewalt brauche.
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||
Blonde
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||
Gewalt werd ich mit Gewalt vertreiben. Meine Gebieterin hat mich hier in Garten bestellt; sie ist die Geliebte des Bassa, sein Augapfel, sein Alles; und es kostet mir ein Wort, so hast du funfzig auf die Fußsohlen. Also geh –
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||
Osmin
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||
(für sich)
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||
Das ist ein Satan. Ich muss nachgeben, so wahr ich ein Muselmann bin; sonst könnte ihre Drohung eintreffen.
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N° 9 Duetto
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Osmin
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Ich gehe, doch rate ich dir,
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den Schurken Pedrillo zu meiden.
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Blonde
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||
O pack dich, befiehl nicht mit mir,
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du weißt ja, ich kann es nicht leiden.
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Osmin
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||
Versprich mir – –
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Blonde
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Was fällt dir da ein!
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Osmin
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Zum Henker!
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Blonde
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||
Fort, lass mich allein.
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Osmin
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||
Wahrhaftig kein Schritt von der Stelle,
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||
bis du zu gehorchen mir schwörst.
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||
Blonde
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Nicht so viel, du armer Geselle;
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und wenn du der Großmogul wärst.
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||
(zusammen jedes für sich)
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||
Osmin
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||
O Engländer! seid ihr nicht Toren,
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ihr lasst euren Weibern den Willen;
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||
wie ist man geplagt und geschoren,
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||
wenn solch eine Zucht man erhält.
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||
Blonde
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||
Ein Herz, so in Freiheit geboren,
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||
lässt niemals sich sklavisch behandeln,Schreibvariante in den Textwiederholungen:
lässt sich niemals sklavisch behandeln, |
||
bleibt, wenn schon die Freiheit verloren,Schreibvariante in den Textwiederholungen:
bleibt, schon wenn die Freiheit verloren, |
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noch stolz auf sie, lachet der Welt.
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||
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||
Blonde
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||
Nun troll dich.
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Osmin
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||
So sprichst du mit mir?
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Blonde
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||
Nicht anders.
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||
Osmin
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||
Nun bleib ich erst hier.
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||
Blonde
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||
(stößt ihn fort)
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||
Ein andermal, itzt musst du gehen.
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||
Osmin
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||
Wer hat solche Frechheit gesehen!
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||
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||
(zusammen)
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||
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||
Blonde
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||
(stellt sich, als wollte sie ihm die Augen auskratzen)
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||
Es ist um die Augen geschehen,
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||
wofern du noch länger verweilst.
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||
Osmin
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||
(furchtsam zurückweichend)
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||
Nur ruhig, ich will ja gern gehen,
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||
bevor du gar Schläge erteilst.
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||
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||
(geht ab)
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||
Zweiter Auftritt
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Blonde, Konstanze.
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||
Blonde
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||
Wie traurig das gute Mädchen daherkommt! Freilich tut's weh, den Geliebten zu verlieren und Sklavin zu sein. Es geht mir wohl auch nicht viel besser; aber ich habe doch noch das Vergnügen, meinen Pedrillo manchmal zu sehen, ob's gleich auch mager und verstohlen genug geschehen muss. Doch wer kann wider den Strom schwimmen!
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N° 10 Recitativo ed Aria
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Konstanze
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(ohne Blonden zu bemerken)
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Recitativo
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Welcher Wechsel herrscht in meiner Seele
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seit dem Tag, da uns das Schicksal trannte!
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O Belmont! hin sind die Freuden,
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die ich sonst an deiner Seite kannte;
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||
banger Sehnsuchts Leiden
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wohnen nun dafür in der beklemmten Brust.
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||
Aria
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||
Traurigkeit ward mir zum Lose,
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||
weil ich dir entrissen bin.
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||
Gleich der wurmzernagten Rose,
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||
gleich dem Gras im Wintermoose
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welkt mein banges Leben hin.
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||
Selbst der Luft darf ich nicht sagen
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||
meiner Seele bittern Schmerz;
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||
denn unwillig ihn zu tragen,
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||
haucht sie alle meine Klagen
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||
wieder in mein armes Herz.
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||
Blonde
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||
Ach mein bestes Fräulein! noch immer so traurig?
