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Viene ce 25
de Juillet 1780
Mon trés cher Pére! 1781
Ich sage noch einmal daß ich schon längst im si
n gehabt ein anderes
logis zu nehmen, und
das nur wegen dem Geschwätze der leute; – und mir ist leid daß ich es, wegen einer
albernen Plaudereÿ woran kein wahres Wort ist, zu thun gezwungen bin. ich möchte
doch nur wissen was gewisse leute für freude haben kö
nen ohne allen Grund so
im tage hinein zu reden. – weil ich beÿ ihnen Wohne, so heÿrathe ich die tochter;
von verliebt seÿn war gar die rede nicht, über das sind sie hinaus=gesprungen;
sondern ich
logire mich ins hauß, und
heÿrathe. – we
n ich mein lebetag
nicht aufs heÿrathen gedacht habe, so ist es gewis izt! – de
n, |: ich wünsche
mir zwar nichts weniger als eine Reiche frau :| we
n ich izt wirklich durch eine
heÿrath mein glück machen kö
nte, so kö
nte ich unmöglich aufwarten, weil ich ganz
andere dinge im kopf habe. – Gott hat mir mein Talent nicht gegeben,
damit ich es an eine frau henke, und damit mein Junges leben in unthätigkeit
dahin lebe. – ich fange erst an zu leben, und soll mir es selbst verbittern;
– ich habe gewis nichts über den Ehestand, aber für mich wäre er dermalen
ein übel. – Nun, da ist kein ander Mittel, ich muß, we
n es schon nicht wahr
ist, wenigstens den schein vermeiden; – obwohl der schein an nichts anders
Beruht, als – daß ich da wohne – de
n, wer nicht ins hause kö
mt, der ka
n
nicht einmal sagen daß ich mit ihr so viel umgang habe wie mit allen andern
geschöpfen Gottes; de
n, die kinder gehen selten aus – nirgends als in die
komödie, und da gehe ich niemalen mit, weil ich meistens nicht zu hause
bin zur
comœdie stunde. – ein Paarmal waren wir im Prater, und
da war die Mutter auch mit; und ich da ich im hause bin ko
nte es nicht ab=
schlagen mitzugehen. – und damals hörte ich noch keine solche Narrensreden.
danmuß ich aber auch sagen, daß ich nichts als
meinen theil zahlen durfte.
– und, da die Mutter solche reden selbst gehört, und auch von mir aus weis,
so muß ich sagen, daß sie selbst nicht mehr will, daß wir zusa
men wohin
DOM=
MUSICK=VEREIN
U.
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gehen sollen, und mir selbst gerathen wo anderst hin zu ziehen, um fernere ver=
drüsslichkeiten zu vermeiden; de
n sie sagt, sie möchte nicht unschuldigerweise
an meinen unglücke schuld seÿn. – das ist also die einzige ursache
warum ich schon längst |: seitdem man so schwätzt :| im si
n gehabt wegzu=
ziehen – und in so weit wahrheit gilt, habe ich keine; was aber die
Mäuler anbelangt, habe ich ursache. – und we
n diese reden nicht
giengen, so würde ich schwerlich weg=ziehen, da
n, ich werde freÿlich leicht
ein schöners zi
mer beko
men, aber die
Comoditè, und so freundschaftliche
und gefällige leute – schwerlich; – ich will auch nicht sagen daß ich
im hause mit der mir schon verheÿratheten
Mademoiselle trotzig seÿe, und
nichts rede – aber verliebt auch nicht; – ich Narrire und mache spaß
mit ihr, we
n es mir die zeit zuläst |: und das ist nur abends we
n
ich zu hauß
soupire – de
n, Morgens schreibe ich in meinen zi
mer und
Nachmittags bin ich selten zu hause :| und also – sonst weiter nichts;
we
n ich die alle heÿrathen müsste, mit den ich gespasst habe, so müsste
ich leicht 200 frauen haben. – Nun auf das geld zu ko
men.
Meine
scolarin blieb 3 wochen auf dem lande – ich hatte folglich nichts
einzunehmen, und die ausgaben gingen aber i
mer fort. – mithin
ko
nte ich ihnen nicht mehr 30 dukaten schicken – aber 20 – weil ich mir
aber hofnung gemacht wegen der
souscriptions, so wollte ich warten, um
ihnen die versprochene Su
ma schicken zu kö
nen. – Nun sagte mir aber
die gräfin thun das vor dem herbst an die
souscription nicht zu
denken seÿe – weil alles was geld hat auf dem lande ist – sie hat
dermalen nicht mehr als 10 Personen, und meine
scolarin nicht mehr
als Sieben – ich lasse nun unterdessen 6
Sonaten stechen, der
arteria |: Musick=stecher :| hat schon mit mir gesprochen; so bald
sie verkauft sind, daß ich geld beko
me, so werde es ihnen schicken.
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Nun muß ich meine liebe schwester um verzeihung bitten, daß ich ihr
nicht zu ihrem Namenstage schriftlich
gratuliere. – der brief liegt an=
gefangener im kasten. – als ich sa
mstags den brief anfieng, ka
m der
bediente der gräfin
Rumbeck und sagte daß alles aufs land gehen
wollte, ob ich nicht auch mitko
men wollte – weil ich dem Cobenzl
nichts abschlagen will, so liesse ich also den brief liegen, machte
geschwind meine sachen zusa
m, und gieng mit. – ich dachte mir
meine schwester wird es mir nicht übel nehmen. – ich wünsche
ihr also in der
octav alles mögliche gute und erspriessliche
was ein aufrichtiger seine schwester von herzen liebender bruder
i
mer wünschen ka
n; und küsse sie auf das zärtlichste.
Ich bin heute mit dem grafen wieder herein gefahren, und morgen
fahre ich wieder mit ihm hinaus. – Nun leben sie recht wohl
liebster, bester vatter! – glauben sie, und trauen sie ihrem sohne
der gewiß gegen alle rechtschafene leute die besten gesi
nungen
hat; – und warum sollte er sie für seinen lieben vatter und
schwester nicht haben? – – glauben sie ihm und trauen
sie ihm mehr, als gewissen leuten – die nichts bessers zu thun
haben als Ehrliche leute zu verläumden – Nun
adieu –
ich küsse ihnen 1000mal die hände und bin Ewig dero
gehorsamster Sohn
Wolfgang Amadè
Mozart
mp
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No: 24
À
Monsieur
Monsieur Leopold
Mozart maitre de la Chapelle
à
Salzbourg
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