[423.Siebzehnter Auftritt]
|
||
stage113a{[423.Vorige, Manostatos.]}
|
||
Manostatos
|
||
stage113b{(ihrer spottend)}
|
||
Nur geschwinde, nur geschwinde!
|
||
Ha! – hab ich euch noch erwischt!
|
||
Nur herbei mit Stahl und Eisen;
|
||
wart, man wird euch Mores weisen!
|
||
Den Manostatos berücken! –
|
||
Nur herbei mit Band und Stricken,
|
||
he, ihr Sklaven, kommt herbei! –
|
||
Pamina, Papageno
|
||
Ach! nun ist's mit uns vorbei!
|
||
stage114x{(Die Sklaven kommen mit Fesseln.)}
|
||
Papageno
|
||
Wer viel wagt,
|
||
gewinnt oft viel!
|
||
Komm, du schönes Glockenspiel!
|
||
Lass die Glöckchen klingen, klingen,
|
||
dass die Ohren ihnen singen.
|
||
stage115x{(schlägt auf seinem Instrument[423.; sogleich singt Manostatos und die Sklaven])}
|
||
Manostatos, Sklaven
|
||
Das klinget so herrlich, das klinget so schön!
|
||
La ra la la la la ra la la la la ra la.
|
||
Nie hab ich so etwas gehört und gesehn!
|
||
La ra la la la la ra la la la la ra la.
|
||
stage116a{(gehen marschmäßig ab)}
|
||
Pamina, Papageno
|
||
stage116b{(lachen)}
|
||
|
||
Könnte jeder brave Mann
|
||
solche Glöckchen finden,
|
||
seine Feinde würden dann
|
||
ohne Mühe schwinden.
|
||
Und er lebte ohne sie
|
||
in der besten Harmonie!
|
||
Nur der Freundschaft Harmonie
|
||
mildert die Beschwerden;
|
||
ohne diese Sympathie
|
||
ist kein Glück auf Erden.
|
||
stage117x{[423.(Ein starker Marsch mit Trompeten und Pauken fällt ein.)]}
|
||
Chor
|
||
stage118x{(von innen)}
|
||
Es lebe Sarastro! Sarastro lebe! –
|
||
Papageno
|
||
Was soll dies bedeuten? Ich zittre, ich bebe! –
|
||
Pamina
|
||
O Freund! nun ist's um uns getan!
|
||
Dies kündigt den Sarastro an!
|
||
Papageno
|
||
O wär ich eine Maus,
|
||
wie wollt ich mich verstecken;
|
||
wär ich so klein wie Schnecken,
|
||
so kröch ich in mein Haus! –
|
||
Mein Kind, was werden wir nun sprechen? –
|
||
Pamina
|
||
Die Wahrheit – sei sie auch Verbrechen! –
|
||
[423.Achtzehnter Auftritt]
|
||
stage119x{[423.Ein Zug von Gefolge; zuletzt fährt Sarastro auf einem Triumphwagen heraus, der von sechs Löwen gezogen wird. Vorige.]}
|
||
Chor
|
||
Es lebe Sarastro, Sarastro soll leben!
|
||
Er ist es, dem wir uns mit Freuden ergeben!
|
||
Stets mög er des Lebens als Weiser sich freun –
|
||
er ist unser Abgott, dem alle sich weihn.
|
||
stage120x{[423.(Dieser Chor wird gesungen, bis Sarastro aus dem Wagen ist.)]}
|
||
Pamina
|
||
stage121x{(kniet)}
|
||
Herr, ich bin zwar Verbrecherin! –
|
||
Ich wollte deiner Macht entfliehn. –
|
||
Allein die Schuld ist nicht an mir!
|
||
Der böse Mohr verlangte Liebe,
|
||
darum, o Herr, entfloh ich dir!
|
||
Sarastro
|
||
Steh auf, erheitre dich, o Liebe,
|
||
denn ohne erst in dich zu dringen,
|
||
weiß ich von deinem Herzen mehr;
|
||
du liebest einen andern sehr.
|
||
Zur Liebe will ich dich nicht zwingen,
|
||
doch geb ich dir die Freiheit nicht.
|
||
Pamina
|
||
Mich rufet ja die Kindespflicht,
|
||
denn meine Mutter – –
|
||
Sarastro
|
||
steht in meiner Macht;
|
||
du würdest um dein Glück gebracht,
|
||
wenn ich dich ihren Händen ließe. –
|
||
Pamina
|
||
Mir klingt der Mutter Namen süße;
|
||
sie ist es –
|
||
Sarastro
|
||
– und ein stolzes Weib. –
|
||
Ein Mann muss eure Herzen leiten,
|
||
denn ohne ihn
|
||
pflegt jedes Weib
|
||
aus ihrem Wirkungskreis zu schreiten.
|
||
[423.Neunzehnter Auftritt]
|
||
stage122x{[423.Manostatos, Tamino. Vorige.]}
|
||
Manostatos
|
||
Na, stolzer Jüngling, nur hieher!
|
||
Hier ist Sarastro, unser Herr! –
|
||
Pamina, Tamino
|
||
Er ist's, ich glaub es kaum, er ist's;|
|
||
Sie ist's, sie ist's, es ist kein Traum.
|
||
Es schling mein Arm sich um ihn|sie her,
|
||
und wenn es auch mein Ende wär!
|
||
Chor
|
||
Was soll das heißen?
|
||
Manostatos
|
||
Welch eine Dreistigkeit!
|
||
Gleich auseinander, das geht zu weit!
|
||
stage123x{(trennt sie)}
|
||
stage124x{(kniet)}
|
||
Dein Sklave liegt zu deinen Füßen,
|
||
lass den verwegnen Frevler büßen.
|
||
Bedenk, wie frech der Knabe ist!
|
||
Durch dieses seltnen Vogels List
|
||
wollt er Paminen dir entführen.
|
||
Allein, ich wusst ihn aufzuspüren.
|
||
Du kennst mich! – Meine Wachsamkeit –
|
||
Sarastro
|
||
verdient, dass man ihr Lorbeer streut.
|
||
He! gebt dem Ehrenmann sogleich –
|
||
Manostatos
|
||
Schon deine Gnade macht mich reich! –
|
||
Sarastro
|
||
nur siebenundsiebenzig Sohlenstreich!
|
||
Manostatos
|
||
stage125x{[423.(kniet)]}
|
||
Ach Herr, den Lohn verhofft ich nicht.
|
||
Sarastro
|
||
Nicht Dank! Es ist ja meine Pflicht!
|
||
stage126x{(Manostatos wird fortgeführt.)}
|
||
Chor
|
||
Es lebe Sarastro, der göttliche Weise,
|
||
er lohnet und strafet in ähnlichem Kreise.
|
||
Sarastro
|
||
Führt diese beiden Fremdlinge
|
||
in unsern Prüfungstempel ein,
|
||
bedecket ihre Häupter dann –
|
||
sie müssen erst gereinigt sein.
|
||
stage127x{[423.(Zwei bringen eine Art Sack und bedecken die Häupter der beiden Fremden.)]}
|
||
|
||
|
||
Chor
|
||
Wenn Tugend und Gerechtigkeit
|
||
den großen Pfad mit Ruhm bestreut,
|
||
dann ist die Erd ein Himmelreich
|
||
und Sterbliche den Göttern gleich.
|
||
stage129x{[423.Ende des ersten Aufzugs.]}
|