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||
Konstanze
|
||
Kannst du fragen, die du meinen Kummer weißt? – Wieder ein Abend und noch keine Nachricht, noch keine Hoffnung! – Und morgen – ach Gott! ich darf nicht daran denken.
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||
Blonde
|
||
Heitern Sie sich wenigstens ein bisschen auf. Sehn Sie, wie schön der Abend ist, wie blühend uns alles entgegenlacht, wie freudig uns die Vögel zu ihrem Gesang einladen! Verbannen Sie die Grillen, und fassen Sie Mut!
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||
Konstanze
|
||
Wie glücklich bist du, Mädchen, bei deinem Schicksal so gelassen zu sein! O dass ich es auch könnte!
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||
Blonde
|
||
Das steht nur bei Ihnen; hoffen Sie –
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||
Konstanze
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||
wo nicht der mindeste Schein von Hoffnung mehr zu erblicken ist?
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||
Blonde
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||
Hören Sie nur: Ich verzage mein Lebtage nicht, es mag auch eine Sache noch so schlimm aussehen. Denn wer sich immer das Schlimmste vorstellt, ist auch wahrhaftig am schlimmsten dran.
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||
Konstanze
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||
Und wer sich immer mit Hoffnung schmeichelt und zuletzt betrogen sieht, hat alsdenn nichts mehr übrig als die Verzweiflung.
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||
Blonde
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||
Jedes nach seiner Weise. Ich glaube, bei der meinigen am besten zu fahren. Wie bald kann ihr Belmont mit Lösegeld erscheinen oder uns listigerweise entführen? Wären wir die ersten Frauenzimmer, die den türkischen Vielfraßen entkämen? – Dort seh ich den Bassa.
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||
Konstanze
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||
Lass uns ihm aus den Augen gehn.
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||
Blonde
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||
Zu spät. Er hat Sie schon gesehen. Ich darf aber getrost aus dem Wege trollen, er schaffte mich ohnehin fort. (im Weggehen) Courage! Wir kommen gewiss noch in unsre Heimat.
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||
Dritter Auftritt
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||
Konstanze, Selim.
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||
Selim
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||
Nun, Konstanze, denkst du meinem Begehren nach? Der Tag ist bald verstrichen, morgen musst du mich lieben, oder –
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||
Konstanze
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||
Muss? Welch albernes Begehren! Als ob man die Liebe anbefehlen könnte wie eine Tracht Schläge! – – Aber freilich, wie ihr Türken zu Werke geht, lässt sich's auch allenfalls befehlen – aber ihr seid würklich zu beklagen. Ihr kerkert die Gegenstände eurer Begierden ein und seid zufrieden, eure Lüste zu büßen.
|
||
Selim
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||
Und glaubst du etwan, unsre Weiber wären weniger glücklich als ihr in euren Ländern?
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||
Konstanze
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||
Die nichts bessers kennen!
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||
Selim
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||
Auf diese Art wäre wohl keine Hoffnung, dass du je anders denken wirst.
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||
Konstanze
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||
Herr! Ich muss dir frei gestehn – – – denn was soll ich dich länger hinhalten, mich mit leerer Hoffnung schmeicheln, dass du dich durch mein Bitten erweichen ließest – – Ich werde stets so denken wie itzt; dich verehren, aber – – lieben? Nie.
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||
Selim
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||
Und du zitterst nicht vor der Gewalt, die ich über dich habe?
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||
Konstanze
|
||
Nicht im Geringsten. Sterben ist alles, was ich zu erwarten habe, und je eher dies geschieht, je lieber wird es mir sein.
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||
Selim
|
||
Elende! Nein! Nicht sterben, aber Martern von allen Arten – – –
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||
Konstanze
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||
Auch die will ich ertragen; du schreckst mich nicht, ich erwarte alles.
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||
N° 11 Aria
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||
Konstanze
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Martern aller Arten
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||
mögen meiner warten,
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||
ich verlache Qual und Pein.
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||
Nichts soll mich erschüttern,
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||
nur dann würd ich zittern,
|
||
wenn ich untreu könnte sein.
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||
Lass dich bewegen,
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||
verschone mich;
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||
des Himmels Segen
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||
belohne dich!
|
||
Doch du bist entschlossen.
|
||
Willig, unverdrossen
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||
wähl ich jede Pein und Not.
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||
Ordne nur, gebiete,
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||
lärme, tobe, wüte,
|
||
zuletzt befreit mich doch der Tod.
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||
(geht ab)
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Vierter Auftritt
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Selim allein.
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||
Selim
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||
Ist das ein Traum? Wo hat sie auf einmal den Mut her, sich so gegen mich zu betragen? Hat sie vielleicht Hoffnung, mir zu entkommen? Ha! das will ich verwehren! (will fort) Doch das ist's nicht, dann würde sie sich eher verstellen, mich einzuschläfern suchen – – – Ja! es ist Verzweiflung! Mit Härte richt ich nichts aus – mit Bitten auch nicht – – also, was Drohen und Bitten nicht vermögen, soll die List zuwege bringen.
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(geht ab)
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||
Fünfter Auftritt
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||
Blonde allein.
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||
Blonde
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||
Kein Bassa, keine Konstanze mehr da? Sind sie miteinander eins worden? – – Schwerlich, das gute Kind hängt zu sehr an ihrem Belmont! Ich bedaure sie von Grund meines Herzens. Sie ist zu empfindsam für ihre Lage. Freilich, hätt ich meinen Pedrillo nicht an der Seite, wer weiß, wie mir's ginge! Doch würd ich nicht so zärteln wie sie. Die Männer verdienen's wahrlich nicht, dass man ihrenthalben sich zu Tode grämt. – – Vielleicht würd ich muselmännisch denken.
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||
Sechster Auftritt
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Blonde, Pedrillo.
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||
Pedrillo
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||
Bst, bst! Blondchen! Ist der Weg rein?
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||
Blonde
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||
Komm nur, komm! Der Bassa ist wieder zurück. Und meinem Alten habe ich eben den Kopf ein bisschen gewaschen. Was hast du denn?
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||
Pedrillo
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||
O Neuigkeiten, Neuigkeiten, die dich entzücken werden.
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||
Blonde
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||
Nun? Hurtig heraus damit!
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||
Pedrillo
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||
Erst, liebes Herzensblondchen, lass dir vor allen Dingen einen recht herzlichen Kuss geben: Du weißt ja, wie gestohlnes Gut schmeckt.
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||
Blonde
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||
Pfui, pfui! Wenn das deine Neuigkeiten alle sind –
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||
Pedrillo
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||
Närrchen, mach darum keinen Lärm; der alte spitzbübische Osmin lauert uns sicher auf den Dienst.
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||
Blonde
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||
Nun? und die Neuigkeiten? –
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||
Pedrillo
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||
sind, dass das Ende unsrer Sklaverei vor der Türe ist. – (Er sieht sich sorgfältig um.) Belmonte, Konstanzens Geliebter, ist angekommen; und ich hab ihn unter dem Namen eines Baumeisters hier im Palast eingeführt.
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||
Blonde
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||
Ah, was sagst du? Belmonte da?
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||
Pedrillo
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||
Mit Leib und Seele!
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||
Blonde
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||
Ha! das muss Konstanze wissen!
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||
(will fort)
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Pedrillo
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||
Hör nur, Blondchen, hör nur erst: Er hat ein Schiff hier in der Nähe in Bereitschaft, und wir haben beschlossen, euch diese Nacht zu entführen.
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||
Blonde
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||
O allerliebst, allerliebst! Herzens-Pedrillo! das verdient einen Kuss. Geschwind, geschwind zu Konstanzen!
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||
(will fort)
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||
Pedrillo
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||
Halt nur, halt, und lass erst mit dir reden. Um Mitternacht kommt Belmonte mit einer Leiter zu Konstanzens Fenster und ich zu dem deinigen; und dann geht's heidi davon!
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||
Blonde
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||
O vortrefflich! Aber Osmin?
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||
Pedrillo
|
||
Hier ist ein Schlaftrunk für den alten Schlaukopf, den misch ihm fein manierlich ins Getränke, verstehst du? Ich habe dort auch schon ein Fläschchen angefüllt. Geht's hier nicht, wird's dort wohl gehen.
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||
Blonde
|
||
Sorg nicht für mich! – Aber kann Konstanze ihren Geliebten nicht sprechen?
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||
Pedrillo
|
||
Sobald es vollends finster ist, kommt er hier in Garten. Nun geh und bereite Konstanzen vor; ich will hier Belmonten erwarten. Leb wohl, Herzchen, leb wohl!
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||
Blonde
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||
Leb wohl, guter Pedrillo! Ach, was werd ich für Freude anrichten!
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||
N° 12 Aria
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||
Blonde
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Welche Wonne, welche Lust
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herrscht nunmehr in meiner Brust!
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Ohne Aufschub will ich springen
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und ihr gleich die Nachricht bringen
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und mit Lachen und mit Scherzen
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||
ihrem schwachen, feigen Herzen
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Freud und Jubel prophezeihn.
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||
(geht fort)
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Siebenter Auftritt
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||
Pedrillo allein.
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||
Pedrillo
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||
Ah, dass es schon vorbei wäre! dass wir schon auf offner See wären, unsre Mädels im Arm und dies verwünschte Land im Rücken hätten! Doch sei's gewagt; entweder itzt oder niemals. Wer zagt, verliert!
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N° 13 Aria
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||
Pedrillo
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||
Frisch zum Kampfe!
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Frisch zum Streite!
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Nur ein feiger Tropf verzagt.
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||
Sollt ich zittern?
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||
Sollt ich zagen?
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||
Nicht mein Leben
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mutig wagen?
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||
Nein, ach nein, es sei gewagt!
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||
Frisch zum Kampfe!
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||
Frisch zum Streite!
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||
Nur ein feiger Tropf verzagt.
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Achter Auftritt
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Pedrillo, Osmin.
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||
Osmin
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||
Ha! Geht's hier so lustig zu? Es muss dir verteufelt wohl gehen.
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||
Pedrillo
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||
Ei, wer wird so ein Kopfhänger sein; es kommt beim Henker da nichts bei heraus! Das haben die Pedrillos von jeher in ihrer Familie gehabt. Fröhlichkeit und Wein versüßt die härteste Sklaverei. Freilich könnt ihr armen Schlucker das nicht begreifen, dass es so ein herrlich Ding um ein Gläschen guten, alten Lustigmacher ist. Wahrhaftig, da hat euer Vater Mahomet einen verzweifelten Bock geschossen, dass er euch den Wein verboten hat. Wenn das verwünschte Gesetz nicht wäre, du müsstest ein Gläschen mit mir trinken, du möchtest wollen oder nicht. (für sich) Vielleicht beißt er an: Er trinkt ihn gar zu gerne.
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||
Osmin
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Wein mit dir? Ja Gift –
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||
Pedrillo
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||
Immer Gift und Dolch und Dolch und Gift! Lass doch den alten Groll einmal fahren und sei vernünftig. Sieh einmal, ein Paar Flaschen Zyperwein! – Ah – (Er zeigt ihm zwo Flaschen, wovon die eine größer als die andere ist.) die sollen mir trefflich schmecken!
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||
Osmin
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||
(für sich)
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||
Wenn ich trauen dürfte?
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||
Pedrillo
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||
Das ist ein Wein! das ist ein Wein!
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||
(Er setzt sich nach türkischer Art auf die Erde und trinkt aus der kleinen Flasche.)
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||
Osmin
|
||
Kost einmal die große Flasche auch.
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||
Pedrillo
|
||
Denkst wohl gar, ich habe Gift hineingetan? Ha! lass dir keine grauen Haare wachsen. Es verlohnte sich der Mühe, dass ich deinetwegen zum Teufel führe. Da sieh, ob ich trinke. (Er trinkt aus der großen Flasche ein wenig.) Nun, hast du noch Bedenken? Traust mir noch nicht? Pfui, Osmin! sollt'st dich schämen – Da nimm! (Er gibt ihm die große Flasche.) Oder willst du die kleine?
|
||
Osmin
|
||
Nein, lass nur, lass nur! Aber wenn du mich verrätst –
|
||
(sieht sich sorgfältig um)
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||
Pedrillo
|
||
Als wenn wir einander nicht weiter brauchten. Immer frisch! Mahomet liegt längst auf'm Ohr und hat nötiger zu tun, als sich um deine Flasche Wein zu bekümmern.
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||
N° 14 Duetto
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||
Pedrillo
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||
Vivat Bacchus!
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||
Bacchus lebe!
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||
Bacchus war ein braver Mann!
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||
Osmin
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||
Ob ich's wage? –
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||
Ob ich's trinke?
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||
Ob's wohl Allah sehen kann?
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||
Pedrillo
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||
Was hilft das Zaudern?
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||
Hinunter, hinunter!
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||
Nicht lange, nicht lange gefragt!
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||
Osmin
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||
(Er trinkt.)
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||
Nun war's geschehen,
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||
nun war's hinunter;
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||
das heiß ich, das heiß ich gewagt!
|
||
Beide
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||
Es leben die Mädchen,
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||
die Blonden, die Braunen,
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sie leben hoch!
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||
Pedrillo
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||
Das schmeckt trefflich!
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||
Osmin
|
||
Das schmeckt herrlich!
|
||
Beide
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||
Ah! das heiß ich Göttertrank!
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||
Vivat Bacchus!Schreibvariante in den Textwiederholungen:
Vivat Bacchus, |
||
Bacchus lebe!
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||
Bacchus, der den Wein erfand!Schreibvariante in den Textwiederholungen:
Vivat, der den Wein erfand. |
||
Pedrillo
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||
Wahrhaftig, das muss ich gestehen, es geht doch nichts über den Wein. Wein ist mir lieber als Geld und Mädchen. Bin ich verdrüßlich, mürrisch, launisch: Hurtig nehm ich meine Zuflucht zur Flasche; und kaum seh ich den ersten Boden, weg ist all mein Verdruss! – Meine Flasche macht mir kein schiefes Gesicht wie mein Mädchen, wenn ihr der Kopf nicht auf dem rechten Flecke steht. Und schwatzt mir von Süßigkeit der Liebe und des Ehestands, was ihr wollt: Wein auf der Zunge geht über alles!
|
||
(Osmin fängt bereits an, die Wirkung des Weins und des Schlaftrunks zu spüren, und wird bis zu Ende des Auftritts immer schläfriger und träger; doch darf's der Schauspieler nicht übertreiben und muss nur immer halb träumend und schlaftrunken bleiben.)
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||
Osmin
|
||
Das ist wahr – Wein – Wein – ist ein schönes Getränke; und unser großer – Prophet mag mir's nicht übel nehmen – Gift und Dolch! es ist doch eine hübsche Sache um den Wein! – Nicht – – Bruder Pedrillo?
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||
Pedrillo
|
||
Richtig, Bruder Osmin, richtig!
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||
Osmin
|
||
Man wird gleich so – munter (Er nickt zuweilen.) so vergnügt – so aufgeräumt – – Hast du nichts mehr, Bruder?
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||
(Er langt auf eine lächerliche Art nach einer zwoten Flasche, die Pedrillo ihm reicht.)
|
||
Pedrillo
|
||
Hör du, Alter: Trink mir nicht zu viel; es kommt einem in Kopf.
|
||
Osmin
|
||
Trag doch keine – Sorge, ich bin so – so – nüchtern wie möglich – Aber das ist wahr – (Er fängt an, auf die Erde hin und her zu wanken.) es schmeckt – – vortrefflich! –
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||
Pedrillo
|
||
(für sich)
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||
Es wirkt, Alter; es wirkt!
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||
Osmin
|
||
Aber verraten musst du mich nicht – Brüderchen – verraten – denn – wenn's Mahomet – – nein, nein – der Bassa wüsste – – denn siehst du – – – liebes Blondchen – – ja oder nein! – –
|
||
Pedrillo
|
||
(für sich)
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||
Nun wird's Zeit, ihn fortzuschaffen! (laut) Nun komm, Alter, komm, wir wollen schlafen gehn!
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||
(Er hebt ihn auf.)
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||
Osmin
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||
Schlafen? – Schämst du dich nicht? – – Gift und Dolch! Wer wird denn so schläfrig sein – es ist ja kaum Morgen –
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||
Pedrillo
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||
Hoho, die Sonne ist schon hinunter! – Komm, komm, dass uns der Bassa nicht überrascht!
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||
Osmin
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||
(im Abführen)
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Ja, ja – – eine Flasche – guter – Bassa – geht über – – alles! – Gute Nacht – – Brüderchen – gute Nacht. –
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(Pedrillo führt ihn hinein, kommt aber gleich wieder zurück.)
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||
Neunter Auftritt
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Pedrillo, hernach Belmonte, Konstanze, Blonde.
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||
Pedrillo
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(macht's Osmin nach)
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||
Gute Nacht – Brüderchen – gute Nacht! Hahahaha, alter Eisenfresser! erwischt man dich so? Gift und Dolch! – Du hast deine Ladung! Nur fürcht ich, ist's noch zu zeitig am Tage; bis Mitternacht sind noch drei Stunden, und da könnt er leicht wieder ausgeschlafen haben. – – Ach! kommen Sie, kommen Sie, liebster Herr! Unser Argus ist blind; ich hab ihn tüchtig zugedeckt.
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||
Belmonte
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O dass wir glücklich wären! – Aber sag: Ist Konstanze noch nicht hier?
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Pedrillo
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Eben kommt sie da den Gang herauf. Reden Sie alles mit ihr ab; aber fassen Sie sich kurz, denn der Verräter schläft nicht immer.
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||
(Während der Unterredung des Belmonte mit Konstanzen unterhält sich Pedrillo mit Blonden, der er durch Pantomime den ganzen Auftritt mit dem Osmin vormacht und jenen nachahmt; zuletzt unterrichtet er sie ebenfalls, dass er um Mitternacht mit einer Leiter unter ihr Fenster kommen wolle, um sie zu entführen.)
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Konstanze
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O mein Belmonte!
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Belmonte
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O Konstanze!
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Konstanze
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Ist's möglich? – Nach so viel Tagen der Angst, nach so viel ausgestandnen Leiden dich wieder in meinen Armen –
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Belmonte
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Oh, dieser Augenblick versüßt allen Kummer, macht mich all meinen Schmerz vergessen –
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Konstanze
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Hier will ich an deinem Busen liegen und weinen! – Ach, jetzt fühl ich's – die Freude hat auch ihre Tränen!
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N° 15 Aria
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Belmonte
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Wenn der Freude Tränen fließen,
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lächelt Liebe dem Geliebten hold!
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Von den Wangen sie zu küssen,
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ist der Liebe schönster, größter Sold.
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Ach Konstanze! dich zu sehen,
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dich voll Wonne, voll Entzücken
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an mein treues Herz zu drücken,
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lohnt fürwahr nicht Krösus' Pracht!
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Dass wir uns niemals wiederfinden!
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So dürfen wir nicht erst empfinden,
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welchen Schmerz die Trennung macht.
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Belmonte
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Ich hab hier ein Schiff in Bereitschaft; um Mitternacht, wenn alles schläft, komm ich an dein Fenster; und dann sei die Liebe unser Schutzengel!
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Konstanze
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Mit tausend Freuden! Was wollt ich nicht mit dir wagen? Ich erwarte dich –
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Pedrillo
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Also, liebes Blondchen, pass ja hübsch auf, hörst du's?
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Blonde
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Sorge für mich nicht. Das wär das erste Abenteuer, das ein Mädchen verschlafen hätte.
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Pedrillo
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Du wirst's schon merken, wenn du so was Gesungenes hörst, wie's so meine Art des Abends immer ist; dann pass auf, und dann mit einem Sprung ins Schiff! – Nur hübsch Mut gefasst und nicht verzagt: Wer alles zu verlieren hat, muss alles wagen!
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Konstanze
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Wenn es aber nur glücklich abläuft!
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Belmonte
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Wir wollen's hoffen; die Liebe wird unsre Geleiterin sein.
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N° 16 Quartetto
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Konstanze
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Ach Belmonte! ach mein Leben!
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Belmonte
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Ach Konstanze! ach mein Leben!
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Konstanze
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Ist es möglich? Welch Entzücken!
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dich an meine Brust zu drücken
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nach so vieler Tage Leid.
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Belmonte
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Welche Wonne, dich zu finden!
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Nun muss aller Kummer schwinden!
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O wie ist mein Herz erfreut!
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Konstanze
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Sieh die Freudenträne fließen.
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Belmonte
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Holde! lass hinweg sie küssen!
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Konstanze
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Dass es doch die letzte sei!
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Belmonte
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Ja, noch heute wirst du frei.
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Pedrillo
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Also, Blondchen, hast's verstanden?
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Alles ist zur Flucht vorhanden,
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um Schlag zwölfe sind wir da.
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Blonde
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Unbesorgt! es wird nichts fehlen,
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die Minuten werd ich zählen,
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wär der Augenblick schon da!
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Alle Vier
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Endlich scheint die Hoffnungssonne
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hell durchs trübe Firmament.
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Voll Entzücken, Freud und Wonne
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sehn wir unsrer Leiden End.
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Belmonte
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Doch ach! bei aller Lust
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empfindet meine Brust
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noch manch geheime Sorgen!
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Konstanze
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Was ist es, Liebster, sprich,
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geschwind, erkläre dich,
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o halt mir nichts verborgen!
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Belmonte
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Man sagt – du seist – –
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(sieht Konstanze stillschweigend furchtsam an)
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Konstanze
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Nun weiter?Schreibvariante in den Textwiederholungen:
Nun weiter – |
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(sieht den Belmonte stillschweigend furchtsam an)
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Pedrillo
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(zeigt, dass er wage, gehenkt zu werden)
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Doch Blondchen, ach! die Leiter!
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bist du wohl so viel wert?
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Blonde
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Hansnarr! schnappt's bei dir über?
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Ei! hättest du mir lieber
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die Frage umgekehrt.
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Pedrillo
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Doch Herr Osmin – –
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Blonde
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Lass hören –
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Konstanze
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Willst du dich nicht erklären? –
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(zugleich)
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Belmonte
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Ich will. Doch zörne nicht,
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wenn ich nach dem Gericht,
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so ich gehört, es wage,
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dich zitternd, bebend frage,
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ob du den Bassa liebst? –
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Konstanze
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(Sie weint.)
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O! wie du mich betrübst!
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Pedrillo
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Hat nicht Osmin etwan,
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wie man fast glauben kann,
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sein Recht als Herr probieret
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und bei dir exerzieret?Schreibvariante in den Textwiederholungen:
bei dir probieret und exerzieret? |
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Dann wär's ein schlechter Kauf!
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Blonde
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(gibt dem Pedrillo eine Ohrfeige)
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Da nimm die Antwort drauf.
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Pedrillo
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(hält sich das Wang)
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Nun bin ich aufgeklärt!
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Belmonte
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(kniend)
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Konstanze! ach vergib!
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Blonde
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(geht zornig von Pedrillo)
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Du bist mich gar nicht wert.
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Konstanze
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(seufzend sich von Belmonte wegwendend)
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Ob ich dir treu verblieb! –
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(anfangs allein, dann alle viere)
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Blonde
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(zu Konstanze)
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Der Schlingel fragt sich an,
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ob ich ihm treu geblieben?
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Konstanze
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(zu Blonde)
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Dem Belmont sagte man,
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ich soll den Bassa lieben!
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Pedrillo
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(hält sich das Wang)
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Dass Blonde ehrlich sei,
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schwör ich bei allen Teufeln!
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Belmonte
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(zu Pedrillo)
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Konstanze ist mir treu,
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daran ist nicht zu zweifeln.
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(zugleich)
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Konstanze, Blonde
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Wenn unsrer Ehre wegen
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die Männer Argwohn hegen,
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verdächtig auf uns sehn,
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das ist nicht auszustehn.
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Belmonte, Pedrillo
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||
Sobald sich Weiber kränken,
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dass wir sie untreu denken,
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dann sind sie wahrhaft treu,
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von allem Vorwurf frei.
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(zugleich)
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Pedrillo
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Liebstes Blondchen! ach! verzeihe,Schreibvariante in den Textwiederholungen:
Liebstes Blondchen! ach verzeihe! |
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sieh, ich bau auf deine Treue
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mehr itzt als auf meinen Kopf!
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Blonde
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Nein, das kann ich dir nicht schenken,
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mich mit so was zu verdenken,
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mit dem alten dummen Tropf!
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Belmonte
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Ach Konstanze! ach mein Leben,Schreibvariante in den Textwiederholungen:
Ach Konstanze! ach mein leben! |
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könntest du mir doch vergeben,
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dass ich diese Frage tat?
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Konstanze
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||
Belmont! wie du konntest glauben,
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dass man dir dies Herz könnt rauben?
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das nur dir geschlagen hat.
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Belmonte, Pedrillo
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Ach verzeihe!
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Ich bereue!
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Konstanze, Blonde
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Ich verzeihe
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deiner Reue!
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Alle Vier
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Wohl, es sei nun abgetan!
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Es lebe die Liebe!
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Nur sie sei uns teuer,
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nichts fache das Feuer
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der Eifersucht an.
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(alle ab)
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Ende des zweiten
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